𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟞 𝕎𝕚𝕥𝕙 𝕪𝕠𝕦 𝕥𝕙𝕣𝕠𝕦𝕘 𝕥𝕙𝕖 𝕟𝕖𝕨 𝕕𝕒𝕪𝕤

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Die Zeit verging. Die Dinge änderten sich und zum ersten Mal veränderte ich mich mit ihnen, anstatt immer gleich zu bleiben.

Der kleine Junge lächelte nun, wuchs zu einem Mann heran, der sein Ziel nach langen und schweren Jahren erreicht hatte, an sich glaubte, die Vergangenheit zwar nicht akzeptieren, doch mit ihr Leben konnte.

Die Monate vergingen langsam ohne dich an meine Seite, doch nie war ich alleine, denn meine Familie nahm mich in den Arm, als du unerreichbar für mich warst.

„Freust du dich schon? Deine Eltern meinten, sie hätten für dich eine Überraschung hergerichtet."

Meine Therapeutin saß neben mir, diesmal ohne ein Klemmbrett in ihrer Hand. Ein komischer Anblick für mich, war ich doch an ihrem Gekritzel gewöhnt.

Ihr Haar fiel über ihre Schultern, wurden vom warmen Wind umspielt, während sie mir lächelnd in die Augen sah.

Ich hatte sie lieb gewonnen in dieser Zeit. Ich war ihr so dankbar, dass sie mich nicht allein ließ, egal was für Phasen ich durchstehen musste.

Sie blieb bei mir, munterte mich auf, egal wie sehr ich mich auch wehrte.

Sie half mir zu leben.

Führte mich zum Licht.

Mein Blick verschwand im Grünen, welches sich vor mich erstreckte.

Ein bizarres Gefühl bekam ich, als ich mir wieder in Erinnerung führte, dass ich in wenigen Minuten nicht mehr hier sein werde. Die Psychiatrie, die Betreuern, die Patienten, meine Therapeutin aber auch den Weg zur Genesung, die schrecklichen Qualen hinter mir lassen musste.

Ein ganzes Jahr musste ich nun loslassen um dafür noch mehr und besseren in Empfang nehmen zu können.

Und ich denke ich war bereit dafür.

„Ja, ich freu mich drauf. Schade ist nur, dass meine Eltern mir verschweigen, was genau die Überraschung ist." Meinte ich schmunzelnd.

Tatsächlich ließ mich der Anruf vor einer Woche nicht mehr los, als meine Mutter freudestrahlend den Anruf führte. Die Erleichterung war in ihrer Stimme zu hören. Auch mein Großeltern und meine Schwester konnten ihre Freude nicht zurückhalten.

„Eine Bitte hätte ich jedoch noch."

Ich wollte eigentlich meinen Mund öffnen, um meine Bitte zu äußern, welche schon so lange in mir schlummerte, doch kaum kam der erste Laut aus meinem Mund, spürte ich die warme Hand der jungen Frau auf meiner, wie diese ein Stücken Papier in diese drückte.

„Ich glaube zwar nicht, dass du es benötigen wirst, aber mir ist aufgefallen, dass es mehr war als nur Freundschaft zwischen dir und Seokjin. Ich wünsche euch beiden alles Gute und grüße ihn ganz lieb von mir."

Ungläubig starrten meine Augen auf die Adresse, welche fein leserlich auf das weiße Papier nieder geschrieben wurde.

Lächelnd bedankte ich mich glücklich, denn Gwacheon war nicht als zu weit weg von Seoul. Es hätte auch schlimmer sein können.



。・:*:・゚★,。・:*:・゚☆



Die Umarmung meiner Schwester und Großmutter waren stürmisch und fest, als ich aus dem Auto ausstieg und meinem Großvater hinaus stützte.

Eigentlich hielt er sich ziemlich fit mit seinen 83 Jahren, doch sicher war sicher.

Seine schrumplige Hand legte sich auf meine Wange und tätschelte diese sanft. Eine Geste von ihm, die ich tatsächlich vermisst hatte.

Meine Schwester weinte, als ich sie in meine Arme nahm. Es tat mir leid, wie ich sie die letzte Jahre behandelt hatte. Sie war nur die jüngere überfürsorgliche Schwester, die ich eigentlich immer geliebt habe.

„Ich bin so glücklich dich wiederzusehen, mein Großer." Empfing mich meine Großmutter, als ich mich auch schon zu ihr runter beigen musste und sie in den Armen nahm. Der Geruch von ihrem vertrauten Waschmittel stieg in meine Nase.

Es hatte sich nicht verändert.

Lächelnd löste ich mich sanft von ihr, wollte ihre Stirn küssen, wie ich es doch eigentlich immer getan hatte, doch mein Blick blieb an dich hängen.

Mein Kopf betete, dass es kein Streich meiner Fantasie war, als du schüchtern lächelnd am Türrahmen des Hauses lehntest, deine Hände nervös am Hemd herum fummelten.

Deine bezaubernden braunen Augen legten sich auf meine, brachten mich zum Ertrinken, und gleichzeitig zum Atmen.

Deine Beine bewegten sich zu mir, während ich immer noch in einer Starre gefangen war.

Es war unmöglich für mich meine Augen von deiner Schönheit abzuwenden, die mir die letzten Monate nur noch in meinen Träumen erlaubt wurde zu sehen.

Deine Seelenspiegel funkelten im Sonnenlicht, deine etwas längeren Haare tanzten im Wind und deine vom Licht geküssten Lippen lächelten mich mit all der Hingebung an, die ich je gesehen habe.

Ich schnappte nach Luft, als ich mir sicher war, dass du kein Streich warst.

Eine Last fiel von meinem Körper als meine Fingerkuppen sich vorsichtig auf deine Wangen legten, die Wärme von dir einsaugten.

Dann legte sich meine ganze Hand an deine Wange, wollte so viel von deiner Nähe spüren, bevor der Drang zu groß wurde und ich mich weinend an dich drückte, schluchzend erkannte, dass ich den Sinn meines Lebens endlich wieder an meiner Seite hatte.

„Ich habe es dir doch versprochen, Namjoon." Flüstertest du mir zu, während du die Tränen an meinem Gesicht weg wischtest.

„Wir werden für immer zusammen sein. Und wir werden jeden neuen Tag zusammen erleben, bis die Sonne endgültig untergehen wird."

Deine Lippen legten sich auf meine, schmiegten sich fest an meine. Zeigten mir, dass deine Worte der Wahrheit entsprachen, und wir zusammen durch die neuen Tage gehen werden.





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Hier mit ist die Geschichte beendet. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen fürs Lesen, Voten und kommentieren💜

ℕ𝕖𝕨 𝕕𝕒𝕪 || ℕ𝕒𝕞𝕛𝕚𝕟Where stories live. Discover now