Christmas

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Der Winter verging schneller, als geplant.
Und so kam auch bald Weihnachten. Eigentlich verlief es, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Morgens half John Mrs. Hudson, das Weihnachtsessen vorzubereiten. Sherlock war den ganzen Tag noch damit beschäftigt, einen Fall zu lösen.
Er saß an seinem Computer, als er plötzlich von seinem Stuhl aufsprang. "Ja! Endlich, ich habe es gelößt!" Rief er laut und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Was hast du gelößt?" Fragte ich lächelnd. "Es war die Frau, die Frau vom Grafen hat den Priester umgebracht!" Meinte er sichtlich gut gelaunt. Ich gluckste. "Glückwunsch, dann kannst du mir ja mit der Deko helfen, Sherlock." Meinte ich fröhlich. Sherlocks Gesichtszüge entgleisten. "Was? Wofür?" Meinte er stirnrunzelnd. "N-na für heute Abend. Weihnachten!" "Achso, nein. Uninteressant." Sagte er abwesend. "Das habe ich mir fast gedacht."
Eigentlich war mir Deko oder das Essen egal. Um ehrlich zu sein, war mir ganz Weihnachten egal. Seitdem ich so lange mit Sherlock zusammen war, wurden mir solche Sachen immer unwichtiger. Im endeffekt ist es nur ein Tag, wie jeder anderer auch. Als es immer später wurde, kamen Molly, Greg und Mycroft vorbei. Am meisten freute ich mich, Greg und Mycroft zu sehen. Und natürlich nannte Sherlock ihn einmal Graham, Gregory oder sonst was. Es wurde Wein getrunken und gegessen. Eigentlich ein ganz schöner Abend. Sherlock spielte ein paar Weihnachtslieder auf der Violine und die Gäste spendeten applaus. Alle, außer Mycroft natürlich. Sherlock und er stachelten sich mit Deduktionen an und man spürte deutlich eine gewisse Rivalität in ihren Ungerhaltungen.
"Insgeheim freuen sie sich doch aufeinander, davon bin ich überzeugt." Sagte Mrs. Hudson neber mir. Ich verschrenkte die Arme vor der Brust und musterte die Holmes Brüder.
Bald darauf folgte schlussendlich die Bescherung. Alle schlugen nur mit Geshenken um sich. Alle außer Sherlock, natürlich. Er und ich haben uns versprochen, uns einfach nichts zu schenken. Ich wüsste auch garnicht, was ich so jemanden wie Sherlock schenken sollte. Eine Pistole? Ich war schließlich Polizistin. Theoretisch hätte ich ihm so etwas schenken können. Greg, Sherlock und ich unterhielten uns über neue Fälle, wobei Sherlock am euphorischsten war. 
Sherlock bedeutete mir, mich auf seinen Schoß zu setzen. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen und lehnte mich an den dünnen Körper von Sherlock.

Greg war die Situation unangenehm und ungewohnt. "Graham-" "Greg." Verbesserte ich. "Äh, ja. Greg. Du bist verwirrt. Gehe ich richtig in der Annahme, dass es mit (d/N) und mir zu tun hat?" Sein Blick war starr und kalt.
"I-ich äh. Tut mir leid, ja. Ich kann es nur nicht fassen. Sherlock Holmes hat eine Freundin." "Wir sind nun schon sehr lange ein Paar. Du kannst es immernoch nicht verarbeiten?" Meinte Sherlock und legte seine warme Hand an meine Seite. Ich schmiegte mich an ihn und wartete gespannt auf Gregs Antwort. "Nunja, ich habe euch nich nicht so oft als Paar gesehen." "Genau genommen einmal im Sankt. Barts, auf der Verlobungsfeier, auf der Hochzeit und jetzt." "Äh, ja. Richtig. Entschuldige meine Neugier, aber-"
Er schien zu überlegen, wie er es formulieren sollte. Sherlock schürzte seine Lippen und hob seinen Kopf etwas höher.
"Sch-... schlaft ihr miteinander?" Flüsterte Greg, als er sich zu uns vorbeugte.
Ich schluckte und mein Puls raste nervös. Sherlock sagte nichts. Er hob mich auf einmal ruckartig von seinem Schoß und stand auf. Er blickte runter, zu Greg, knöpfte einige Knöpfe seines Anzugs zu und suchte ein Gespräch mit Mycroft.

"Ich glaube, ich weiß schon die Antwort." Meinte Greg grinsend. Ich wurde rot und folgte hastig meinem Freund.

Diesmal achtete Sherlock während des Festes darauf, nicht betrunken zu werden und konsumierte vorsichtig den Wein. Er schien diesmal nicht darauf aus zu sein, seltsame Sachen zu sagen. Vorallem, nach dieser Frage von Greg.
Dieser allerdings schien nur darauf zu warten, bis Sherlock doch zu tief ins Glas schauen würde, um Greg hoffentlich seine Frage zu beantworten.
Aber den Gefallen tat ihm Sherlock nicht.
John redete viel mit Mrs. Hudson und Molly, die krampfhaft versuchte, nicht ununterbrochen zu Sherlock zu sehen oder aufdringlich und peinlich zu werden. Meine Beziehung zu Molly war etwas steif und mechanisch, seitdem sie mir von ihren Gefühlen für Sherlock erzählt hat.
Der Rest des Abends verlief zu meiner Verwunderung relativ friedlich. Also zumindest würde ich es als friedlich beschreiben, dass Sherlock nur minimal unhöflich war und sich diesmal normaler ausdrückte und versuchte, seine Intelligenz zu zügeln.

Spät in der Nacht verließen die Gäste aber die 221 b und wir waren wieder allein- zum Glück, meinte Sherlock böse grinsend.

                                   (...)

Die Zeit verging und es wurde wieder Wärmer. Der Winter kroch davon, doch... zuerst war noch Silvester, natürlich.
Dies war mal wieder zur Belustigung meinerseits.

Am Tag danach lief ich mit einem permanenten Grinsen durch die Gegend, während Sherlock nur mit geringer Motivation und gesenktem Kopf herumlief.
"Was habe ich gestern alles dummes gesagt?" Fragte er, als er eine Kopfschmerztablette in einem Glas auflößte. Er hatte gestern zu viel Sekt getrunken, was langsam wirklich zur Routine wurde.
"Du machst mich fertig. Deshalb trinke ich nicht." "Dafür, dass du nie trinkst, trinkst du an Anlässen aber sehr viel." Meinte ich grinsend und küsste seine Wange. "Es war Silvester!" Verteidigte er sich.
"Genau und ich fand es wirklich himmlisch." "Habe ich etwas dummes gemacht?" Fragte Sherlock verzweifelt. "Nicht direkt, aber wären wir nicht da, hätte es zu Schwierigkeiten kommen können. Außerdem sagst du so süße Sachen, wenn du betrunken bist." Raunte ich und legte meine Lippen auf seine. Kurz erwiederte er, bevor er mich wieder wegdrückte. "W-warte. Habe ich wenigstens etwas normales gemacht, was du in Zukunft nicht als Erpressung gegen mich verwenden kannst?" In seiner Stimme lag Frustration. Ich kam seinem Gesicht wieder näher und grinste. "Wenn du damit meinst, dass du wie üblich Leute beleidigst und... unfassbar sexy mit deiner Intelligenz um dich geschlagen hast-"
"W-warte, was?" "Dir sollte doch im Klaren sein, dass mich dein Intellekt anmacht." Hauchte ich. Nun grinste auch Sherlock. "Natürlich." Meinte er und vereinte wieder unsere Lippen. Ich schloss meine Augen und erwiederte zaghaft.

Sherlock x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt