Slender, Trender, Offender und Splendor

95 6 0
                                    

Etwas erschüttert das gesamte Schloss. Lässt den Boden, die Wände und die Decke wackeln. Kleinere Steinchen fallen herunter und Staub wirbelt auf. "Wir müssen los! Die vier können das nicht länger aushalten!", ruft Clockwork und ich runzle die Stirn. "Slenderman hat seine Brüder geholt. Sie sind grad oben und helfen uns, Zeit zu bekommen. Aber später sollten wir reden. Nicht jetzt!", meint Tim, nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Während Clockwork vorn weg läuft, bin ich immer bei Tim und Jeff läuft hinterher. Auf dem Weg sehe ich einige der Wesen tot herum liegen. Die haben sich den Weg durchkämpfen müssen.

Zum ersten mal seit ich hier bin, sehe ich etwas anderes als die Mauern um mich herum, die Gitterstäbe und die Fackel, die immer wieder ausgetauscht wurde. Aber viel merken kann ich mir nicht. Clockwork hat alle Hände voll zu tun, gemeinsam mit Jeff die anderen Wesen zurück zu schlagen, die nun zu gefühlt Hunderten jagt auf uns machen. Links. Rechts. Geradeaus. Treppen hoch. Keine Ahnung. Ich habe den Überblick verloren. Und meine Ausdauer. Keuchend laufe ich aber weiter. Meine Hoffnung, hier irgendwie raus zu kommen, sind größer als die Anstrengungen des Laufens. Und wenn ich zusammenbreche. Das ist mir egal!

Tim macht eine Tür auf und wieder wird das Schloss erschüttert. Wir bleiben stehen, als ich dann doch erkennen kann, wo wir sind. Und was das einst war. Die Bilder liegen alle zerstört auf dem Boden. Der Thron ist nicht einmal mehr als Puzzle wieder zusammen zu flicken. Die Eingangshalle. Zalgo muss sich dem Angriff von vieren erwehren. Slenderman. Offenderman. Splendorman. Und auch... Trender? Seit wann kämpft er? Tim bedeutet mir leise, ihm zu folgen. Hinter uns kommen Clockwork und Jeff. Und auf der anderen Seite... Mein Blick ist ungläubig. Wird dann aber doch glücklich. Brian.

Er wird von LJ getragen, dessen Gesichtszüge sich bei meinem Anblick auch ein wenig aufhellen. Wir alle laufen an einer der großen Seiten entlang. Immer wieder sehe ich zu Zalgo. Dieser ist Furios. Wütend. Stinksauer! Immer wieder versucht er, an den vieren vorbei zu uns zu kommen. Er hat scheinbar bemerkt, dass wir kleinen Pimpfe hier entlang laufen. Doch die Brüder halten zusammen. Und uns Zalgo vom Leib. Meine Beine brennen. Meine Lunge. Bei jedem Atemzug brennt sie. Mein Herz rast. Mein Kopf schmerzt. Ich könnte hier und jetzt einfach nur auf den Boden fallen. Aber ich weigere mich.

Zwar habe ich keine Ahnung wohin wir laufen, aber die hier werden schon einen Plan haben! Hoffentlich. Die Eingangstüre hängt in ihren Angeln. Holzsplitter stehen überall ab und durch das Loch kann ich nach draußen sehen. Es ist hell. Trotz des relativ dunklen Himmels und der nicht vorhandenen Sonne. Aber die Lava erhellt alles. Lässt alles in diesem orangefarbenem Licht erstrahlen. Es wird unertäglich heiß und ich stoppe, als wir auf dem Lavagestein laufen. Reiße mich von Tim los und ziehe mich auf die Steine des Schlosses zurück. Meine Schuhe sind weg. Ich kann das nicht barfuß. Es ist zu heiß!

Tim macht seinen Mund auf, versteht es aber. Denn ich deute auf meine nackten Füße. Es braucht nur einen Moment und ich werde hochgehoben. Überrascht reiße ich meinen Kopf herum. Einer der Brüder. Brille. Trenderman. Seine Kleidung ist zerrissen. Er hat Verletzungen. "Los!", ruft Clockwork, die schon ein wenig weiter gelaufen ist. Trenderman sagt nichts, sondern läuft einfach nur mit den anderen mit. Aber wohin? Haben sie ein Portal? Wie wollen sie hier raus? Aus der Entfernung sind schreie zu hören. Gebrüll. Aber es kommt nicht von Zalgo und den anderen dreien. Es kommt aus der anderen Richtung. Aus Richtung der weiten Ebene, die eigentlich keine Ebene mehr ist.

Verändert sich die Umgebung hier? Es sind eindeutig mehr hügelartige Landschaftsgebilde aus Lavagestein zu sehen, als noch vor vier Monaten. Hin und wieder liegen wieder tote Wesen herum. Eigenartig aussehende Waffen. Wie... Speere. Nur irgendwie tödlicher. Jeff und Clockwork bleiben bei uns. Zum Glück. Denn der schwarzhaarige kann eines der Wesen, die hinter einem dieser  kleinen Hügel hervor kommt, gerade noch so ausweichen und es töten. Ansonsten wäre er jetzt nicht mehr Jeff the killer, sondern Jeff das Spießchen. Der Scherge landet zischend in der Lava und geht unter.

Hinter dem nächsten, relativ großen Hügel, kann ich den Grund des Kampfes sehen. Ein Portal. Ein riesiges Portal. Um es herum sind Smile, Seed, Bloody Painter, Jane und alle anderen übrigen außer BEN und Sally, die das Portal beschützen. Und zwar vor einer horrenden Maße an Schergen, die immer mehr werden! Von überall kommen sie angeströmt und offensichtlich können die hier kämpfenden es nicht viel länger mehr aushalten. Jeder hat Wunden. Kleidung ist zerrissen Alles ist mit einem komischen dunkelgrünen Zeug beschmiert bei dem es sich herausstellt, dass das wohl das Blut der Schergen ist. Man muss schon zugeben, dass es ein imposantes Bild ist. 

"Trender? Bring mich mit Brian vor das Portal. Dann könnt ihr helfen!", rufe ich und sein Kopf geht zu mir, ehe er nickt, sich Brian von LJ schnappt der sofort in den Kampf zieht und uns hinter die eigene Linie bringt. Dort legt er uns ab und ich richtet sich wieder auf, ehe er sich umdreht und sich ebenfalls in den Kampf stürzt. Alles um mich herum ist einfach nur der blanke Wahnsinn. Ich ziehe den ohnmächtig gewordenen Brian zu mir auf den Schoss und beobachte alles mit großer Angst. Der Nebel in meinem Hirn hat sich gelüftet. Schneller, als ich erwartet hätte.

Das Bröckeln der Schicht die mir Sicherheit gewehrt und mein eigentliches ich wohl geschützt hat, fährt fort. Ist es zu spät zu sagen, dass ich mehr als dankbar für alle hier bin? Ich glaube nicht. Das große Dankeschön wird erst noch kommen. Und ich werde sehen, was es sonst noch zu erklären gibt. Richtig zu stellen. Aber erst sollten wir hier raus. Lebend. Alle. Und ich hoffe, dass wir das alle schaffen. Und wie lange es noch dauern wird. Ich sehe zu Brian hinunter und sehe ihn mir an. Kann aber erst einmal grob keine Verletzungen erkenne, die in einem für mich sichtbaren Bereich wären.

The lost friend 2Where stories live. Discover now