ᴛʜɪʀᴛᴇᴇɴ

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ᴘᴏɪɴᴛ ᴏғ ᴠɪᴇᴡ: ʙᴀɴɢ ᴄʜᴀɴ

Ich liege am selben Abend noch lange wach im Bett und denke über alles nach

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Ich liege am selben Abend noch lange wach im Bett und denke über alles nach.

Das Camp war schon einmal knapp bei Kasse und war auf Spenden angewiesen. Wir haben damals gerade so alles bezahlen können, doch auch das wurde knapp.

Sean's Eltern haben schon länger das Grundstück besessen, letztendlich wurde es von ihnen nicht mehr genutzt sodass er etwas daraus machen konnte und da er so etwas schon immer machen wollte,  konnte er es nach der Schule verwirklichen. Schon verrückt wenn ich darüber nachdenke wie lang das jetzt schon her ist.

Klar wie Sean gesagt hat, es läuft gerade ziemlich gut, aber mit unseren Einnahmen könnten wir nie den Platz bezahlen.

Verzweifelt raufe ich mir die Haare. Sean und Jaeho waren seit Anfang an dabei.  Felix und ich kamen zwar erst später dazu, doch auch das ist jetzt fast 3  Jahre her. Und auch viele andere Aufseher sind seit dem Anfang dabei. Es kann doch jetzt nicht so einfach enden.

Dieses Camp ist Sean's Leben. Wir dürfen es nicht einfach so aufgeben.

Und was ist mit den Teilnehmern?
Wir hatten jedesmal Erfolg und die Kinder haben hier wirklich etwas gelernt.
Sie hatten auch immer viel Spaß, auch wenn nur wenige mehrmals teilgenommen haben.

Und wie sollen wir es denen erklären?
Sie sind ebenfalls schon seit Jahren dabei. Und sollen nur wegen so einem komischen reichen Typen nicht mehr dabei sein dürfen?

Seufzend stehe ich auf und werfe einen Blick auf die Uhr. 3:57 Uhr. Ich bin um zwei Uhr nach Hause gekommen, natürlich so leise, dass ich niemanden wecke. Und jetzt habe ich wirklich fast zwei Stunden im Bett gelegen und über die neuen Infos nachgedacht.

Vorsichtig, darauf bedacht leise zu sein, öffne ich meine Zimmertür und schleiche in die Küche. Dort nehme ich mir ein Glas und gieße mir Wasser ein. Normalerweise würde ich mir heiße Milch machen, wenn ich nicht schlafen kann, doch das wäre im Moment zu laut.

Ich lehne mich an die Küchentheke und starre durch das Fenster in die Nacht.
Da wir nicht weit vom Strand entfernt wohnen, kann ich das glitzernde Wasser erkennen und lasse mich, wie immer in der Nacht, in seinen Bann ziehen.

Als jedoch tapsende Schritte zu hören sind, sehe ich überrascht auf. Die Tür zur Küche geht langsam auf und mit großen Augen sieht meine Schwester mich an.

,,Was machst du hier, Chris? Und warum bist du noch wach?", fragt sie.

,,Das selbe könnte ich dich fragen.", erwidere ich nur besorgt, da mir die Schatten unter ihren Augen aufgefallen sind.

Insgesamt hatte ich gemerkt, dass sie seit ein paar Tagen ruhiger geworden ist und immer tiefere Augenringe bekam.

,,Was ist los?", frage ich sie sanft, während ich mein Glas wegstelle.

Tränen bilden sich in ihren Augen. Sofort breite ich meine Arme aus, sie kommt langsam auf mich zu und lässt sich schließlich in meine Arme fallen.

Sie schluchzt leise, während ich ihr nur sanft über den Rücken streichle und darauf warte, dass sie mir erklärt was los ist.

,,Tut die erste Liebe immer so weh?", fragt sie schließlich nach einer Weile und überfordert mich schon etwas mit der Frage.

Klar natürlich war ich schon mal verliebt, aber mir wurde nie das Herz gebrochen, so wie das meiner Schwester.
Ich weiß nicht, ob es weh tut, wenn man von seinem Crush einen Korb bekommt, da ich meistens die Leute verlassen oder enttäuscht habe.
Es soll jetzt nicht heißen, dass ich jemals ein Mädchen verletzt habe, weil ich Schluss gemacht habe, aber es haben mir schon einige Mädchen ihre Liebe gestanden.

Und wie ich schon Roseanne erklärt habe, habe ich kein Interesse an einer Beziehung.

,,Was ist denn passiert?", frage ich deswegen.

,,Ich habe ihn gesehen, wie er einen Jungen geküsst hat.", schluchzt Hannah.

Ich stocke in meiner Bewegung und sehe sie verunsichert an.

,,Nur weil er einen Jungen küsst, heißt das nicht, dass ich gegen dich bin.", mault sie und boxt mir leicht gegen die Brust.

Ich seufze erleichtert und streiche meiner Schwester weiter über den Rücken.

Mir wurde schon früh bewusst, dass ich mich nicht nur für Mädchen interessiere.

Es ist mir eigentlich relativ egal, welches Geschlecht sie haben. Mir sind andere Dinge wichtig.
Dinge, die viel bedeutungsvoller sind, als das Geschlecht der Person.

 Ich habe es schon irgendwie im Kindergarten bei meinem besten Freund, der da noch nicht Felix war, gemerkt.
Er war mehr für mich als ein bester Freund. Ich weiß, dass ich in diesem Alter noch nicht mal wusste, was Sexualität ist, aber er war etwas besonderes für mich.
Besonders, als ich ihn damals auf die Nase geküsst hatte und er so süß rot wurde, wusste ich, dass er mehr als mein bester Freund war.

Natürlich habe ich meiner Familie davon erzählt, als ich so alt war, dass ich es wirklich verstehen konnte.
Zum Glück können sie mich verstehen und verabscheuen mich deswegen nicht.

,,Hey Hannah. Was hat Mom damals zu mir gesagt? Liebe ist Liebe. Wir sollten uns nicht das Recht anmaßen, sie beherrschen zu können. Weine nicht mehr wegen ihm. Unterstütz die beiden, auch wenn jeder andere gegen sie ist. Auch wenn es dir weh tut. Wenn er glücklich mit dem anderen Jungen ist, solltest du glücklich mit ihnen sein, denn der richtige für dich wird noch kommen. Sei einfach etwas besonderes für die beiden, für ihn, auch wenn er dich nicht so sieht.", rate ich ihr.

Sie löst sich von mir und sieht mich aus großen, geröteten Augen an.
Ich lächle sanft und streiche ihr die Tränen von der Wange.

,,Dein Märchenprinz kommt noch.", grinse ich, wofür ich einen Schlag gegen den Arm kassiere.

,,Du bist so ein Idiot.", lacht Hannah leicht.

,,Ein Idiot, der gute Ratschläge gibt.", grinse ich.

Ich werfe einen Blick zur Uhr und lege seufzend einen Arm um meine Schwester.

,,Es ist vier Uhr morgens und ich gebe dir hier Beziehungstips. Ich glaube wir sollten uns andere Hobbys suchen.", scherze ich.

Sie lacht leise und schüttelt den Kopf. Grinsend gehen wir zurück zu unseren Zimmern.

,,Gute Nacht, Hannah.", verabschiede ich mich.

,,Gute Nacht, Chris. Und danke.", erwidert sie, bevor sie im Zimmer verschwindet.

Ich lächle, ehe ich ebenfalls mein Zimmer betrete und hoffentlich endlich schlafen kann.

ʏᴏᴜ ᴄᴀɴ'ᴛ ʜᴏʟᴅ ᴍʏ ʜᴇᴀʀᴛ|ʰʸᵘⁿᶜʰᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt