43|jemand, der es wert ist

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Avery

Lächelnd drehe ich mich zurück in den Raum und steuere den kleinen Tisch an, um einen der beiden Silberdeckel zu heben. Auf dem Teller sind Truthahnstreifen, Süßkartoffeln, anderes Gemüse und eine bräunliche Soße. Das Essen scheint noch wärmer zu sein, als ich angenommen habe und bei dem Anblick dieser Köstlichkeit, sammelt sich das Wasser in meinem Mund.
„Ich habe vorhin eine Pizza gegessen", gestehe ich und lege den Deckel an die Seite,„aber ich werde auf jeden Fall das hier verschlingen."
Mason stellt sich hinter mich, dass ich seine volle Länge an meinem Rücken spüre und seine Hände legen sich mitten auf meinen Bauch.
„Wir sollten genug Energie zu uns nehmen, denn wir werden bis Freitagmittag nicht mehr aus diesem Hotelzimmer gehen.", wispert er mir in mein Ohr, dass ich den Kopf leicht nach rechts neige und sein Gesicht -die gerade Nase, die vollen Lippen und das markante Kinn- betrachte.
„Mein Thanksgiving ist soeben viel interessanter geworden.", flüstere ich zurück und lehne mich etwas weiter vor, dass meine Lippen auf seinen zum liegen kommen.
Das Essen verschieben wir auf später.

Erschöpft, verschwitzt und nackt liegen wir im Bett und wir haben bestimmt alle Kalorien, die wir über den Tag hinweg zu uns genommen haben, wieder verbrannt. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich jemals so oft hintereinander gekommen bin und ich bin beeindruckt davon wie viele verschiedene Plätze wir in diesem einen Zimmer gefunden haben, an denen Mason mich stundenlang nehmen konnte.
Träge male ich Kreise auf seine Brust und schaue müde zum Fernseher, auf dem ein weihnachtlicher Film läuft, dessen Namen ich wieder vergessen habe. Es ist schon nach Mitternacht und ich könnte jeden Moment einschlafen, aber ich will keine Sekunde hiervon vergeuden oder nicht auskosten.
„Mason.", murmle ich und er brummt schläfrig zur Antwort, doch er malt weiterhin mit seinen Fingern über meinen Arm.
„Ich wollte dieses Thanksgiving wirklich gerne mit meinen Eltern verbringen. Mehr als alles andere.", sage ich und er drückt mich etwas fester an sich. Ich nehme eine Kopfbewegung von ihm wahr und spüre seinen warmen Atem auf meiner Kopfhaut.
„Ich weiß, Baby.", murmelt er in mein Haar und küsst mich am Scheitel.
„Weil ich Geburtstag habe.", füge ich leise hinzu. Mason setzt sich auf, als bestünde die Matratze aus Feuer und ich stütze mich auf die Ellbogen, als er zurückweicht und mich erschrocken aus weit aufgerissenen Augen ansieht. „Was?" Ich nicke zur Bestätigung und beginne mit dem Muster am Saum der Bettdecke zu spielen.
„Dieses Jahr fällt mein Geburtstag auf Thanksgiving und deswegen wollte ich mit meinen Eltern sein, aber... du weißt den Rest ja.", erkläre ich und er fährt sich durch die wilden, braunen Haare, durch die ich so oft hindurchgefahren bin.
„Oh scheiße, stimmt! Der sechsundzwanzigste...", murmelt er sich selbst zu und schüttelt den Kopf, dass ich leicht schmunzeln muss. Vorhin, als wir noch Sex hatten, da hatte mein Smartphone in meiner Jackentasche wie wild vibriert gehabt, aber wir hatten es beide ignoriert. Wahrscheinlich haben meine Freunde mir alle gratuliert und versucht mich anzurufen.
„Gott, Eltern sind scheiße!", flucht er laut und sieht wütend durch den Raum,„Wie kann man nur so beschissen sein? Gibt es da draußen auch nur ein Elternteil, das seinen Job richtig machen kann?" Sofort verspüre ich das Bedürfnis meine Eltern zu verteidigen.
„Es hätte auch schlimmer kommen können, Mase. Meine Eltern sind halt eben nur schwer in ihre Arbeit vernarrt, aber sonst fehlt es mir an nichts. Ich hätte auch-" Er schnaubt spöttisch.
„Hätte, hätte, Fahrradkette. Du hättest auch im Krankenhaus vergessen werden können. Oder auf dem Klo geboren oder von einer Gang großgezogen werden können.", kontert er, dass ich die Brauen zusammenziehe, doch verstumme, als er mich eindringlich ansieht. Er lehnt sich wieder zu mir und legt eine Hand an meine Wange, während er den Blickkontakt mit mir hält.
„Nur, weil es schlimmer geht, musst du deine Situation nicht akzeptieren. Es ist auch scheiße. Und schlimmer geht es immer.", redet er mir ein und ich beiße mir auf die Unterlippe. Mason sieht es und lehnt sich vor, um mich zu küssen. Jedoch nicht auf den Mund, wie ich angenommen haben, sondern auf die Stirn. Ein wohliges Gefühl macht sich in mir breit und ich seufze leise.
„Du hast wohl recht.", gebe ich widerwillig von mir und er legt sich wieder zurück auf den Rücken. „Komm.", sagt er und zieht mich zurück in seine Arme, dass ich meine Wange an seine muskulöse Brust bette und die Augen schließe, während ich seinem Herzschlag lausche.
„Happy Birthday, Avery.", wünscht er mir.
„Danke." Einen Moment ist es still und man hört nichts, als die Stimmen und die Musik des Filmes.
„Jetzt habe ich aber kein Geschenk für dich.", bemerkt Mason, dass ich wie aus der Pistole geschossen, antworte.
„Dass du hier bist ist Geschenk genug."
Er lacht auf und ich spüre seinen Blick auf mir, doch ich behalte meine Augen geschlossen, denn sie jetzt zu öffnen, kommt mir mit einem Mal viel zu schwer vor. Mein Körper ist schlaff. Mason hat jedes Tröpfchen Energie und Kraft aus mir gepresst.
„Der Wein hat deine Zunge ganz schön gelockert, was?", hakt er amüsiert nach und ich kuschle mich fester an ihn, genieße die Wärme seines großen Körpers und den Schutz, den ich in seinen Armen gefunden habe.
„Wahrscheinlich."

ADDICTIVE PLAYWhere stories live. Discover now