Best friends. Medicine for every pain.

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Ähm...Paare die wohl nicht so wirklich oft bis gar nicht vorkommen. Aber ich hatte diese verdammte Idee im Kopf und die wollte geschrieben werden ;) 

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„Wie geht es dir?"

„Wie soll es mir schon gehen?" Niedergeschlagen blickte George auf seinen langjährigen besten Freund und machte diesem Platz, als sich dieser mit auf die Couch setzte. So klein wie möglich bei seiner Körpergröße hatte sich George auf seiner Couch zusammengerollt und sich unter der Wolldecke verkrochen.

Als es an der Haustür klingelte, hatte er sich nicht erst die Mühe gegeben aufzustehen, da er genau wusste, wer es war. Außerdem hatten neben seinen Eltern nur Alex und Lando einen Schlüssel zu seinem Zuhause.

„Es tut mir so leid." Sachte glitt Alex mit seinen Fingern durch die kurzen Haare des anderen, nachdem George seinen Kopf in seinem Schoß abgelegt hatte. Vertraut schmiegte sich sein bester Freund in diese Berührungen und seufzte leise.

„Ich hätte niemals von Kimi verlangt, dass er seine Familie für mich verlässt. Für was? Für einen Moment? Für eine Beziehung, die unter keinem guten Stern steht? Nein, das hätte ich niemals mit meinem Gewissen vereinbaren können - egal wie sehr ich in ihn verliebt bin."

Traurig lächelnd blickte Alex auf den Haarschopf. Das war so typisch George. Niemandem zur Last fallen, niemandem unnötige Schmerzen zufügen. Dabei litt sein Freund schon sehr darunter, in den Finnen verliebt zu sein. Vor allem da es sich überhaupt nicht abgezeichnet hatte, dass George wirklich mal tiefere Gefühle für den Iceman der Formel 1 entwickeln würde. Nicht nur er war aus allen Wolken gefallen. George selbst erging es ja nicht anders, genauso wenig wie Lando. Leise lachend erinnerte sich Alex an dem Moment, in dem George ihnen gebeichtet hatte, in Kimi verliebt zu sein.

„Lachst du mich aus?" Empört blickte George auf den jungen Thailänder, wollte schon aufstehen, als er das lächelnde Kopfschütteln wahrnahm.

„Ich hab' mich nur gerade daran erinnert, wie Lando reagiert hat, als du uns erzählt hast, in Kimi verliebt zu sein. Im Leben hätte ich ja nicht damit gerechnet, dass Lando mal so sprachlos sein würde. Aber dann ..." Lachend tippte Alex gegen die Stirn des anderen, was George ebenfalls die Mundwinkel leicht verziehen ließ.

„Dass Lando so schimpfen kann, war mir auch nicht bewusst. Und dann erst die Überlegungen bezüglich des Altersunterschiedes und ob ich dann plötzlich Daddy bin. Und im nächsten Moment googelt er schon alles Mögliche über Kimi. Ich hab' Lando schon angemerkt, dass er sichtlich Probleme damit zu haben schien, dass Kimi um einige Jahre älter als ich ist, verheiratet und Kinder hat. Aber er ist eben auch einer meiner besten Freunde. Lando hätte alles getan, damit es mit Kimi und mir klappt - nur damit ich glücklich bin."

Auch wenn der junge Brite der Jüngste in ihrem Bunde war, hatte dieser eine unglaublich einfühlsame und liebenswerte Seite. Sie kannten sich schon so lange, hatten gemeinsam so viele Dinge erlebt. Sie alle hatten sich über die Jahre sicherlich auch verändert, aber Lando war schon immer ihr kleiner emotionaler Cookie gewesen.

„Lando möchte – genauso wie ich –, dass du glücklich bist. Dass du auch den Menschen an deiner Seite hast, den du liebst. Und nicht den Menschen, den die Öffentlichkeit sehen will."

„Manchmal tut es schon weh, euch zu sehen. Lando hat Carlos. Du hast Lance. Wir sprengen doch eh schon sämtliche Statistiken unter den Fahrern. Lando, du und ich haben schon immer gewusst, dass wir Männer lieben. Und ich bin dankbar, dass ich schon früh offen mit euch darüber reden konnte. Und dann hat Lando auf einmal einen Freund. Nicht irgendeinen. Carlos. Sein Teamkollege, sein bester Kumpel. Das hat mich echt gefreut. Die beiden sind so ein tolles Paar, so niedlich. Carlos tut Lando richtig gut. Als du dann gestanden hast, irgendwie was für Lance zu empfinden, fühlte ich mich schon unter Druck gesetzt. Na ja ... und dann waren Lance und du zusammen. Auch euch sei euer Glück gegönnt. Ihr seid ein tolles, wenn auch wirklich skurriles Paar ... Ey ... nicht ... Alex ... nicht ..." Lachend versuchte George, sich gegen die plötzliche Kitzelattacke zu wehren, hatte aber kaum eine Chance, da er ja noch immer im Schoß von Alex lag.

„Ich gebe dir gleich skurril. Du hast doch den Vogel abgeschossen mit Kimi. Wenn wir ganz mega kleinlich wären, könnte der Iceman dein Dad sein." Da George schon Tränen in den Augen hatte, erbarmte sich Alex und ließ den jungen Briten erst mal wieder zu Atem kommen und sich auch gleich darauf aufsetzen.

„Hm. Das Alter spielt keine Rolle. Selbst Lando hat das gesagt."

„Jahaha. Nachdem er sich geschlagene drei Tage mit Kimi beschäftigt hat und sicher irgendwo eine Pro- und Kontra-Liste angefertigt hat. Aber im Grunde ist Alter wirklich kein Grund. Wenn man liebt, dann liebt man. War das bei Kimi eigentlich auch ein Hindernis, weswegen es bei euch nicht geklappt hat?"

George wollte gerade zur Antwort ansetzen, als er die Haustür erneut hörte. Am Lärm, welcher veranstaltet wurde, war erkennbar, wer der nächste Besucher in seinem Heim war.

„Du hast ihm Bescheid gesagt?"

„Hey! Natürlich hat er mir Bescheid gegeben. Schon schlimm genug, dass du es nicht gemacht hast. Wir haben gesagt, dass wir das alles gemeinsam durchstehen!" Schmollend blickte Lando auf seinen langjährigen Freund, nachdem er sich ins Wohnzimmer gekämpft hatte.

„Ähm, Lando. Was wird das?" Skeptisch hob Alex die Augenbrauen, blickte auf die Tüten und Decken, die der McLaren-Pilot in den Armen hielt.

„Na was wohl? Wir bekämpfen den Liebeskummer und ziehen über Kimi her, weil er doof ist. Und dann geben wir George die Taschentücher, weil Kimi ja nicht doof ist und George das alles zum Weinen findet. Ich hab' Eis, Chips, eine große Packung Taschentücher und so viele Decken, wie ich tragen konnte."

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„Ich glaube es nicht! Echt mal, wir sind Kerle von Anfang 20. Sorry, Cookie. Du zählst noch nicht ganz dazu. Und was machen wir?"

Alex wusste nicht, ob er über die Situation lachen oder weinen sollte oder über das Gesicht, welches Lando zog. Ob Carlos so was auch zu sehen bekam, wenn Lando schmollte? Bei Gelegenheit musste er den Spanier wirklich mal fragen.

„Noch nie schlechte Teeangerfilme gesehen? Da ist auch immer eine total traurig, am Boden zerstört. Dann kommen die besten Freundinnen, es wird Eis geholt, Süßigkeiten und dann ab ins Bett, wo es einen ganz schlimmen schnulzigen Film gibt. Das Eis wird vernichtet, der Kerl, der die Liebe nicht erwidert, wird runtergemacht. Dann wird zwischendurch geheult, weiter Eis gegessen und wieder geheult. Dann ist denen schlecht und sie jammern über Bauchweh. Aber trotzdem geht es der einen gut, weil ihre besten Freundinnen da sind."

Schmunzelnd lehnte George seinen Kopf an die Schulter des Jüngsten. Sie hatten es sich wirklich alle drei in seinem Bett bequem gemacht, nachdem Lando dieses auch zufriedenstellend für die Bekämpfung des Liebeskummers hergerichtet hatte. Nun hatte jeder von ihnen eine Packung Eis vor sich und George noch zusätzlich das Paket Taschentücher. Sie lagen unter den Decken, Alex rechts neben ihm und Lando links. Inmitten seiner besten Freunde fühlte sich George wirklich am wohlsten.

„Was sagt Carlos eigentlich dazu? Dass du hier bist?"

Fast schon entsetzt blickte Lando auf George, öffnete den Mund, brachte aber im ersten Moment nichts raus. Die Frage überraschte ihn schon.

„Dass ich nicht so viel Eis essen soll, weil ich sonst Bauchweh bekomme und er mich persönlich durch das Handy zieht, wenn ich ihn deswegen anrufe und ihm die Ohren vollheule. Ansonsten soll ich für meinen besten Freund da sein und diesen ganz lieb grüßen. Keine Angst, George. Carlos ist nicht eifersüchtig."

Schmunzelnd tippte George mit dem Zeigefinger gegen die Nase von Lando. „Ich meine auch nicht, dass er eifersüchtig ist. Du bist hier. Nicht bei ihm. Ihr wollt doch auch eure Zeit haben. Und jetzt wo wieder zwei Wochen zwischen den Rennen liegen, habt ihr Zeit. Eigentlich genauso wie Alex und Lance."

„Ich wäre nicht mit Lance zusammen, wenn er nicht akzeptieren würde, dass du und Lando meine besten Freunde seid. Er weiß, dass es dir gerade nicht gut geht und dass ich dir beistehen möchte, und er hat dafür auch vollstes Verständnis. Wieso auch nicht? Lance war auch für Esteban da, als es diesem eine Zeitlang nicht so gut ging. Ich hab' ihm da vertraut, genauso wie er mir vertraut. Auch wenn wir ein Paar sind, haben wir ja trotzdem unsere Freunde. Gemeinsame Zeit ist immer toll, aber gemeinsame Zeit mit besten Freunden zu verbringen, ist genauso wichtig – gerade jetzt, wo du uns brauchst."

Liebevoll blickte der junge Thailänder in die Augen von George, konnte schon erahnen, wie gut diesem die Worte taten. Das mit Kimi ging tiefer als sich George selbst eingestehen wollte. Liebeskummer war schon immer eine unangenehme Sache. Ob man diesen als Teenager hatte oder eben auch später. Es tat immer weh, wenn einem das Herz gebrochen wurde. Obwohl es bei Kimi und George wohl noch nicht mal so betitelt werden konnte.

„Carlos sieht es eigentlich auch so. Er weiß, dass wir drei zusammen gehören. Carlos würde sich nie zwischen mich und euch beide stellen. Er weiß, wie wichtig ihr für mich seid. Und er sagt selbst, wenn wir Hilfe brauchen, sollen wir uns melden. Aber leider kann er gegen deinen Liebeskummer ja auch nicht wirklich was machen. Er kann Kimi ja nicht einprügeln, mit dir zusammen sein zu wollen. Aber er wird auch immer für dich da sein, George. Weil er eben auch weiß, was du mir bedeutest. Und ja, deswegen liebe ich ihn vielleicht noch mehr. Und ich wünsche mir einfach so sehr, dass auch du den Mann deiner Träume an deiner Seite hast."

George merkte es schon, als sein Auge leicht zuckte. Das waren die ersten Anzeichen und er unterdrückte diese auch gar nicht erst. Wieso auch? Er musste vor Alex und Lando nichts verbergen, auch keine Tränen. Trotzdem versuchte er, die aufkommenden Tränen noch zurückzuhalten, scheiterte aber, als er merkte, wie sich seine beiden Freunde dicht an ihn kuschelten und in den Arm nahmen.

Schweigend hielten Lando und Alex den jungen Williams-Fahrer fest, spendeten George so etwas Trost und Wärme. Beruhigend strich Lando über den Kopf des Brünetten, während Alex einfach die Hand des anderen nahm und ihre Hände verschränkte.

Es tat so gut, den Gefühlen freien Lauf lassen zu können. Die Tränen liefen einfach so über seine Wangen, während sein Körper bebte und sich für nichts schämen musste. Nicht dafür, dass er sich an seine Freunde schmiegte. Nicht für die Tränen, die er so lange zurückgehalten hatte.

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„George? Erzählst du, wie euer Gespräch verlaufen ist? Kimi, er hat dich doch auch gerne, oder? Ihr habt euch doch geküsst."

Die Tränen waren verebbt, das Eis war leer. George fühlte sich wohl wie schon lange nicht mehr, auch wenn sein Herz immer noch wehtat.

„Oh Lando." Glucksend schmiegte er seinen Kopf an die Schulter des Jüngsten. „Kimi hat mich gern. Sehr gerne. Er ist verliebt, genau wie ich. Für Kimi war es vor ein paar Wochen genauso erschreckend wie für mich. Als wir im Juli endlich in die Saison gestartet sind, wollte ich nur irgendwie mit Williams überleben und zeigen, wie gut ich bin. Es war ja nicht abzusehen, dass mein Herz meint, sich verlieben zu müssen. Und dann in einen Mann, der seit 20 Jahren in der Formel 1 fährt. Der Weltmeister wurde, eine Familie hat und als Iceman verschrien ist. Das war für mich auch echt nicht einfach."

Behutsam nickte Alex, kannten Lando und er doch den Anfang des Leidensweges. Unter normalen Umständen sagte man ja, die Liebe wäre was Tolles und Schönes. Aber bei George war die Liebe doch schon kompliziert.

„Aber ihr seid kein Paar, weil Kimi verheiratet ist und Familie hat?"

„Genau. Ich kann Kimi nicht vor die Wahl stellen. Er liebt seine Familie, das weiß ich und das sieht jeder. Er würde alles für seine Kinder tun. Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich seinen Kindern den Dad nehmen würde?"

„Aber du liebst ihn. Ob Kimi dich liebt, weiß ich nicht, aber du sagst, er wäre auch in dich verliebt und ihr habt euch doch auch geküsst. Wie kann er da zu seiner Frau zurück? Zu seinen Kindern?"

„Lando, Liebe sucht sich nicht immer einen einfachen Weg. George und Kimi haben das aus Vernunft und Rücksicht getan. Du hast gehört, was George gesagt hat. Er würde Kimi nie vor die Wahl stellen. Und wir kennen unseren Naked Boy. Lieber leidet George, als die Ehe von jemandem zu zerstören. Und Kimi? Du hast doch gegoogelt. Kimi kommt immer als Iceman daher und er ist sicher auch so. Aber er ist ein unglaublich toller, manchmal sogar lustiger Geselle, der seine Familie sehr liebt. Weder George noch Kimi wissen, wohin es geführt hätte, wenn sie sich aufeinander eingelassen hätten. Was, wenn Kimi seine Familie verlassen hätte und das mit George und ihm auch nicht geklappt hätte?"

Nachdenklich knabberte Lando an seiner Unterlippe. „Man weiß nie, ob eine Beziehung ewig hält. Jeder versucht es natürlich, weil jeder hofft, den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Ich verstehe ja, dass du keine Ehe kaputt machen wolltest. Und es zeugt ja auch von Anstand bei Kimi, dass er selbst seine Ehe auch nicht kaputt machen möchte. Aber ihr fühlt beide gleich, da stimmt dann doch was nicht in seiner Ehe, oder? Kimi ist mit einer Frau verheiratet - das zweite Mal. Du bist ein Mann. Wem macht Kimi was vor? Sich selbst? Seiner Familie? Dir?"

„Es ist jetzt nur eine Vermutung. Aber ich denke, dass Kimi an beiden Geschlechtern Interesse hat. Also bi ist. Überlegt mal, wie lange Kimi schon dabei ist. Er ist über 40. Kimi ist ganz anders aufgewachsen als wir. Ich weiß nicht, wie die Finnen das mit der Toleranz haben oder Kimis Eltern. Ich glaube, die Nordeuropäer an sich sind schon sehr tolerant. Die haben nicht so viele Probleme mit Schwulen und Lesben. Als er mit dem Fahren angefangen hat, gab es offiziell genauso wenig schwule Fahrer wie es 2020 der Fall ist. Der Druck war damals auch schon enorm und vielleicht hat er irgendwann für sich beschlossen, das Leben zu führen, was die Öffentlichkeit erwartet. Was vielleicht seine eigene Familie erwartet? Den Schein zu wahren ist einfacher, als sich etwas auszusetzen, von dem du nicht weiß, wie es enden wird."

Minutenlang war nichts außer das Atmen der drei Männer zu hören. Jeder war mit seinen Gedanken beschäftigt. Alex' Erklärung schien die am plausibelsten. Und auch wenn sie es alle mehr oder weniger verstehen konnten, machte es Georges Situation nicht einfacher. Dieser war noch immer in einen verheirateten Mann verliebt, von dem er wusste, dass die Gefühle erwidert wurden.

„Wisst ihr, ich bin froh, dass Kimi und ich nicht zusammen sind. Ich möchte keine billige Affäre sein, nicht der Grund, warum er seiner Frau nicht mehr ins Gesicht sehen kann. Sollte er es vor mir so mit anderen Männern gehandhabt haben, muss er damit leben. Aber ich glaube nicht, dass er seinen Frauen jemals fremd gegangen ist. Als wir beide geredet haben, kam er mir sehr ehrlich und einfühlsam vor. Kimi tat es wirklich leid, dass er mir das Herz brechen musste, obwohl er sich zu mir genauso hingezogen fühlt. Aber er meinte auch, dass ich noch so jung bin. Ich sei ein hübscher, junger Mann, der sicher den Mann kennen lernen wird, der zu mir passt. Der mich aufrichtig und ehrlich lieben kann. Und vielleicht müsste sich meine Generation irgendwann - während der aktiven Karriere - nicht mehr hinter einer Fassade verstecken und dürfte die Personen lieben, für die das Herz auch wirklich schlägt. Solche Worte haben mir noch mal deutlich gemacht, warum ich mich in ihn verliebt habe."

Leise schniefend drehte sich Lando auf die Seite, rollte sich klein zusammen und schmiegte sich ganz fest an die Brust von George.

„Hey, Cookie, was ist?"

„Das ... das ist so traurig ... weil ... weil du Kimi liebst ... und er dich ... und ... und trotzdem seid ihr nicht glücklich ..."

„Och Lando." Behutsam legte George die Arme um seinen jungen Landsmann, drückte diesen leicht an sich. Und da hatten sie es wieder. Lando war bei so etwas einfach zu emotional. Diesen nahm das Ganze noch mehr mit als George selbst.

„Leider ist das Leben nicht immer fair, Cookie." Alex hatte es sich hinter George bequem gemacht und streichelte Lando liebevoll über den Kopf. „Du weißt doch, dass du dir das nicht so zu Herzen nehmen sollst. Carlos wird sonst böse auf George und mich, weil wir dich kaputt gemacht haben. Und dann muss dich Carlos wieder ganz doll knuddeln und kuscheln."

„Carlos wird nicht böse. Er mag es nur nicht, wenn ich so traurig bin. Aber ich kann doch gar nichts dafür. Das ist alles so doof. Wir beide sind glücklich, dann soll George das auch sein."

„Lando, ich bin glücklich. Ihr seid meine beiden besten Freunde. Wir leben unseren Traum. Wir haben eine Freundschaft, die noch immer hält, obwohl der Formel-1-Zirkus hart und turbulent ist. Ohne euch wäre ich niemals glücklich geworden in all den Rennserien. Natürlich hätte ich auch gerne einen festen Freund, aber ich hab' euch. Ihr gebt mir viel mehr als euch vielleicht bewusst ist. Ihr helft mir gerade über den größten Schmerz hinweg und ihr werdet sicher auch da sein, wenn ich euch jemanden vorstellen werde, der an meiner Seite bleiben kann. Du brauchst dir das wirklich nicht so zu Herzen zu nehmen, Cookie."

Lando nickte ganz leicht, versuchte ein Gähnen zu verstecken, was seinen Freunden natürlich nicht verborgen blieb. Das Wochenende war anstrengend, die Rückreise steckte noch in seinen Knochen und dann die Fahrt zu George. Carlos wollte ihn ja fahren, aber Lando wollte einfach nicht, dass sich sein Spanier selbst müde hinter das Steuer setzte. Außerdem konnte Carlos auch Ruhe gebrauchen. Für diesen war das Wochenende genauso anstrengend gewesen.

„Hm. Erstaunlich, wie schnell Lando einschlafen kann."

„Konnte er schon immer. Er sieht aber auch zu goldig aus, wenn er schläft."

Nickend versuchte sich George etwas anders hinzulegen, wollte seinen Landsmann nicht wieder wecken. Als er auf dem Rücken lag, kuschelte sich Lando von alleine an seine Seite und seufzte leise auf.

„Hast du dir eigentlich mal vorgestellt, wenn wir Paare geworden wären? Wenn du dich in Lando oder mich verliebt hättest?"

„Ehrlich gesagt - nein. Ich hatte nie romantische Gefühle für Lando oder dich. Lando kam einem kleinen Bruder sehr nahe. Ich liebe ihn. Aber wie einen Bruder, wie einen besten Freund. Genauso wie dich. Aber da war nie mehr. Und bei dir, Alex?"

„Kann ich so nur zurückgeben. Aber Lando hat schon recht. Das mit Kimi und dir ist traurig. Wie groß war die Chance, dass wir drei bei unserem Beruf einen Mann finden würden? Der genau versteht, was in uns vorgeht?"

„Ich versuche, das Beste aus der Sache zu machen. Ändern kann ich es eh nicht. Kimi und ich wollen versuchen, so gut wie möglich damit umzugehen und uns bei Rennen wie Profis zu verhalten."

Mitfühlend legte Alex einen Arm um den Bauch des Brünetten und den Kopf auf dessen Schulter. „Wir sind für dich da, Georgie. Immer. Jederzeit."

„Ich weiß, Alex. Ich weiß. Und dafür bin ich euch beiden sehr dankbar. Auch wenn ich Lando morgen killen werde, weil ich sicher durch die Packung Eis mehr trainieren darf."

Freunde wie Lando und Alex sollte jeder haben. George war jeden Tag dankbar, dass er die beiden hatte. Schon oft hatten sie sich durch schwere Zeiten geholfen. Und auch diesmal konnte er auf die Hilfe seiner besten Freunde zählen.

Zwar war sein Herz noch immer schwer, aber George fühlte sich wohler als in den letzten Wochen. Mit diesem Gefühl erlaubte er es sich auch, endlich zu schlafen. Von den beiden anderen war nur gleichmäßiges Atmen zu vernehmen, was auch ihn langsam ins Land der Träume schickte.


ENDE.

Bunte kleine verrückte Formel 1 Slash GeschichtenWhere stories live. Discover now