Verbündete

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»Hab keine Angst, sie tun dir nichts«, sagte Remus sanft, als sie am nächsten Morgen vor der Tür des Esszimmers standen. Die Nacht war ruhig gewesen, aber Harrys Besorgnis war ihm gleich, nach dem Aufstehen deutlich anzusehen. Sanft legte Severus dem Jungen eine Hand auf die Schulter.

»Remus hat recht. Sie sind unsere Freunde und sie sind keine Todesser. Wir haben dir doch erklärt, dass sie das nur spielen, da sie für das Ministerium spioniert haben«, sagte er.

»Das ist es nicht«, sagte Harry kaum hörbar.

»Draco?«, riet Remus. Der Junge nickte.

»Du wirst sehen, wenn du ihn erst mal richtig kennengelernt hast, dann wirst du ihn wirklich mögen. Er spielt auch nur eine Rolle und na ja er ist eben etwas stolz«, sagte Severus augenzwinkernd.

»O-Okay«, sagte Harry. Remus drückte die Klinke und trat in den Raum, in welchem Lucius, Narzissa und Draco bereits beim Frühstück saßen. Sanft schob Severus, Harry vorwärts.

»Guten Morgen«, sagte er und lächelte den Malfoys zu.

»Ähm ... guten Morgen«, nuschelte Harry und starrte auf seine Fußspitzen. Draco sah von seinem Toast auf. Der Harry Potter, der dort zwischen seinem Patenonkel und Remus stand, war ein ganz anderer, als er erwartet hatte. Seine Eltern hatten nicht viel erzählt, nur dass Harry von seinen Verwandten sehr schlecht behandelt wurde und Severus und Remus ihn daher zu sich geholt hatten. Das ausgerechnet sein Onkel Severus einmal Harry Potter aufnehmen würde, hätte Draco nicht gedacht. Aber so, wie Harry dort zwischen den Männern stand, eine Hand von Severus auf der Schulter, musste es wirklich schlimm gewesen sein.

»Es ist wirklich schön, Sie kennenzulernen Mr. Potter«, sagte Lucius nun und nickte dem Jungen zu. Im ersten Impuls wollte er ihm eigentlich die Hand geben, aber dann erinnerte er sich, dass Harry vor Berührungen von Fremden sicher zurückschrecken würde.

»Ja, i-ich ... also danke, dass ich hier sein darf, und Sie können gerne Harry sagen«, stotterte Harry etwas unbeholfen.

»Natürlich und ich bin Lucius und das ist meine Frau Narzissa und na ja Draco kennst du ja«, sagte Lucius und wies zum Tisch. Narzissa lächelte Harry zu.

»Zu mir kannst du natürlich auch Narzissa sagen. Wir freuen uns, dich hierzuhaben«, sagte sie. Inzwischen hatte Severus, Harry auf einen Stuhl gedrückt und setzte sich neben ihn, während Remus an der anderen Seite Platz nahm. Draco saß ihnen gegenüber.

»Hallo Draco...«, sagte Harry schnell, wagte es aber kaum, dem anderen in die Augen zu sehen.

»Hallo Pott ... Harry«, besann sich Draco dann doch noch, da seine Mutter ihn streng ansah. Das restliche Frühstück verlief sehr ruhig. Remus und Severus erzählten von den zwei Wochen am Meer, während Harry es vorzog, sein Toast und die Eier schweigend zu essen. Narzissa betrachtet den blassen, schmalen Jungen besorgt. Sie wusste nicht, wie sie sich Harry vorgestellt hatte, aber so eigentlich nicht. Draco hatte nie viel erzählt. Narzissa wusste aber, dass ihr Sohn den Jungen eigentlich mochte, aber zu stolz war, nach dessen Abfuhr, noch einmal auf ihn zuzugehen. Harry wirkte seltsam verloren. Er war sicher zehn Zentimeter kleiner als Draco. Seine Augen, die eine wunderschönes Smaragdgrün hatten, sahen traurig auf den Teller und zuckten ab und an nervös hin und her. Nach allem, was er erlebt hatte, war sein Zustand sicher nicht außergewöhnlich, aber es erschreckte die blonde Hexe trotz allem. Ihr Blick huschte zu Draco, der ebenfalls nicht so recht wusste, wie er sich verhalten sollte.

»Draco Schatz, wenn Harry und du fertig seid, wie wäre es, wenn du ihm den Park zeigst?«, fragte sie. Draco sah kurz zu seiner Mutter und dann zu Harry.

»Äh ... klar. Dann komm mal mit«, sagte er und stand auf. Harry blickte schnell zu Severus, der auffordernd nickte.

»O-Okay, ich komme«, sagte er dann und folgte Draco nach draußen.

Mit deinen AugenDonde viven las historias. Descúbrelo ahora