79° 𝕄𝕒𝕚𝕜 𝕂𝕖𝕟𝕟𝕖𝕕𝕪*

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Louis starrt auf mich runter und kurze Zeit später öffnet sich die Tür des Raumes.

Ein großer schlanker Mann kommt rein und ich kann sofort zuordnen, wer er ist.
Er trägt schwarze, lange Haare, anders als sein jüngerer Bruder.
Ich sehe keine Ähnlichkeit zwischen den Beiden, bis sein Blick sich von Boden hebt und sich unsere Augen treffen und sein starrer Blick sich in mich bohrt.

»Coleman«, seine dunkle Stimme verpasst mir einen Schauer über den Rücken.

»Kennedy«, zische ich verbittert. »Was wollt ihr von mir?«.

Ich habe es satt, nett zu sein.
Es ist verdammt nochmal viel zu mühselig, wenn niemand es akzeptiert und mich immer in Ärger reitet.
Mir hätte in den Sinn kommen müssen das früher oder später die Sache schiefgehen wird.

Die Fessel an den Handgelenken reiben sich in mein Fleisch, sobald ich versuche daran zu ziehen, dass einen unausstehlichen Schmerz verursacht.
Ich werde definitiv Abdrücke haben, sobald ich das Seil losbekomme.

»Ich muss schon sagen, du würdest ein Geheimnis bis ins Grab nehmen«.

Er lehnt gegen seinen Schreibtisch und verschränkt locker die Arme vor der Brust.
In seinen teuren Jeans und dem oben aufgeknöpften Hemd sieht er geradezu lässig aus. Sein Äußeres ist gepflegt, woran ich kein Makel an ihm erkenne.
Maik wirft mir einen kühlen Blick zu, der mich eindringlich daran erinnert, dass ich in Schwierigkeiten stecke.

»Wovon redest du?«.

Ich habe dieses nagende Gefühl, dass er auf ein ganz bestimmtes Thema hinaus möchte, und meine Glocken schlagen Alarm.

»Ich helfe dir auf die Sprünge, Jason King«.

Maik und Louis mustern mich kritisch, um aus meiner Mimik lesen zu können.
Das angelernte Poker Face hilft mir meine Anspannung gut zu verstecken, sowie verziehe ich keine Geste bei der Erwähnung von Jason. Nur mein Herz schlägt mir bis zum Hals und wenn sie ganz genau hinhören, wissen sie, dass sie mich erwischt haben.

»Ich kenne ihn nicht«, ahnungslos schüttele ich den Kopf.

»Wir wissen, dass du es heimlich mit ihm treibst«, argumentiert Louis abfällig.

Er kniet sich auf Augenhöhe zu mir runter, um mich doch aus der Fassung zu locken.

»Gerüchte, das ist nicht das erste Mal, das mir eine Affäre unterstellt wird«, widerspreche ich und weiß selbst wie schwachsinnig diese Ausrede ist, den dieses Mal sind es keine Gerüchte, sondern die knallharte Wahrheit.

»Dann erkläre mir, wer das letztens vor der Schule war, um dich abzuholen?«.

Ich schweige.
Das war ein verdammter Fehler sich von Louis erwischen zu lassen.
Der Klos in meinem Hals scheint immer größer zu werden.

»Wir haben einen Vorschlag für dich«, erwähnt Maik.

»Vergiss es, ich verhandele nicht mit Versagern wie euch beiden«, keife ich schroff.
Niemals würde ich in Erwägung ziehen ihnen einen Gefallen zu machen.

»Vielleicht wird das hier deine Meinung ändern«, säuselt Louis in einen hohen Ton.

»Dein Freund Jason, er weiß, wie er die Frauen rumkriegt«.

Louis zieht sein Smartphone aus der Jeans und nachdem er etwas gescrollt hat, dreht er das Display in meine Richtung.

Ich erkenne die Villa der Kills, das Wohnzimmer von letztem Mal, sowie Jason und die anderen Mitglieder der Gang.
Sie haben sich getroffen und Jason hat darüber kein einziges Wort verloren.

»Wir waren an den Abend dort und er hatte eine reizende Begleitung dabei. Wie war ihr Name nochmal? Ach ja, Kyra«.

Mein Magen dreht sich bei der Erwähnung ihres Namens um.
Sie bringt nur Ärger, egal wo sie sich aufhält und auch wenn ich Jason in der Hinsicht vertrauen kann das billige Miststück nicht die Finger bei sich lassen.

»Das sieht sehr vertraut aus«.

Louis wischt zum nächsten Bild, worauf Jason mit Kyra ist.
Es zeigt sie von hinten, wie ihr knappes Kleid bis zu ihrem Arsch hochgerutscht ist während Kyra sich an seine Lenden reibt.
Mir wird augenblicklich schlecht.

Für einen kurzen Augenblick bleibt die Zeit stehen und dann spüre ich das Brennen in meiner Brust.
Zum Glück bleibt mir das Gesicht von Jason verborgen.
Mein Herz liegt bereits zerstreut am Boden und seine Gesichtszüge würden mir den Rest geben. Ich könnte mir einreden, dass dieses Bild vor mir entstanden ist, doch ich erkenne die Jacke, dieselbe die er anhatte als er mich Zuhause rausgelassen hat.

»Fick dich«.

Die Worte sprudeln einfach so aus mir heraus, ohne eine Sekunde daran zu denken welche Auswirkungen das zwischen uns haben könnte. Ich will sie zurücknehmen, aber es ist zu spät.

»Also sind das nicht irgendwelche Gerüchte«, grinst Maik triumphierend.

Er kostet jeden Schmerz, den er mir seelisch antut, aus.
Was auch immer sein Plan dahinter war, er hat mich innerlich fertig gemacht.
Die Kontrolle über meine Emotionen gleitet mit immer weiter aus der Hand.
Ich verliere die Kontrolle über mich und über die Situation.

Louis erspart mir den weiteren abscheulichen Anblick und versinkt das Smartphone zurück in die Tasche.

»Du hast dich in King verknallt«.

Die Tatsache das die Brüder schneller an die Wahrheit gelangt sind, zeigt mir, dass sie großes Interesse daran haben, mich fertig zu machen. Tyler und Co haben das nicht einmal nach fast einem Jahr gemerkt.

»Das hat nichts zu bedeuten«.

Er mustert mich von Kopf bis Fuß, um irgendwas an mir zu finden, dass mich verraten könnte. Seine Augen bleiben an meinem Hals hängen und unwillkürlich verspüre ich den drang einen Schal zu tragen.
fasziniert greift er unmittelbar nach meiner Kette und spielt an dem kleinen J der baumelt.

»Du liebst ihn, sonst würdest du nicht seinen Anfangsbuchstaben um den Hals tragen«, selbstgefällig lässt Louis von mir ab.

Ich muss die dicken Tränen an meinen Wimpern weg blinzeln.
Maik drückt sich vom Schreibtisch ab und legt einen Finger unter mein Kinn, sodass ich zu ihm aufblicken muss.

»Du musst nicht weinen. Ein Typ wie er verdient deine Tränen nicht. Besonders, wenn man bedenkt in welche Schwierigkeiten er dich gebracht hat«.

»Was wollt ihr von mir?«.

Diesen Kampf habe ich verloren und noch dazu mein Vertrauen und die Hoffnung in Jason.
Wie konnte ich mich nur so sehr in ihn täuschen?

»Wir möchten zu den Diamonds und du mein Schatz wirst alles daran setzen das Ferrari und dein Bruder zustimmen damit dein Geheimnis auch ein Geheimnis bleibt«.

GangbattleWhere stories live. Discover now