Kapitel 29

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Unruhig wälzte ich mich hin und her. Mir gelingt es mit besten Willen nicht einzuschlafen. Schließlich gab ich auf, ging raus zum Balkon und atme die angenehme Nachtluft ein. Ich seufzte. Wie soll ich weitermachen? Ich halte das allmählich nicht mehr aus. Die einzige Möglichkeit ist es, dass wir getrennte Wege gehen. Aber wie werde ich Delion davon überzeugen? „Daks?" Besorgt stupst mich Geradaks an meinen Füßen an. Ich tätschelte ihn beruhigend auf seinem Kopf. „Na? Machst du dir Sorgen um mich?", fragte ich ihn. Der Dachs schmiegte sich an meiner Hand. „Gera." „Keine Sorge. Mir geht es gut. Ich weiß bloß nicht wie es nach dem Kampf gegen Kabu weitergehen soll. Ich muss irgendwie meinen Kopf freibekommen, sonst kann ich mich nicht auf den Kampf konzentrieren... Was meinst du? Lust auf ein kleines Training?", schlug ich vor. Das Unlichtpokemon drehte seinen Kopf schief. „Geradaks?" „Meine Angst ist schon so gut wie besiegt. Mach dir keinen Kopf daraus. Außerdem werden wir nicht so lange fort sein.", klärte ich ihn auf. Vorsichtig schlich ich mich zu meinen Sachen, zog leise meine Schuhe an und wollte gerade mit meinem Rucksack zur Tür gehen, als auf einmal Toxel wach wurde. „Toooox!", gähnte dieser und starrte mich verwundert an. Mahnend legte ich meinen Finger auf den Mund. „Schhh. Du weckst noch Delion auf.", flüsterte ich. „Wir gehen ein bisschen trainieren. Willst du auch mitkommen?" „Toxel.", flüstert das kleine Elektropokemon.

Draußen angekommen, begrüßte uns ein eiskalter Wind. „Brrr... Ich habe vergessen, dass es heute Nacht ein bisschen stürmen wird. Und Dummerweise habe ich meine Jacke drinnen vergessen. Na toll. Aber ich werde nicht wieder zurückgehen. Wer weiß, vielleicht wecke ich ausversehen Delion dabei aus, denn ich glaub nicht, dass er bereits tief schläft.", stellte ich fest und rieb an meinen Schultern. Da die Pokemon auf Route drei schwächer als meine Pokemon sind, gingen wir zum Engine-Ortsrand. Als wir dort waren, griffen uns ein Noctuh und ein Mogelbaum an.

 Als wir dort waren, griffen uns ein Noctuh und ein Mogelbaum an

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„Schnell Toxel! Wangenrubbler auf Noctuh. Und du Geradaks, setz Nachthieb auf Mogelbaum ein!", befahl ich den beiden. Da das Mogelbaum schwächer als Geradaks ist, wurde er schnell besiegt. Noctuh hingegen, war jedoch stärker und erholte sich schnell von dem kleinen Schock, der Attacke. „Toxel, versuch ihn mit Wangenrubbler zu paralysieren. Geradaks, du beendest es mit Kratzfurie.", rief ich meine Partner zu. Als Toxel es gelang, Noctuh zu paralysieren, besiegte Geradaks ihn mit seinen Angriff. „Gut gemacht ihr beiden", lobte ich die beiden. Nach ein paar weiteren Kämpfen, heilte ich mit ein paar Tränke ihre leichten Kampfwunden. Zur Stärkung reichte ich ihnen jeweils eine Tsitrubeere. Nachdem Geradaks ein paar Bissen gemacht hatte, spitze er die Ohren. „Was ist los Geradaks? Witterst du Gefahr?", fragte ich ihn. Anstatt zu antworten, ging das Normal Pokemon zu einem der Büsche.

Sofort sprang ein Flunkifer mit Eisenschädel auf ihn ein. Doch zum Glück gelang es den Dachs noch rechtzeitig auszuweichen. Moment einmal. Dieses Flunkifer kenne ich doch. Das ist dieselbe wie auf der Route fünf. Sie starrte mich mit ihren Dunkelvioletten Augen an. Nervös ging ich ein paar Schritte nach hinten. „Flunn!", knurrte diese. Na toll. Dummerweise habe ich keine effektiven Attacken, womit ich sie besiegen kann. Schützend stellten sich Toxel und Geradaks vor mir. Als das Stahl Pokemon, gerade Eisenschädel einsetzen wollte, wurde sie von einer Feuersturmattacke gegen einen Felsen geschleudert. „Glurak!" Ein Glurak flog auf das Pokemon zu. Doch diese erkannte die kommende Gefahr und flieht daraufhin.

„Erika! Seid ihr okay?", ertönte eine sich nähernde Stimme. Es ist Delion. „Delion? W-was machst du den hier?", fragte ich ihn. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Immerhin ist es mitten in der Nacht und du hast morgen einen Arenakampf vor dir. Also... Was ist los?" „Ich konnte nicht schlafen und wollte ein bisschen frische Luft schnappen und da Geradaks und Toxel mitkommen wollten, dachte ich mir, dass ich auch noch ein bisschen trainieren kann. Immerhin möchte ich für den Kampf gegen Kabu vorbereitet sein." „Ich bewundere deinen Fleiß, aber wenn du so weiter machst, wirst du irgendwann keine Kraft mehr haben. Gib mir nächstes Mal einfach Bescheid, wenn du nachts frische Luft schnappen möchtest. In der Nacht wimmelt es so von starken Pokemon. Und ich möchte nicht, dass du verletzt wirst.", meinte der Champ. Ich nickte. „Mach ich.", flüsterte ich. Der kalte Wind wurde stärker und ich fing an zu zittern. „Lass uns schnell zurück ins Hotel gehen.", schlug ich vor. Gerade als ich gehen wollte, spürte ich, wie Delion mir seinen Umhang auf meine Schultern legte. „Hier. Damit du dich nicht erkältest.", sprach der Viollethaarige mir sanft zu. Ich drückte den Umhang enger an mich. „Woher wusstest du eigentlich, dass ich nicht mehr im Zimmer war?", wunderte ich mich. „Als ich mir etwas zum Trinken holen wollte, habe ich bemerkt, dass du und deine Sachen nicht mehr da waren. Ich wusste, wenn du nicht schlafen kannst, versuchst du deinen Kopf durchs trainieren wieder frei zu bekommen. Die Naturzone und Route drei konnte ich ausschließen. Da blieb nur noch der Engine-Ortsrand übrig. Deshalb konnte ich dich so schnell finden. Was das Flunkifer angeht. Ich denke, jemand möchte dir Schaden zufügen." „Was?!? Wie kommst du darauf?" „Ich habe dieses Flunkifer von Route fünf wiedererkannt. Außerdem greift es immer nur dich an. Bei Nacht kann es niemand mitbekommen, wenn jemanden etwas zustößt. Ich werde auf jeden Fall morgen mit Rose sprechen. So darf es einfach nicht weitergehen. Am besten du bleibst jetzt von nun an immer in meiner Nähe.", meinte Delion ernst. Ich schaute ihn an. Seine Haare wirken in der Nacht so schön blau. Hör auf Erika du wolltest doch überlegen wie du ihn am besten meiden kannst. Und was machst du. Du starrst ihn die ganze Zeit an. Kein Wunder, dass du nicht Nachdenken kannst.

Am nächsten Tag betraten wir das große Engine Stadion. Nachdem ich mich angemeldet habe, zog ich schnell meinen Trikot an und warte im Wartebereich, bis ich an der Reihe bin. Delion ist in die Lounge von Rose gegangen, um über das Ereignis von letzter Nacht zu diskutieren. Wer hat es auf mich abgesehen? Und wieso? Könnte es Olivia sein? Möglich wäre es. Aber ich glaube, sie ist mit so vielen Dingen beschäftigt, sodass sie keine Zeit dafür hat. Jedenfalls soll ich mich auf den Kampf gegen Kabu konzentrieren. Ein kleiner Fehler, könnte schon die Niederlage bedeuten. Das darf ich nicht riskieren. „Erika mit der Nummer 28 bitte folge mir. Ich werde dich zu deiner Arenamission bringen.", hörte ich einen Liga-Angestellten sagen. „Komme!", rief ich motiviert.

Doch als ich den Angestellten anschaute, wurde ich blass. Es ist Will! Was macht er denn hier? Will ging voraus und ich folgte ihn. „Bist du etwa hier für die Ordnung zuständig?", erkundigte ich mich. „Ja. Jeder Liga-Angestellter wird zu einer der Stadien zugeordnet. Da es in den letzten Jahren mehrere wurden, können wir jetzt für mehr Sicherheit garantieren. Wir wollen immerhin, dass die Arena-Challenge fair abläuft." „Mit fair meinst du auch zum Beispiel mein Geheimnis preiszugeben?" „Ich kann doch nichts dafür, dass du Angst vor wilden Pokemon hast. Außerdem habe ich es nicht mit Absicht ausgesprochen.", meinte er spöttisch. Ich fing innerlich an zu kochen. „Ach ja? Das bezweifle ich. Immerhin hast du es besonders laut und deutlich gesagt, damit es Rose und Delion auch gut mitbekommen." „Und trotzdem nimmst du weiterhin an der Challenge hin. Wie können sie nur zulassen, dass eine mit einer Pokemon-Phobie teilnehmen darf? Das verstehe ich echt nicht." „Ich sage es jetzt noch einmal, damit du Dummerchen es auch verstehst: Ich habe nur vor wilden Pokemon Angst! Du sollest mich lieber nicht unterschätzen. Ich bin in letzter Zeit stärker geworden.", schimpfte ich. „Das bezweifle ich.", lachte Will. „Ach übrigens meine Angst habe ich bald überwunden.", verteidigte ich mich. „Das behauptest du doch nur. Ich frage mich allerdings, wie du durch die Routen gekommen bist." „Indem ich gemeinsam mit Delion gereist bin!" Will starrte mich überrascht an. „Der Champ?" „Genau richtig gehört. Delion hat sich bereit erklärt mir zu helfen. Und tatsächlich sinkt die Angst immer mehr. Falls du es Rose erzählen möchtest... Bitte. Nur zu. Er weiß auch Bescheid." „Das mit deiner Angst wollen wir mal sehen. Jedenfalls sind wir da. Hinter dieser Tür befindet sich die Arenamission. Viel Glück. Das kannst du besonders gut gebrauchen.", sagte er hämisch und ging.

It's Champ Time!Where stories live. Discover now