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Moony's Sicht

Ich ging in Richtung Griffindorturm. Was dachte sich dieser Idiot eigentlich? Das gerade war eindeutig gegen meinen Willen, ihn interessierte das anscheinend überhaupt nicht. Ich stand vor dem Portrait, das mich vom Gemeinschaftsraum trennte und hatte ein Problem: Es war Sperrstunde und die fette Dame, die normalerweise nach dem Passwort fragte, war wohl ausgegangen. Ich knurrte wütend. Tatze brachte mich echt nur in Schwierigkeiten! Und trotzdem liebte ich ihn. Vorhin, als ich ihm meine Meinung gesagt hatte, musste ich komplett lügen. Er war kein schlechter Mensch und er dachte mehr an andere, als an sich selbst, außer es ging um Sex...
Ob er lieben konnte wusste ich nicht, aber sicher war, dass ich ihn nicht hasste. Ganz im Gegenteil, leider. Es könnte alles so schön sein, wenn ich ihn nicht lieben würde und er mich nicht ins Bett bringen wollen würde. Wir könnten einfach nur befreundet sein nicht weniger, aber vor allem auch nicht mehr. Ob es je wieder so sein würde wie früher zwischen uns? Ich lehnte mich an die Wand und rutschte langsam runter auf den Boden, dann wurde alles schwarz und ich kippte zur Seite, ich war einfach zu müde. Das letzte was ich mitbekam war, dass ich sanft hochgehoben wurde, eine maskuline Stimme das Passwort sagte und ich in den Raum getragen wurde. Die fette Dame war anscheinend zurück. Dann glitt ich in den Tiefschlaf.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte sah ich als erstes auf meinen Wecker. 11:56. Ich fiel aus dem Bett. "Was?" schrie ich. "Wieso weckt mich keiner?" Ich hörte ein Lachen. "Es sind Ferien, du Idiot!" rief Tatze. Oh, Ferien. Das kam gar nicht gelegen. Der Unterricht lenkte mich wenigstens von Tatze ab... der gerade auf mich zukam! Ich krabbelt so schnell wie es ging von ihm weg und schloss mich im Bad ein. "Remus, bitte las mich rein" hörte ich seine Stimme von außen. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an gestern dachte. Es trieb mich in den Wahnsinn ihm so nah zu sein und doch so weit weg. "Bitte, ich will nur mit dir reden, ich mach nichts was du nicht willst, versprochen. Es kann doch nicht so weitergehen, bitte komm da raus." sagte er verzweifelt. Moment. Verzweifelt? "Wenn du nur mit mir reden willst, kannst du das ja jetzt machen." antwortete ich bissig. "Ich will dich aber anschauen, wenn ich mich bei dir entschuldige." Er wollte sich bei mir entschuldigen? War ich gerade in einem Paralleluniversum? Was lief denn hier falsch, Tatze hatte sich noch nie richtig bei mir entschuldigt, dazu war er zu stolz. Er sah seine Fehler nie ein und konnte seine Emotionen gut verstecken. "Du fasst mich nicht mehr an?" fragte ich verunsichert. Ein zustimmendes Murmeln kam als Antwort. Langsam schloss ich die Tür auf. Ich konnte ihm immer noch nicht in die Augen sehen und so starrte ich auf seine Nasenspitze. "Also, was ist?" fragte ich, nach einer Weile in der wir einfach nur dastanden. "Tut mir leid, dass ich mich so aufgeführt hab. Dass ich dich mehrmals zu etwas gezwungen hab das du nicht wolltest. Dass ich vielleicht unsere ganze Freundschaft zerstört hab, indem ich ignorant und egoistisch war. Dass ich dich mit meinen Worten verletzt hab. Sorry, das wollte ich nicht." Er sah zu Boden und biß sich auf die Unterlippe. Ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Nicht wenn er dabei so niedlich aussah. "Wenn du mir verspricht, dass du das nicht nochmal machst, ist es okay." sagte ich leise. "Versprochen. Also alles wie früher?" fragte er hastig und hoffnungsvoll. Ich sah zu Boden. So wie früher würde es wohl nie mehr sein, das war mir klar geworden. Ich schwieg. "Remus?" fragte er vorsichtig und auch ein wenig ängstlich. "Ich kann das einfach nicht, Tatze. Ich werd dir nie mehr in die Augen schauen können, nach dem, was ich dir gesagt habe. Ich..." "Ist mir egal, wenn du willst vergess ich es. Ich will dich nicht verlieren." unterbrach er mich "Als ob du das einfach so vergessen könntest." "Bitte Remus, ich brauch dich" flüsterte er so leise, dass ich es fast nicht verstanden hätte. "Du wirst mir nur noch mehr weh tun, ich kann das nicht." "Was ist dann dein Vorschlag? Ich kann ja schlecht ausziehen und das will ich auch gar nicht. Wir sehen uns jeden Tag, wir können uns nicht über ein Jahr ignorieren. Bitte Remus, sag mir was ich tun muss, damit es wieder so wird wie früher." flehte er mich an. "Du verstehst es einfach nicht. Wie würdest du dich denn fühlen wenn dir dein Schwarm sagt er will dich nur ausnutzen? Wie würdest du dich fühlen, wenn du zwei Jahre verliebt bist und dein Schwarm jede Woche eine neue Freundin hätte? Weißt du eigentlich wie Scheiße das ist?" schrie ich ihn an. Einen Augenblick später bereute ich es. Ich hatte ihm gerade gesagt, dass ich seit zwei Jahren auf ihn stand. Das hatte er wohl auch gerade realisiert, denn er sah mich mit geweiteten Augen an. "S-seit zwei J-Jahren?" stammelte er. Ich drehte mich um und rannte zu meinem Bett. Ich hasste mein Leben und jetzt waren auch noch Osterferien.

"Liebst du mich?" - "Ja, ich liebe dich" Where stories live. Discover now