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• Taehyung PoV •
Als er mein Nicken sah, senkte er seinen Blick und schnappte sich in aller Ruhe seinen Korb, um zu gehen. Wie aus Reflex her, legte ich meine Hand auf seine, die den Griff des Korbes gerade hielt und schaute ihn fragend und verdächtig an. Jungkook hingegen schaute stumm auf den Boden und atmete tief durch.

„Was ist los?",fragte ich ihn leise und stellte mich langsam hinter ihm hin, damit er noch weniger Chancen hatte, zu fliehen. Ich hatte keinen Recht zu fragen, ob alles ok bei ihm sei, aber ich liebte diesen Jungen immernoch wie ein Verrückter, weshalb mir das doch egal war, sobald ich seinen verdächtig ruhigen Blick entdeckte.
„Hyung, es ist nichts los. Ich weiß nicht, wovon du sprichst.",flüsterte er in die Stille hinein, in der ich allein mein beanstrengtes Atmen wahrnahm.

„Lüg mich nicht an, Jungkook. Wir mögen uns jetzt monatelang nicht gesehen haben, uns wochenlang ignoriert haben, aber dennoch spüre ich klar und deutlich, wenn dir etwas fehlt und es dir schlecht geht.",wisperte ich ihm leise ans Ohr, während mein Blick auf unseren Hände lag und ich seine Hand von dem Griff des Korbes löste.

„Selbst dein schönstes Lächeln könnte deine Traurigkeit vor mir nicht verstecken.",fügte ich noch leise hinzu, wobei ich bemerkte, wie abgelenkt er war.

„Auch Traurigkeit ist nur ein Gefühl, welches bald verschwindet. Es ist alles gut, Taehyung. Mache dir keine Sorgen um mich, ja?",kam es leise und entschlossen von ihm. Langsam drehte er sich um, um mir direkt in die Augen zu blicken.
„Ich will dir nicht glauben.",sprach ich meinen ernsthaften Gedanken besorgt aus, während ich seine Hand fest zu drückte.
Als er wieder zum reden ansetzen wollte, unterbrach ich ihn direkt und sagte etwas lauter:„Ich lasse dich nicht wie damals wieder aus der Tür gehen und somit aus meinem Leben verschwinden!!"

Geschockt über meine Worte und meiner mit Traurigkeit gefüllten Tonlage weitete er seine Augen und schaute mir weiterhin in meinen glasigen Augen. Ich stand kurz vor meinen Tränen, da ich sah, wie er sich verschloss und wie er eigentlich litt. Woran? Wusste ich nicht, weil er behauptete, dass es ihm gut ginge.
„N-Nicht noch einmal...",hauchte ich ihm die Worte leise entgegen.

„Ich würde nie wieder den Fehler machen, aus deinem Leben zu verschwinden. Ich weiß, du vertraust mir da nicht, aber ich schwöre dir, dass ich dich nicht noch einmal verlasse.",meldete sich Jungkook sorgsam, wobei mir tatsächlich eine gewisse Last von den Schultern fiel, als er mir das erzählte.
„Es geht mir gut.",sagte er noch leise, als er seine Hände auf meine Oberarme lag und anfing über diese zu streichen, was eine Gewohnheit von ihm war.

„Ach.",kam es unglaubwürdig von mir. Fokussierend legte ich meine Hände auf seine Taille und drückte diese etwas zu. Leicht zitternd, da ich meine Gefühle auch diesesmal nicht unter Kontrolle hatte, strich ich ihm vorsichtig über seine Taille runter zu seiner Hüfte und wiederholte dies paar Male.
„Und wie erklärst du mir das?",beendete ich meinen Satz und deutete mit meinem Handeln auf seine noch zierlicher gewordenen Figur an.

„Taehyung, hör mir zu. Du sollst dich beruhigen.",wisperte er mir seine mit Sicherheit verschleierten Worten entgegen. Durch den ganzen Trubel, der hier herrschte, bemerkte ich gar nicht, wie nah wir uns eigentlich gekommen waren, denn ich spürte seinen warmen Atem an meinen Lippen.

„Ich kann mich nicht beruhigen, wenn ich weiß, dass es dir schlecht geht. Ich sehe es dir doch an. Was ist los? Wieso hast du so sehr abgenommen? Isst du nicht mehr richtig? Nimmst du deine Medikamente nicht mehr regelmäßig ein? Wer bringt dir so einen schlimmen Kummer ein, sodass sich deine komplette Erscheinung ändert? Bei deiner Ankunft von der Reise warst du noch nicht so extrem zierlich."

„Pscht! Pscht!!! Taehyung, sei leise!!",unterbrach mich Jungkook lautstark und schweratmend, während er sich an meinen Armen festhielt.
„Sei leise.",hauchte er kleinlaut, als er meine Stille erreichte und ich bemerkte, wie überfordert er eigentlich war.
„Ich kann es dir nicht erzählen. Nicht jetzt, nicht heute. Irgendwann wirst du es erfahren, aber nicht heute. Bitte ü-überfordere mich nicht noch mehr."

„E-Es tut mir leid, Jungkook. Ich wollte das nicht. Es waren die Gefühle, die mit mir durchgingen.",entschuldigte ich mich dennoch krank vor Sorge bei ihm und zog ihn aber trotzdem dicht an mich ran.
„Alles gut. Beruhige dich erstmal, ja? Ich stehe ja hier vor dir.",sprach er behutsam auf mich ein, als er seine Arme um mich legte.

Diese Geste beruhigte mich tatsächlich immer mehr, je länger wir dort in der innigen Umarmung standen. Langsam schloss ich meine Augen, sobald mir der angenehme Duft von Jungkook in die Nase stieg und ich etwas wie Vertrautheit wieder verspürte.

вαʟʟεт ʟσνε : тαεκσσκ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt