66. Füreinander bestimmt

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Lily

„Nun, es freut mich, dass sie alle hier erschienen sind. Für viele Anwesenden wird es heute der erste Auftrag sein. Und genau deshalb habe ich sie alle hierher gefordert. Jeder Neuling bekommt einen erfahrenen zugewiesen, welcher ihm oder ihr die Vorgehensweise unseres Ordens näher bringt. Mir ist es wichtig, dass Sie wissen was Sie tun und vor allem, dass Sie wissen, wie man ungefährdet Informationen sammeln kann. Ich schätzte sie alle als sehr fähige Hexen und Zauberer ein, doch gibt es auch jetzt noch vieles zu lernen. Es liegt nicht im Sinne des Ordens, sofort jeden Todesser anzugreifen. Wichtiger ist es momentan an den Kern des Geschehen heran zu kommen. Voldemort. Er hat großes vor und dies gilt es heraus zu finden. Bitte folgen sie meinen nächsten Worten zur Erklärung ihrer heutigen Partner. Ich hoffe ich habe die richtige Wahl getroffen..."

Dies waren die Worte Dumbledores, die mich seit dem Aufbruch zu meinem Auftrag begleiteten. Um ehrlich zu sein hatte ich gehofft, so wie James, mit einem meiner Freunde und einem „alten Hasen" wie Dumbledore die längeren Mitglieder gern bezeichnete, durch London streifen zu dürfen. Doch stattdessen wurde ich mit einem mir noch fremden Ordens-Mitglied in eine Straße Londons geschickt, wo Todesser vermutet wurden. Und diese ganze Sache verbesserte meinen Zustand nun wirklich nicht. Denn gerade heute, war ich nicht wirklich auf der Höhe. Bei Merlin, mir war das mehr als unangenehm. Es gab ein komplett falsches Bild von mir ab.

„Na? Eine lange Nacht gehabt?", sprach der junge Mann neben mir in belustigtem Ton seine ersten Worte, abgesehen eines schlichten Hallöchen, mit mir. Überrascht schaute ich zur Seite, zu dem etwas kleiner gearteten Mann, welcher mich trotz dessen noch um gefühlte Meter überragte, und blickte ihn schon fast scheu an. Keine Ahnung was das werden sollte, aber in Verlegenheit hatte er mich gebracht.
„So offensichtlich?", hinterfragte ich, mit einem leichten Lachen meine Unsicherheit überspielend. Ich sagte ja, kein guter Eindruck. Ich hätte mir echt einen besseren Tag zum Trinken aussuchen sollen. Doch der gestrige war's nicht ansatzweise.
„Naja, jedenfalls siehst du nicht so aus, als wärst du wegen Säuglingen so fertig.", scherzte er und grinste mich amüsiert an. Und irgendwie musste ich tatsächlich schmunzeln. Keine Ahnung weshalb, aber er schien Menschen gut lesen zu können.
„Ne das ist nicht der Fall...Weißt du, für gewöhnlich bin ich nicht so. Bei Merlin hört sich das bescheuert an. Aber ich habe eigentlich nie viel getrunken. Keine Ahnung was gestern mit mir los war.", seufzte ich und bemerkte wieder einmal selbst, wie sich ein mildes Lachen zum überspielen meiner Verunsicherung darunter mischte. Es war ja auch seltsam. Ich kannte diesen jungen Mann neben mir nicht einmal mit Namen und lief durch eine Straße Londons mit ihm, um Todesser aufzuspüren. So wirklich zusammen passte das nun nicht. Zumal ich immer noch nicht wusste, was wir hier machten.
„Schäm dich nicht. Genieß die Zeit ohne kleine Kinder zu Hause. Auf Hogwarts blieb ja wohl kaum Zeit dafür, wenn mir die klügste Hexe seit langem gegenüber steht.", grinste er und lenkte unseren Weg zu einem kleinen, unscheinbaren Café. Und wieder einmal fragte ich mich, wer dieser Mann war und woher er mich kannte. Und was wir hier machten. Aber das fragte ich mich sowieso von Anfang an.
„Lass uns uns hier rein setzen. Hier haben wir die Gasse dort drüben ganz gut in Sicht. Dort soll man oft einen Knall vom Apperieren wahrnehmen.", erklärte der rothaarige Mann kurz und schob mir galant einen Stuhl beiseite. Lächelnd nickte ich, blickte ihn dankend an und nahm Platz. So lief das also. Ein bisschen schlendern, die Gegend beobachten und unauffällig den Blick schweifen lassen. Ob das immer so war?

„Du scheinst mich zu kennen. Aber...wie heißt du nochmal?", fragte ich, ihn entschuldigend anblickend und auf eine Antwort wartend. Amüsiert schaute er mich an, was mich irgendwie gleich fröhlicher stimmte. Jetzt sah ich auch das erste mal sein Gesicht richtig. Es war länglich, sah etwas mitgenommen aus. Doch er schenkte einem so viel Zufriedenheit mit diesem Ausdruck im Gesicht, dass man nicht annehmen könnte, dass ihn jemals etwas sorgte.
„Arthur, Arthur Weasley. Ich war auch auf Hogwarts. Dort hab ich Molly kennengelernt. Wirklich die beste Frau auf Erden. Sie leistete so viel mit unseren Söhnen. Ich arbeite im Ministerium und nur nebenbei für den Orden.", nickte er mir verträumt zu. Von den Weasley's hatte ich tatsächlich gehört. James Eltern hatten einmal von ihnen erzählt. Doch überraschte es mich wirklich, dass er schon Kinder hatte. Man beachte, er verwendete die Mehrzahl. Der Mann mir gegenüber schien noch wirklich jung zu sein, vielleicht etwas älter als ich. Aber vielleicht hatten er und Molly recht. Zu diesen Zeiten sollte man die schönen Momente genießen und das bestmögliche draus machen.
„Wie schön. Wie viele Kinder habt ihr denn?", fragte ich auch sogleich interessiert nach, ehe unsere bestellten Getränke kamen. Dankend lächelte ich der jungen Kellnerin entgegen und blickte mich unauffällig auf der Straße um. Soweit ich es beurteilen konnte, war bisher nichts spezielles geschehen.
„Fünf. Bill, Charlie, Percy und die beiden Neugeborenen Zwillinge Fred und Georgen. Die beiden sind gerade mal dreieinhalb Monate.", lächelte er mich überglücklich an. Und auch wenn es mich erst einmal verdutzte, versprühte Arthur so viel Zufriedenheit und Glück, dass man sich nur mitfreuen konnte. Wobei ich gestehen musste, dass ich Molly einmal sehr gern kennenlernen würde. Fünf Söhne. Allein vor Mia hatte ich schon Respekt. Aber mit fünf solcher Jungen zu Hause wurde es sicher nicht langweilig.
„Wow, da ist bestimmt sehr viel los zu Hause. Molly muss echt unglaubliche Nerven haben. Mit fünf Jungen zu Hause ist man bestimmt immer auf Trab.", lachte ich dem rothaarigem entgegen, ehe ich einen Schluck meines Getränks nahm. Lachend bestätigte er meine Vermutung, doch schien er nichts zu bereuen. Fünf Kinder war schon eine Zahl. Und das er dennoch so viel Zeit und Kraft für den Orden gab, musste man eindeutige hoch ansehen.
„Ja das auf jeden Fall. Aber wir könnten nicht glücklicher sein. Achso, unauffällig umschauen. Die Todesser müssten einem eigentlich gleich ins Auge fallen, falls welche auftauchen sollten. Sag mir einfach Bescheid wenn du etwas vermutest oder Fragen hast. So, aber nun zu dir. Du kommst aus der Muggel-Welt richtig? Ich finde das alles so unglaublich faszinierend.", leuchteten mir die Augen des Mannes entgegen und schienen mich regelrecht dazu aufzufordern etwas zu erzählen. Um ehrlich zu sein hatte ich noch nie einen solch interessierten Zauberer an der Muggel-Welt gesehen. Und der Verlauf des Gesprächs war dann doch ganz interessant.

Jily für immer - 2Where stories live. Discover now