19°

8.8K 359 5
                                    


Mein Kopf pocht wie nach einer durchzechten Nacht, und bei jeder noch so kleinen Bewegung spüre ich das Ziehen in meinen angespannten Muskeln. Langsam öffne ich meine Augen und gewöhne mich an das sanfte Schimmern der Nachttischlampe zu meiner Linken.

Unter der Decke, die mich bedeckt, bemerke ich, dass ich mich in einem fremden Schlafzimmer befinde. Das Zimmer wirkt steril und unpersönlich, ohne jegliche persönliche Gegenstände, was darauf hindeutet, dass es keiner der Männer bewohnt.

Vorsichtig schiebe ich die Decke beiseite und sehe sofort den auffälligen Verband, der meinen nackten Oberschenkel umhüllt. Als ich den Raum weiter mustere, entdecke ich meine zerschnittene und verschmutzte Hose, die lieblos auf der anderen Seite des Bettes zusammengelegt wurde. Diese Hose ist definitiv reif für den Müll.

Am Fußende des Bettes finde ich frische Kleidung, bereitgelegt, damit ich etwas Anständiges anziehen kann. Ich fühle mich schmutzig und abgeschlagen – frische Kleidung scheint ein kleiner Schritt zu sein, um mich zumindest etwas besser zu fühlen.

Ich schwenke meine Beine vom Bett und humpel mühsam zur anderen Seite des Raumes, wo ich hinter der verschlossenen Tür ein Badezimmer erhoffe.
Die Schmerzen sind mit jedem kleinen Schritt noch erträglich, aber ich weiß, dass es nicht lange dauert bis sie wieder stärker werden und höllische Schmerzen auftreten.
Mein Spiegelbild erschreckt mich sobald ich die Türe öffne und in den kleinen Raum trete.
Meine Haare stehen in allen Richtungen, zersaust und verklebt von der gestrigen Nacht.
Dunkle Augenringe zieren mein blasses Gesicht, rotunterlaufene Augen und Blutergüsse an meinem Oberkörper.
Der Anblick verpasst mir ein ungutes Gefühl, da sie mich schätzungsweise noch verschont haben und ich schlimmer aussehen könnte wenn sie es gewollt hätten.

Die Badezimmerschränke haben eine geringe Auswahl an verpackte Hygieneartikel, sowie Duschgel und eine Haarbürste, die ich mir auf der Waschtheke bereit lege.
Es ist nicht viel, jedoch bin ich erleichtert überhaupt etwas zu finden.

Behutsam ziehe ich mir die letzten Kleidungsstücke vom Leib um meine  verletzte Haut nicht zu reizen.
Meine schmutzigen Klamotten würde ich entsorgen, bis auf den Slip den ich mit etwas Seife und Wasser ausspüle und über den Heizkörper zum trocknen lege.

Ich drehe das Wasser der Dusche auf und warte auf die perfekte Temperatur, bevor ich mich unter den warmen Strahl stelle. Sofort beginnen meine Verletzungen zu brennen, und ich unterdrücke ein schmerzvolles Schreien. Tränen sammeln sich in meinen Augen, als das Wasser jede Wunde wie Flammen brennen lässt. Jeder Wassertropfen verstärkt den Schmerz, es fühlt sich an wie tausende Nadelstiche über meinen ganzen Körper.

Ich stelle das Wasser der Dusche an und warte bis ich die perfekte Temperatur habe bevor ich mich unter dem fließenden Wasser stelle.
Meine Verletzungen beginnen schlagartig an zu brennen und ich verkneife mir das schmerzvolle Schreien, dass mir in der Kehle steckt.
Es treibt mir die Tränen in den Augen, da es sich anfühlt als stände ich in Flammen.
Mit jedem Tropfen Wasser beginnt meine Haut, stärker zu schmerzen.
Es fühlt sich wie Nadelstiche an, die sich am ganzen Körper säen.
Ich schrubbe den Dreck von meinen Körper, beobachte wie sich Schmutz und Blut mit dem Wasser vermischen und in den Abfluss fließt.

Ich öffne die kleine Duschkabine und greife nach dem frischen Handtuch welches ich mir rausgelegt habe und stelle das Wasser ab.
Ein erleichtertes Seufzen verlässt meine Lippen als die Schmerzen ausklingen und ich vorsichtig das Wasser auftupfe.
Mein Verband ist komplett durchnässt und ein weiterer Blick in den Schränken fand ich kein Verbandsmaterial um meine Wunde frisch zu verbinden.
Wohlübel musste ich damit auskommen bis ich jemanden drum bitten kann.

Ich greife nach den Haartrockner und föhne mir die Haare, sowie meinen Slip um ihn anschließend wieder zu benutzen und blase etwas kalte Luft über den nassen Verband.

GangbattleWhere stories live. Discover now