16) Amicus certus in re incerta cernitur

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Einen guten Freund erkennt man in unsicherer Lage                                        ~Marcus Tullius Cicero

POV: Ashley Laurens

Als Dumbledores Durchsage ertönt war, war es mitten in der Nacht. Ich bekam die restliche Nacht kein Auge zu und auch Ava, die ich inzwischen dazu gezwungen hatte sich etwas auszuruhen konnte anscheinend auch nicht schlafen. Sie lag nun neben mir auf meinem Krankenbett und starrte die dunkle Decke des Krankenflügels an. Wir redeten zwar kaum ein Wort, doch ich fühlte mich sicher und es reichte mir, dass sie einfach nur so neben mir lag. Stunden vergingen und langsam schienen die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster. Ava war doch noch irgendwann eingeschlafen und lag nun mit ihrem Kopf auf meiner Schulter. Ich strich ihr mit meiner Hand über den Kopf und hatte nicht beabsichtigt sie zu wecken, doch sie gab ein leises Geräusch von sich und öffnete die Augen. Langsam setzte sie sich und ich versuchte erste Bemühungen zu machen um mich langsam aufzurichten, doch sie befahl mir mich direkt wieder hinzulegen.

„Wie spät ist es?", fragte sie mit müder Stimme und ich schaute zu der Uhr die am anderen Ende des Raumes hing. Der Raum war noch dunkel, doch die Sonnenstrahlen reichten gerade eben, sodass ich die Uhrzeit erkennen konnte: „7:32 Uhr"

„Naja, eigentlich auch egal, ich habe heute eh keinen Unterricht und das Frühstück habe ich auch schon so gut wie verpasst", sagte sie motivationslos und ließ sich zurück auf das Bett fallen.

Die leichte Erschütterung ließ einen scharfen Schmerz durch meinen Rücken fahren. Ich wollte gar nicht wissen wie viele Knochen ich mir wohl gebrochen hatte.

„Wenn du dich beeilst dann schaffst du es noch. Du hast die letzten Tage so viel Zeit bei mir verbracht. Nimm dir ein bisschen Zeit für dich und geh essen. Du schaffst das noch und ich schaffe es auch ein paar Minuten ohne dich."

Ava sah mich an als würde sie mir gleich widersprechen wollen, also fügte ich direkt hinzu: „Nein, keine Wiederworte!"

Enttäuscht stand sie auf, umarmte mich vorsichtig und in Richtung der Tür. Au halben Weg rief ich ihr hinterher: „Eine Sache noch, Ava", sie drehte sich um, „Bring mir bitte was mit. Ich sterbe vor Hunger". Sie grinste und verließ den Raum.

Nach wenigen Minuten schlief ich doch ein und als ich wieder erwachte hatte ich keine Ahnung wie spät es eigentlich war. Ich versuchte wieder mich aufzusetzen und nach einigen Versuchen gelang es mir. Mir war schwindelig und so griff ich nach dem Wasserglas, das neben mir auf dem kleinen Tisch stand. Ich nahm einen kleinen Schluck und fühlte mich direkt besser. Ich sah auf die: 9:47 Uhr. Ava sollte schon lange wieder hier sein. War ihr etwas zugestoßen? Oder hatte sie sich, so wie ich es ihr gesagt hatte einfach etwas Ruhe genommen. Da viel mir wieder die Durchsage von Dumbledore ein und ich begann zu zittern. Irgendetwas war falsch. Ich konnte es spüren. Ich schob die Decke von meinen Beinen und setzte vorsichtig einen Fuß auf den Boden. Der Boden war eiskalt und mein Bein zitterte vor Anstrengung, doch ich musste herausfinden was geschehen war. Ich stellte den zweiten Fuß auf den kalten Stein und hielt mich an dem kleinen Tisch fest um mich langsam hinzustellen. Beide Beinen zitterten und ich hatte Mühe mich zu halten. Ich versuchte einen kleinen Schritt, dann den nächsten und schließlich lies ich den Tisch los. Direkt bereute ich es, denn mir wurde schwindeliger, alles wurde schwarz und dann war da nur noch Dunkelheit.

Ava POV:

Dunkelheit. Überall um mich herum. Alles war schwarz und still. Ich hörte keinen Ton und ich sah nichts. Wo war ich? Was war passiert? Das letzte was ich wusste war, dass ich in die große Halle gegangen war um zu frühstücken. War ich dort angekommen? Hatte ich schon gegessen? Wo war ich jetzt? Ich wollte meine Hände ausstrecken, doch ich spürte, dass sie hinter meinen Rücken verbunden waren. Den Zauberstab in meiner Tasche spürte ich auch nicht. Wo war ich also? Es roch nach Öl. Vielleicht ein Besenschrank? Ich versuchte mich zu orientieren und plötzlich wurde direkt vor mir die Tür aufgerissen und alles wurde hell.

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No One Can Wear A Mask For Very Long || girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt