41|Burritos mit Hähnchen

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Mason

Zu diesem Zeitpunkt macht das Leben einfach keinen Spaß mehr.
Die Zwischenprüfungen sind zwar zum Glück vorbei, aber genauso mein Leben, denn in den letzten zwei Wochen hatten wir drei Spiele und wir haben alle verloren. Dazu kommt auch noch, wie oft ich mit Avery gevögelt habe und zwar so oft, wie wir gewonnen haben. Nämlich gar nicht.
Ich habe sie nur Montag und Mittwoch in den Vorlesungen gesehen, doch wir hatten keine freie Sekunde, weil wir beide ständig gelernt haben und ich zudem auch noch täglich zum Training musste, was der Coach tatsächlich durchgezogen hat. Ich bin völlig durchgebrannt und Coach Patterson ist am Rande der Verzweiflung, weil wir trotz intensivem Training auf dem Eis nicht gut gespielt haben. Es würde mich nicht wundern, wenn er nun das Training absagt, um uns nicht mehr sehen zu müssen.
Doch er hat es noch nicht getan, daher habe ich noch etwas mehr als zwei Stunden, bis ich zur Arena fahren muss. Vorhin habe ich einen Nudelauflauf gemacht und eine große Portion davon gegessen, während ich mir einen Bericht über das gestrige Spiel zwischen den Chicago Blackhawks und LA Kings angesehen habe. Als ich das schmutzige Geschirr einräume, summt mein Smartphone auf der Theke, dass ich es in die Hand nehme und die Nachricht von Lydia öffne. Sie will, dass ich zu ihr fahre, weil sie für Thanksgiving mit Dylan zu seiner Familie fährt und erst am Sonntag zurückkehrt. Nach einer kurzen Diskussion, dass sie doch hierherkommen könne, gebe ich es auf und verlasse, mit meinem Schlüsselbund bewaffnet, die Wohnung.
Bei der Wohnung angekommen, klingle ich nicht, sondern schließe selbst auf und ziehe vorne meine Stiefel aus. Gerade als ich zu Lydias Zimmer gehe, eilt sie aus dem Badezimmer und hält im Arm eine Kulturtasche, aus der alles mögliche an Produkten herausragt.
„Oh, Mae Mae! Ich muss nur noch meine Sachen packen!", sagt sie und ich folge ihr in ihr Zimmer, doch werfe einen Blick zu Averys geschlossener Zimmertür herüber. Ob sie da ist?

Sobald ich in Lydias Zimmer stehe, huste ich und eile zum Fenster, um es weit zu öffnen. Es duftet so, als wäre ich in Lydias Parfümflasche gesprungen.
„Warum riecht es hier so nach dir?", frage ich und sie wirft mir einen Blick zu, als sie die Kulturtasche versucht zu schließen.
„Kann es daran liegen, dass es mein Zimmer ist?", kontert sie und ich schnüffle wieder. Ihr Duft ist gar nicht so blumig und leicht, wie der von Avery. Wie konnte ich am Anfang annehmen, dass es Lydias wäre? Es sind zwei völlig verschiedene Düfte.
Frustriert drückt Lydia alles in ihrem kleinen Trolley zusammen und ich gehe zu ihrem Schreibtisch, um mich auf den Stuhl davor zu sehen.
„Hast du vor dorthin zu ziehen?", frage ich, denn da ist ein großer Haufen Kleidung, der länger als für ein paar Tage reichen würde.
„Niemals! Ich will doch nicht mit meinen Schwiegereltern zusammenleben!", verneint sie schnell und schüttelt den Kopf.
„Es sind auch gar nicht deine Schwiegereltern.", korrigiere ich sie und lehne mich zurück, als Lydia geheimnisvoll grinsend zu mir sieht.
„Bald aber. Dylan hat mir einen Antrag gemacht."
Sofort springe ich vom Stuhl, der gegen den Schreibtisch knallt, auf und starre auf ihre Hände, aber an keinem der zehn Finger steckt ein Ring. Sie bricht in Gelächter aus, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkt.
„Das war ein Scherz.", bringt sie zwischen Gelächter heraus und fährt damit fort ihre Kleidung zu sortieren, dass sie ihren Trolley zukriegt.
„Gut! Er muss nämlich erstmal mich fragen, ob ich bereit dafür bin.", sage ich energisch, dass sie aufhört zu packen und mich verwirrt ansieht.
„Wofür musst du bereit sein?", hakt sie nach und langsam setze ich mich wieder hin.
„Dafür, dich wegziehen zu lassen. Und wenn ihr beiden heiratet, dann wird es bestimmt nicht lange dauern, bis ihr Kinder habt. Ich bin noch nicht bereit Onkel zu sein.", erkläre ich und Lydia schnappt sich einen Pullover, der auf dem Bett liegt und wirft es nach mir, dass ich es auffange.
„Es dreht sich nicht alles um dich, du Trottel!"
„Bei mir schon.", kontere ich trocken.
Während Lydia mit ihrem Gepäck beschäftigt ist, sehe ich zurück zur Tür und hoffe darauf, dass Avery plötzlich hereinkommt, aber das tut sie nicht. So flüchtig konnte ich auch gar nicht ausmachen, ob sie da ist. Bevor ich losgefahren bin, hatte ich ihr noch eine kurze SMS geschrieben, dass ich herkomme, aber sie hat noch gar nicht darauf geantwortet, geschweige denn es überhaupt gesehen.
„Ist eigentlich jemand da?", frage ich beiläufig und nehme einen ihrer Pompons, die auf ihrer Sporttasche neben dem Schreibtisch liegen. Eines ist hellblau und das andere silber, welches ich auch in die Hand nehme und es in die Luft werfe und auffange wie einen Ball. „Alle sind da."
„Es ist aber so ruhig." Wenn Avery da ist, warum hat sie meine Nachricht dann nicht gelesen?
„Meg übt an einem Stück und braucht viel Ruhe dafür, Kyle zockt mit seinem Headset auf und Ave lernt höchstwahrscheinlich.", zählt sie auf und Bacon tänzelt ins Zimmer. Sie kommt geradewegs auf mich zu, als hätte sie mich gerochen und schmiegt sich an meine Beine, bevor sie sich dazwischen setzt.

ADDICTIVE PLAYWhere stories live. Discover now