Kapitel 6

1.1K 61 2
                                    

In meine Gedanken versunken achtete ich nicht mehr darauf, wo ich hinlief. Und kaum das ich auch schon wieder nach draußen ging, stieß ich mit der nächsten Person zusammen. Kurz bevor ich auf den Boden gekracht wäre, fingen mich starke Arme auf. Als ich aufblickte, sah ich in wunderschöne grüne Augen. „Du warst wohl in Gedanken.", grinste mich der Junge an. „Ja. Ich habe überlegt, wie ich zu meinem Zimmer komme. Ich bin übrigens Leila.", sah ich ihn lächelnd an. „Hi, Leila. Ich bin Jason.", schüttelte er mir die Hand. „Kannst du mich vielleicht zu meinem Zimmer führen?", fragte ich ihn unsicher. „Klar! Komm. Auf dem Weg kann ich dir noch ein paar Freunde von mir vorstellen, wenn du willst.", meinte er freundlich. „Klar. Es wäre schön, wenn ich sie kennen lernen dürfte." Damit machten wir uns auf den Weg. Wir kamen an vielen Gärten, Eichen und Weiden vorbei. Jason sah sich die ganze Zeit um, als würde er nach etwas oder jemandem suchen. Er schien es gefunden zu haben, denn er steuerte eine Gruppe an, die unter einer der Weiden saß. „Hallo, Leute! Ich hab euch wen mitgebracht. Das hier ist Leila. Sie ist neu hier.", stellte er mich vor. Vor mir saßen drei Jungen und zwei Mädchen. „Hey, Leila. Ich bin Josi. Schön dich kennen zu lernen.", meinte das Mädchen ganz rechts. Sie hatte blondes glattes Haar und graublaue Augen. „Ich bin Sophi.", stellte sich mir das Mädchen neben Josi vor. Sophi hatte braune wellige Haare und auch braune Augen. „Hi, Leila. Ich bin Lucian.", sagte der Junge neben Sophi. Er hatte blonde Locken und blaue Augen. Die zwei Jungen neben ihm stellten sich als Tristan und Aaron vor.


Beide hatten blaue Augen, aber Tristan hatte schwarze Haare und Aaron braune. Alle sahen sehr freundlich aus. Wir verabredeten uns zu treffen, sobald der Unterricht für sie zu Ende war. Dann machte Jason und ich uns wieder auf den Weg mein Zimmer zu suchen. Wir gingen einen breiten Weg entlang, der geradewegs zu einem Gebäude führte. Als wir eintraten, erstreckte sich vor uns ein langer Flur, an welchem Zimmer andockten. Am Ende des Flurs war eine Treppe, welcher wir nach oben folgten. Im 1. Stock lag dann auch schon mein Zimmer. Jason blieb vor meinem Zimmer stehen. „Also, hier wären wir. Dieses Haus ist die Unterkunft für die Mädchen. Das Haus neben euch ist für uns Jungs. Ich lass dich dann mal allein. Dein Gepäck sollte im Zimmer sein. Wir sehen uns später.", verabschiedete er sich.


Gut, dass er mein Gepäck erwähnte. Das hatte ich komplett vergessen. Ich schloss meine Tür auf und trat in einen großen Raum. Ich hatte ein großes Bett mit einem Schrank und sogar ein kleines Bad, welches an meinem Zimmer anlag. Alles war in einem angenehmen Weiß gestrichen. In der Mitte des Raumes standen mein Koffer und mein Rucksack.


Wie sind die denn hier her gekommen?


Ich machte mich an die Arbeit, meine Sachen ordentlich zu verstauen. Als ich fertig war, schmiss ich mich auf mein Bett. Man war ich fertig. Während ich da lag, erinnerte ich mich wieder an meinen Stundenplan, welchen ich auf den Schreibtisch geschmissen hatte. Ich hatte ihn noch keines Blickes gewürdigt. Neugierig schnappte ich ihn mir und lass mir die Stunden für morgen durch.


Zwei Stunden Sport, Mathematik, Geschichte und zwei Stunden Elemente.


Was macht man denn bitte im Fach Elemente? Reden wir da über Natur?


Verwundert starrte ich noch eine Weile auf meinen Plan. Am Mittwoch entdeckte ich dann auch noch zwei Stunden Kampftraining, welche ich auch am Montag, Donnerstag und Freitag hatte.


Auf was für ein komisches Internat gehe ich denn bitte?


Ich sah auf die Uhr. 16:48. Sophi hatte gemeint, dass sie alle zehn Minuten vor 17 Uhr aus hätten. Also machte ich mich auf den Weg zum Eingang des Hauses, wo der Unterricht stattfand. Ich hatte einen Plan des kompletten Schulgeländes gefunden. Deshalb wusste ich, dass jedes Haus den Namen eines Elements hatte. Feuer war der Name des Hauses für den Unterricht. Als ich dort ankam, setzte ich mich auf die Treppe vor dem Ausgang. Kurz darauf erklang schon die Schulglocke und die Schüler kamen aus dem Haus. Es dauerte eine Weile bis ich Aaron, Tristan und Lucien entdeckte, welche zu mir kamen. „Na, wie war die Schule?", fragte ich, da ich neugierig war. „Wie immer halt. Aber unser Klassenleiter hat gemeint, dass ab morgen eine neue Schülerin mit uns in die Klasse geht. Und da du die einzige Neue an diese Schule bist, gehen wir stark davon aus, dass sie dich meinen.", erzählte er mir. Ich freute mich, da ich dann schon wen aus meiner neuen Klasse kannte. „Gehen die anderen aus der Gruppe auch in unsere Klasse?", fragte ich. Ich hoffte es, da ich sie alle schon ins Herz geschlossen hatte. Sie nahmen mich genauso gut auf, wie Alex es damals getan hatte. Ich konnte jetzt schon sagen, dass wir alle gute Freunde werden würden. „Ne, außer mir du Tristan geht nur noch Jason in unsere Klasse. Die Mädels und Lucian sind einen Jahrgang unter uns, deshalb gehen sie in eine andere Klasse.", beantwortete Aaron meine Frage. Ich war zwar etwas enttäuscht, dass ich nicht mit Josi und Sophi in derselben Klasse war, aber ich war glücklich, dass wenigstens die anderen mir Gesellschaft leisten würden im Unterricht.


Jetzt kamen auch Jason, Josi und Sophi aus dem Schulgebäude und gesellten sich zu uns. „Na? Schon gespannt auf deinen ersten Schultag?", fragte mich Josi und umarmte mich dabei. Ich war etwas überrascht, ließ es aber trotzdem zu. „Ich bin gespannt zu erfahren, warum ich nicht normal bin.", offenbarte ich den anderen. Woraufhin alle anfingen, zu lachen. Als sie merkten, dass ich nicht mit lachte, wurden alle ernst. „Das meinst du nicht ernst, oder?", fragte mich Jason verwirrt. „Doch! Ich habe keine Ahnung, warum ich hier her musste. Ich weiß nur, dass meine leiblichen Eltern wollten, dass ich hier aufs Internat gehe.", erklärte ich ihnen. Jetzt sahen mich alle verwundert an. „Wer sind deine Eltern?", fragte Sophi ernst. Alle sahen mich wartend an.


Was ist denn mit denen los? Hab ich irgendwas Falsches gesagt?


„Ähm....meine leiblichen Eltern hießen Mary und Phyl MacLeod."


Jetzt sahen mich alle schockiert an. Okay, ich hatte eindeutig was Falsches gesagt. „Alles okay , Leute? Hab ich was Falsches gesagt?", meinte ich schüchtern. „Nein, hast du nicht. Es heißt nur, dass die MacLeods keine Nachkommen hatten.", gab Tristan mir preis. „Ihr kanntet meine Eltern?", fragte ich hoffnungsvoll. Mit mitfühlenden Blicken schüttelten alle ihren Kopf. "Nein, leider nicht. Aber unsere Eltern kannten sie und auch die ganze Schule weiß, wer sie sind.", meinte Josi. „Ja, deine Eltern waren die Mächtigsten unter uns allen.", erzählte Jason begeistert. Verwirrt starrte ich alle an. „Was konnten meine Eltern denn?", fragte ich sie verdutzt. Dieses Mal antwortete mir Aaron. „Sie waren mächtige Bändiger. Deine Mutter hat das Element Wasser gehabt und dein Vater Feuer. Sie arbeiten immer im Team und ergänzten sich durch ihre so unterschiedlichen Gaben perfekt. Zusätzlich waren sie unter ihrem Element die stärksten Bändiger." Begeisterung glänzte in seinen Augen. „Was hast du denn für ein Element?", fragte mich Jason. Jetzt sahen mich alle gespannt an. Anscheinend erwarteten sie, dass ich wusste, was für ein Element ich hatte. „Ich weiß es nicht....", gab ich zu. Enttäuscht blickten sie mich an. „Naja, das wird schon noch. Spätestens morgen im Unterricht wirst du es herausfinden.", versuchte mich Tristan zu beruhigen. Tristan meinte, dass er, Josi und Lucian Erdbändiger seien und Sophi und Aaron Luftbändiger seien. Während die anderen sich über was zu unterhalten schienen, stand ich geschockt da und versuchte, das Erfahrene zu verarbeiten.


Es gibt Menschen, die Elemente bändigen können! Meine Eltern waren die Mächtigsten unter ihnen und ich sollte sowas auch können!


Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt