doch kein Date?

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Am nächsten Morgen wachte ich pünktlich auf. Ich sah mich verwundert um, bis ich realisierte, dass ich gestern in Sherlocks Bett geschlafen hatte. Es roch noch immer nach seinem After shave und die Laken waren wohl erst frisch gewaschen. Noch einmal inhalierte ich den Duft von Sherlock, ehe ich schweren Herzens aufstand. Es war 7:22 und ich hüpfte noch kurz unter die Dusche. Schnell föhnte ich meine viel zu langen Haare und verfluchte mich, sie immernoch nicht kurz geschnitten zu haben. Im Bad zog ich mir frische Sachen an und ging in die Küche, um mir Frühstück zu machen, obwohl ich schon seit Tagen keinen Hunger hatte. Frühstück ist einfach Angewohnheit geworden. Doch, seitdem ich begann, nicht mehr aus Langeweile zu essen, wie es ca. 97% aller anderen tun, sondern nurnoch dann zu essen, wenn ich wirklich Hunger hatte, was dann nur einmal am Tag einer sehr kleinen Portion Obstsalat entsprach, hatte ich selbst das Frühstück hinter mir gelassen und trank morgens nurnoch einen Tee oder Kaffee. Doch, als ich die Küche betrat, sah ich John schon dort stehen und ein großes Frühstück vorzubereiten, für uns zwei. "J-John, wow... das... das ist ja lieb gemeint..." begann ich, noch immer überrascht von den Croissants, Pancakes, Orangensaft, Tee und Würstchen. "Aber... ich habe morgens wirklich gar keinen Hunger. Ich... ich nehm' aber gerne eine Tasse tee." Lehnte ich dankend ab. John sah zwar etwas enttäuscht aus, aber reichte mir schlussendlich eine Tasse earl grey.
Als ich die Tasse ausgetrunken hatte, half ich John, das ganze Essen abzuräumen und ich schnappte mir meine Handtsche und packte meine Schlüssel, meinen Geldbeutel und mein Portemonnaie. Da John in dem selben Krankenhaus arbeitete, wie ich, bat ich ihm heute an, mit mir zu fahren. Wir stiegen ins Auto ein und fuhren los. Die ganze Fahrt über schwiegen wir. "John... du musst nicht die ganze Zeit so tun, als währe dir Sherlock egal und als währe er noch immer im Koma. Du bist sein Freund." "Oh nein,(d/N) er ist oder war vielleicht mein Freund, aber er hat mich nie als einen Freund gesehen. Er hat noch nie gesagt, was ich für ihn bin." "Aber John, er hat das doch schon ein Paar mal gesagt..." "Bleibt nur die Frage, ob er das auch so Meint!" Sagt John etwas lauter. "Sherlock hat mir gesagt, das du ihn hassen würdest, weil er so arrogant sei. Und ja verdammt, er ist arrogant und ihm sind Gefühle egal... aber auch wenn sie ihm egal sind, er hat dich trotzdem als Freund gesehen... er zeigt das nur nicht. Er ist eben ... eiskalt..." Dabei dachte ich an meine Gefühle für ihn... wenn er davon wüsste... währe ich ihm auch egal?
Wir hielten auf dem Mitarbeiter Parkplatz an und betraten das Krankenhaus pünkzlich um 8 Uhr. Wir gingen an der Rezeption vorbei und bogen rechts in einen dünnen Gang, an dem unsere Arbeitskittel und unsere Patienten-Pläne hingen. "Ah... Ich habe Sherlock Holmes." Sagte John und gluckste. "John... als mein bester Freund ... kann... kann ich deinen Plan haben? Bitte, ich muss Sherlock sehen!" "Du willst tauschen? Und wenn das Mr. Have erfährt?!" "Ich sag mal so..." begann ich. "Er hat da noch etwas... gut bei mir..." Ich schluckte. "Etwas ... gut!?" Hackte John nach. "J-ja.. so in etwa..." John sah mich verwirrt und ungläubig an. "Man John! Ich..." ich beugte mich zu ihm und flüsterte: "Ich gehe mit ihm essen..." "Du gehst mit IHM auf ein DATE !?" Rief John. "SHH-SHHT. Nicht so laut, John!" Sagte ich. "Dir ist bewusst, dass das unser Chef ist?" "Ja klar..." Sagte ich unsicher. "B.... bedeutet der dir was?" Sagte John ungläubig. "Nein, natürlich nicht, aber-"
"Wieso um alles in der Welt gehst du dann mit ihm auf ein Date?!" John hatte recht. Wieso ging ich eigentlich mit ihm auf ein Date? Um Sherlock eifersüchtig zu machen? Um Spaß zu haben? Oder einfach, weil ich Sherlock beiseite schieben konnte. Aber... das konnte ich doch nicht machen! Wie arrogant ist das denn bitte für eine Aktion?

John sah mich erwartungsvoll an. Dann lächelte er wissend. Wieso grinste er jetzt auf einmal so?! Was wusste er!? Oder... was dachte er sich gerade!?
"Oh... ich verstehe..." Sagte er mir einem neckendem Grinsen. "W-was meinst du?" Fragte ich. "Du willst Sherlock eifersüchtig machen nicht war?" Er schien kurz vor einem Lachanfall zu sein. "Ä-äh... nein!? Was denkst du bitte von mir J-John?? Sh-Sherlock ist doch nur ein ..."
"Guter Freund?" Sagte John. "Genau! Ein guter F-freund, mehr nicht!" Ich brachte es selbst kaum übers Herz, dass zu sagen. "Ja-ja , sicher... hehe." John drückte mir seinen Plan in die Hand. "Dann übernimm meine Schicht mit Sherlock, du bist ja ganz verrückt nach ihm." Sagte er grinsend und verschwand in dem Zimmer, meines- äh... SEINES Patienten. Ich starrte auf meinen Plan und sah um 18:30 Sherlock Holmes auf dem Plan stehen. Schnell sammelte ich mich und fing auch meine erste Schicht an.
Die meisten Patienten waren alt, nervig und uninteressant. Doch dann war es eindlich 20 nach 6 und ich machte mich auf den Weg, zu Sherlock. Ich hechtete in sein Zimmer. Da lag er. Er musste mitlerweile nicht mehr künstlich beatmet werden. Ich atmete erleichtert auf, als ich sah, dass es ihm wenigstens halbwegs gut ging. "H-hey, Sherlock..." Sagte ich unsicher und setzte mich zu ihm. "Ehrlich gesagt... hätte ich nicht gedacht ,dass du nochmal hierher kommst." Sagte Sherlock kalt. "W-was? Wieso sollte ich?" Ich griff vorsichtig nach seiner Hand, doch er zog sie weg. Was war denn los? War er nur gestern so sentimental gewesen, weil er wegen des Komas noch nicht bei klarem Verstand war und war heute wieder emotionslos und eiskalt zu mir? Wieso tat er mir das an...
Sherlock sah mich an. In seinem Blick lag ein Funken Wut. "John kam vorhien vorbei." John? Aber... Sherlock war doch garnicht auf seiner Liste?...
"W-was hat John dir erzählt?" Frage ich etwas eingeschüchtert, von Sherlocks eindringlichem Blick. "Er erzählte mir, das du mit diesem Mr. Heaven-" "Have." Korrigierte ich ihn sofort. "Wie auch immer." Gab er kalt zurück. "Mit Mr. Have dann eben... ausgehst." Das war ein Schock. Aber... war... war Sherlock etwa... eifersüchtig!? Das, was ich durch das Date erreichen wollte, und nun ist er schon eifersüchtig, bevor ich Mr. Have überhaupt getroffen hatte? Doch... es fühlte sich nicht gut an, dass Sherlock so wütend war. Es tat mir leid. Das war doch alles ganz anders geplant! Doch ich hatte mich bereits entschlossen, ihm gleich in der Pause abzusagen. Ich wollte ja eh nichts von ihm. "Sherlock, hör zu. Ich weiß garnicht was ich mir dabei gedacht habe, er... er bedeutet mit nichts! Das war eine dumme Idee... ich hatte mich eh schon entschlossen, nicht hinzugehen, er ist ja außerdem noch mein Chef!" Sherlock sah mir eindringlich in die Augen. Mit seinen tiefen, ozeanblauen Augen, die meine Knie sofort weich werden ließen. Sein Blick wandte sich nicht von mir ab. Er starrte mich so eindringlich an, dass man meinen könnte, er würde durch mich hindurch sehen. Sein Blick war klar und Ernst. Doch seine Augen wirkten auf eine seltsame Weise unfassbar sexy...

Ich erwiederte seinen Blick schüchtern, doch war nicht standhaft und schaute irgendwann weg. Ich spürte jedoch seinen staaren Blick weiter auf mich gerichtet.
"Mir geht es nicht nur... darum ..." Sagte er kalt. "Du kannst dich von mir aus auch mit deinem Chef treffen..." Meinte er nur abwertend meinem Chef gegenüber. Aber war das sein ernst? Ich schwöre bei Gott, ich habe einen Hauch eifersucht gespürt!
"Aber ich möchte nicht, dass du dich mit ihm triffst. Ich vertraue ihm nicht." Seine Stimme klang noch tiefer und kühler als davor. "Nun, was ich sagen wollte, es ist auch sicher für beide unangenehm sich dann noch am Arbeitsplatz zu begegnen-" Fügte er noch schnell hinzu und schien damit nun das Thema abgeschlossen zu haben. "Du hast recht... aber, Sherlock, ich muss mich noch kurz um dich... kümmern ..." Sagte ich und an Sherlocks entgeisterten Blicks wurde mir klar, wie seltsam das klang.

Ich entwich seines Blickes und räusperte mich. "Ich äh, meine... ich muss noch deine Blutwerte ablesen, deinen Puls notieren und deine Medikamten-Injektion austauschen und, äh..." Hektisch stand ich auf und begann, mir alles wichtige zu notieren. Dann schaute ich auf das Pulsmessgerät. Dann legte ich Mittel - und Zeigefinger an seinen Hals, um den Puls noch einmal selber zu fühlen. Diese Berührung an seinem Freien Hals ließ meine Gedanken sausen. Doch Sherlock atmete nur abgehackt und schnell ein. Sofort zog ich meine Finger zurück. "T-tut mir leid, Sherlock... ich weiß, ich hab ganz kalte Finger..." Ich sah ihn an. Mein Blick wanderte kurz über seinen scharfen Gesichtsausdruck und über seine Wangenknochen. Er sah wirklich sexy und dennoch ernst und... machtvoll aus. "Ich bringe kurz deine Werte zu einem Arzt. Aber es sieht gut mit dir aus, Sherlock. Ich hoffe, du wirst heute schon entlassen." Dann verließ ich schnell das Zimmer. Dann ging ich zu einem anderen Arzt, der hinter der Rezeption stand und den überblick und die früheren Werte aller Patienten hatte. "Dr. Mathew, ich habe hier die Werte von Mr. Holmes. " Ich bekam gänsehaut, als ich diesen verführerisch-schönen Namen aussprach. "Seine Werte sind optimal und er wäre bereit zur Entlassung, aber ich wollte das sie nochmal einen Blick drauf werfen." Ich sah Dr. Mathew erwartungsvoll in die Augen, als ich ihm die Werte reichte. Er überflog kurz die Notizen und lächelte dann. "Also wenn das alles nach der Entgiftung so gut gelaufen ist, dann können sie ihm ausrichten, dass er nurnoch Formular zur Entlassung zu unterschreiben hat und er dann wieder ein freier Mensch ist." Er lacht leise. Mein Herz macht einen großen Sprung und ich verabschiede mich knapp und sprinte sofort los, zu meinem Consulting Detective .

Doch bevor ich das Zimmer betrete, greife ich kurz nach meinem Handy.

Mr. Have
So freundlich ihre
Einladung auch
war, ich habe mich
dagegen
entschieden und
bitte in Zukunft
um keinen weiteren
privaten Kontakt
mit ihnen. Für mich
sind sie nicht mehr
als ein Kollege.

LG

Endlich. Dann währe das auch geklärt! Mr. Have bedeutet mir rein garnichts und ich kann Sherlock nicht so hintergehen, auch wenn er meine Gefühle nie erwiedern wird.

Es war viertel nach 7, als ich in das Zimmer von Sherlock kam und strahle nur so vor Freude. "Sherlock, wenn du willst, können wir das Krankenhaus gleich verlassen." "Und deine Schicht?" Fragt Sherlock. "Du stehst bei mir über meinem Job. Also, ziehst du dich an oder willst du weiter in dieser lächerlichen Patienten-Kleidung rumlaufen?" Ich lächelte neckend. Zugegebener Maßen, diese Kleidung war wirklich erbärmlich. Wieso haben Krannenhäuser keinen Sinn für Mode?
Sherlock nickte nur und ich schloss ihn von den ganzen Kabeln ab. Ich verließ sein Zimmer und suchte John, um ihn als Vertretung für meine restlichen Patienten zu bitten, während ich Sherlock heim bringe. "Jooohn!" Rief ich gefühlt durch das ganze Krankenhaus, bis ich ihn in im Flur stehend, Patienten-Unterlagend prüfend auffand. "Ja?" Fragte er und sah von den Blättern auf. "John, Sherlock wird gerade Entlassen. Ich würde ihn gerne nach Hause bringen und da wollte ich dich fragen ob-" "Ob ich deine letzte Schichte übernehmen kann. Äh, das lässt sich einrichten, geht ihr ruhig nach Hause und habt Spaß." Er zwinkerte mir zu. "Danke John, aber was meinst du mit- äh..." Dann sehe ich, wie Sherlock mit seinem Mantel an der Rezeption steht. Sofort fange ich an, zu Lächeln. "Passt schon, John, danke nochmal!" Sage ich schnell und gehe schon. Ich sehe noch aus den Augenwinkeln, wie John amüsiert den Kopf schüttelt. "Äh, hier die Unterlagen zur Entlassung." Sage ich und halte Sherlock die Blätter hin. Dann gehe ich weiter und laufe zu den Kleiderhaken, wo ich meinen Kittel aufhänge und mir meine Jacke schnappe. Dann laufe ich zurück zu Sherlock. Er wartet am Ausgang. Als ich bei ihm bin, hält er mir gentleman - like die Tür auf. "Nach dir." Sagt er und ich gehe raus.

Sherlock x ReaderWhere stories live. Discover now