34|ein Überfall und verletzende Worte

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Avery

Gähnend setze ich mich auf meinem Bett auf und schaue herüber zum Fenster, auf das der Regen prasselt. Ich habe mir vorhin ein Buch geschnappt und mich hingelegt, um zu entspannen, doch jetzt bin ich logischerweise auch müde geworden. Mit einem Blick auf die Wanduhr sehe ich, dass es erst siebzehn Uhr ist und somit viel zu früh, um jetzt zu schlafen. Wenn ich nämlich jetzt einschlafe, dann bringe ich meinen ganzen Schlafrhythmus durcheinander. Nein, ich muss mich wach halten.
Ich verlasse mein Zimmer und gehe hinüber in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen und sehe Meghan und Logan dicht beieinander am Herd stehen.
„Du wirst es anbrennen lassen.", behauptet sie, dass ich fragend eine Braue hebe und versuche etwas zu sehen, doch die beiden versperren jegliche Sicht auf den Herd. „Nein.", meint Logan.
„Doch."
„Nein, lass mich in Ruhe!", verlangt er und drückt sie mit der Hüfte an die Seite, doch Meghan weicht nicht zurück. Während ich zum Kühlschrank gehe, sehe ich auf der Arbeitsplatte ein Backblech, ausgelegt mit Backpapier und darauf viele Kartoffelchips. Was zum Teufel machen die beiden? Meine Neugier ist zu groß, weshalb ich den Kühlschrank links liegen lasse und zu den beiden schlendere. Ich quetsche meinen Kopf unter Logans Arm durch, mit dem er sich an der Arbeitsplatte abstützt.
„Was macht ihr da?", frage ich und sehe in den Topf, in dem Logan rührt. Darin ist Karamell. Zumindest soll es Karamell werden, denn alles was ich sehe ist brauner und etwas flüssig gewordener Zucker. Will ich überhaupt noch wissen, was das werden soll?
„Wir machen karamellisierte Chips!", antwortet Meghan freudig, dass ich sie kritisierend ansehe.
„Gibt es dafür einen Grund?"
„Du musst nicht immer alles wissen.", giftet Logan, dass ich zu ihm hochsehe. „Du kannst mich nicht in meinen eigenen vier Wänden blöd anmachen." Er lacht trocken auf. „Und ob ich das kann."
Bevor wir beide zu streiten beginnen, geht Meghan dazwischen.
„Logan mag Karamell und ich mag Chips. Wir haben überlegt, wie es zusammen schmecken würde.", erklärt sie mir, dass ich die Stirn runzle. Ich bezweifle, dass es spektakulär oder überhaupt besonders lecker sein wird. „Ihr seid komisch.", beschließe ich und ziehe mich wieder zurück, um mein Wasser zu nehmen.

Als ich mir eine gekühlte Wasserflasche aus dem Kühlschrank nehme, schreit Logan urplötzlich, dass ich überrascht zusammenzucke und wieder zu den beiden sehe. „Was ist los?", ruft Meghan und Logan tritt an die Seite, schaut hinunter, dass ich seinem Blick folge und Bacon zu seinen Füßen sehe.
„Diese dumme Katze! Sie hat mich gekratzt!", beschwert sich Logan wütend, dass ich lachen muss.
„Das war bestimmt nicht böse gemeint.", beschwichtigt Meghan, dass Logan schnaubt und eine abwinkende Handbewegung macht.
„Los, verpiss dich!", kneift er meine arme Katze an, dass sie faucht und davonläuft.
„Lass sie gefälligst in Ruhe.", verlange ich.
„Lass du mich in Ruhe.", kontert er, dass ich ihm eine Grimasse ziehe. Während Meghan nun im Topf rührt, zieht Logan seine Socke ein wenig hinunter, dass er seinen Knöchel betrachten kann und da ist tatsächlich ein länglicher Kratzer.
„Was wollen die alle denn von mir? Die ist ein genauso blödes Mistvieh wie Amica.", flucht er und nimmt sich ein Papiertuch und hält es kurz unter Wasser. Während Logan den Kratzer grob reinigt, sehe ich Meghan am Herd schmunzeln.
„Oder du bist hier das Mistvieh und sie versuchen uns nur vor dir zu retten.", kontert Meghan, dass meine Mundwinkel zucken.
„Im Bett nennst du mich aber ganz und gar nicht ein Mistvieh.", kontert er zurück und mein annäherndes Grinsen schindet sofort wieder. Okay, hier werde ich wohl aussteigen, denn so viel brauche ich nicht über ihre Beziehung zu wissen. Ich drehe mich um und schraube die Flasche auf, während ich aus der Küche trete. Ich gehe nur ein paar Schritte, als ich eine Gestalt im dunklen Flur sehe, die auf uns zukommt und fluchend stehenbleibe. Ist das Dylan? Kyle ist nicht zuhause und Lydia ist zwar eine große Frau, aber nicht so breit. Je näher die Person kommt, desto mehr Licht fällt auf sie und schließlich tritt Mason aus der Dunkelheit.
„Mason!", ruft Logan begeistert, dass dieser lachend zu ihm sieht. „Was geht?"
„Was zur Hölle?", murmle ich und er sieht mich wieder an. Ein lässiges Grinsen liegt um seine Lippen, als er seine Hand hebt und ich den Schlüsselbund ansehe, der an seinem Zeigefinger baumelt. Gott, er hat immer noch die Schlüssel!
„Gib die sofort her.", befehle ich ihm, doch er schüttelt den Kopf.
„Nein. Ich wollte zu Lydia. Sie antwortet seit drei Stunden nicht auf meine Nachrichten.", erklärt er seinen Besuch und sieht mich stumpf dabei an, dass ich zu überlegen beginne, ob er nur lügt. Doch er sieht ernsthaft besorgt aus, dieser Idiot, dass ich annehme, dass sein Auftauchen nichts mit mir zutun hat.
„Sie ist in ihrem Zimmer.", berichte ich und zeige hinter ihn, in den Flur.
„Vielleicht liegt es ja daran, dass Dylan da ist und sie dir deswegen nicht antwortet.", ruft Meghan aus der Küche, dass Mason sein Gesicht verzieht.
„Drei Stunden.", wiederholt er nachdrücklich, dass ich schmunzelnd mit den Schultern zucke und an ihm vorbei in den länglichen Flur gehe.

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