6.1|Vergeben Und Vergessen

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Eine Gänsehaut überzieht über meinen ganzen Körper, als ein kalter Schauer mich durchfährt. Wieso ist es so kalt? Ich will schlafen! Ich ziehe die mickrig dünne Decke etwas höher, was nur dazu führt, dass meine Beine frei in der Kälte liegen, selbst als ich sie zu mir anziehe. Scheiß drauf bin sowieso nicht mehr müde. Langsam öffne ich meine Augen. Das Licht leuchtet zu grell, sodass ich aus Reflex meinen Arm vor mein Gesicht halte.

Auf den Anblick meines Arms bin ich nicht vorbereitet. Vor Schreck werden meine Augen groß. Mein Arm ist von einem Gips umhüllt. Ich kann mich nicht erinnern mein Arm gebrochen zu haben. Also warum zum Teufel ist mein Arm verletzt. Bis auf paar oberflächlichen Wunde hatte ich nichts.

Meinen Arm lasse ich sinken. Zum einen weil ich mich an das Licht gewöhnt habe und weil ich den Anblick meines Arms nicht länger ertragen kann. Tief atme ich ein und aus, bevor ich mich vorsichtig aufsetze. Ein schmerzerfülltest Stöhnen kann ich mir nicht verkneifen. Mein ganzer Körper hat Schmerzen. Besonders mein Kopf hat es erwischt.

,,Alles okay, Kacchan?"
Mein Kopf dreht sich nach links. Dort sehe ich Deku sitzend auf seinem Bett mit seinem Notizheft. Ich brauche einen Moment, um seine Frage zu verarbeiten, denn mein Kopf fühlt sich so an, als würde jemand mit einem Hammer gegen meinen Kopf hämmern.

Nach paar Minuten nicke ich schließlich.
,,Das ist schön."
Wieder umhüllt uns die Stille. Sie war komisch und angespannt. Deku knetet nervös seine Hände. Es ist kaum zu übersehen, dass etwas ihm an Herzen liegt.
,,Ich werde dein Geheimnis nicht verraten. Ich schwör's", meine ich schließlich.
Deku regt sich nicht. Sein Blick heftet sich an die Wand vor ihm. Er wirkt so verloren. Wobei ich mir nicht so sicher bin, denn diesen Gesichtsausdruck habe ich noch nie gesehen.

,,Es tut mir Leid, Kacchan. Es ist meine Schuld. Ich wollte das nicht. Ich habe nicht gemerkt, wie One For All das gemacht hat. Er hat dich und die anderen verletzt ohne meines Wissens."

An diesem Punkt wollte ich ihm widersprechen. Es ist nicht seine Schuld, sondern die Schuld von Smash. Seine Entschuldigung will ich nicht und brauche ich nicht. Die einzige Entschuldigung, die ich will, ist die von Smash. Aber Deku lässt mich nicht zur Wort kommen und spricht einfach weiter.

,,Falls du dir Sorgen machst, dass Smash dir oder anderen nochmal weh tun wird, brauchst du es nicht mehr haben. Er ist..."
Deku schluckt und schaut runter zu seinen Hände.
,,Er ist weg", flüstert er. ,,Er ist nicht mehr bei mir. "

Er verzieht seine Lippen zu einem unechten Lächeln, das eher einer Grimasse gleicht. Seine Augen füllen sich mit Tränen. Mein Herz wird schwer bei seiner Erscheinung.

,,Ich sehe, dass wir vieles zu besprechen haben."
Ich schwinge meine Beine aus dem Bett. Ich mache mich dran, mich zu Deku zu bewegen, aber als ich meinen Knöchel sehe, weiß ich warum ich immer noch auf meinen Bett sitze. Mein Knöchel ist geschient.
,,Kacchan was tuts du da?"
,,Ich komme zu dir."
,,Oh meine Mondgöttin, Kacchan nein!"

Deku springt aus seinem Bett und kommt zu mir. Vorsichtig fasst er meine Beine an und legt sie wieder aufs Bett.
,,Du bist ja total kalt", sagt er als meine Wange streift und holt seine Decke von seinem Bett. Dann legt er die Decke über mein Körper.

Ich mache für ihn Platz und er schlüpft neben mir unter der Decke. Wie waren uns so nah, dass unsere Schultern uns berührten. Voll und ganz nehme ich seine Körperwärme wahr. Ich verkneife mir den Wunsch mich an ihm zu lehnen und seinen Duft einzuatmen.

Als Deku mich mit seinen erwartenen und neugierigen Augen anschaut, räuspere ich mich.
,,Erstens es ist auf gar keinen Fall deine Schuld. Deine Entschuldigung kannst du dir sonst wo hin schieben, denn es gibt nichts wofür du dich entschuldigen könntest. Das war  Smash und nicht du. Was unserem Kampf angeht, bin ich schuld. Schließlich habe ich angefangen. Also wäre's dumm, dir die Schuld für meine Verletzungen zu geben."

Who needs an Alpha, when i'm here?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt