45. Grüne Haare

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Lily

„Also wirklich. Ihr seid unmöglich.", lachte ich die Rumtreiber an. Es war ja schon mehr als Aufmerksamkeitswille bei dieser Vorstellung in der großen Halle gewesen. Aber das hier, übertraf echt alles. Kaum zu glauben, dass diese vier Jungen zu sowas im Stande waren. Ich allein bräuchte Ewigkeiten, ehe mir die Zaubersprüche für sowas einfallen würden. Jedoch musste man sagen, dass ich eh viel zu unkreativ für solche Shows war. Mir würde sowas nicht im Leben in den Sinn kommen. Schwebendes Essen oder Feuerwerk mit dem Schriftzug Mit Fröhlichkeit und in der Hoffnung bald konkurrenzfähige Nachahmer zu haben ~ Rumtreiber am Ende ihrer imposanten Vorstellung. Aber das hier. Das war einerseits zum Lachen und andererseits konnte man darüber nur den Kopf schütteln.
„Ach gib zu, du findest es anziehend.", neckte mich mein Freund, hielt mich jedoch nicht vom grinsenden Kopfschütteln mit Blick gen Himmel ab. Bei Merlin, wie schafften die diese irrsinnigen Dinge nur? Kaum waren alle Schüler aus dem Portal getreten und liefen zu den Kutschen, also alle außer uns, schon wurde aus heiligstem Tage, finsterste Nacht. Dieser Zauber war mir echt ein Rätsel. Nur fragen würde ich James diesbezüglich nicht. Diese Genugtuung würde ich ihm nicht schenken. Der bekam schon genug von dem Gejohle der Jahrgänge unter uns.
„Naja was sollte ich daran anziehend finden? Ich bin nicht so ein aufmerksamkeitsaufgegeilter Typ von nebenan.", konterte ich frech, wurde jedoch von den Stimmen der Rumtreiber unterbrochen, welche über die Ländereien wie Wind wehten. In weite Ferne getragen wurden.
„Auf Wiedersehen Hogwarts! Mögen wir in ewiger Erinnerung bleiben. Die verehrten Prongs, Tatze, Moony und Wurmschwanz!", sprach Sirius Stimme durch die Luft. Doch sagte die Person neben mir, Sirius selbst, nicht ein Sterbens Wörtchen. Der stand da und grinste blöd, feierte sich wie der Rest der Rumtreiber selbst für ihr Feuerwerk oder was auch immer auf dem nachtschwarzen Himmel explodierte, während alle anderen um uns herum lachten und applaudierten. Man bemerke, Anna, Hestia und ich mittendrin. Wobei Anna und mir diese Aufmerksamkeit mehr als unangenehm war. Ich blieb dann doch lieber in meinem Zimmer und las. Diesen ganzen Kram konnte James von mir aus machen. Solange er nicht dabei Starb.

„Naja, aber schlecht ist's nicht. Muss man zugeben. Immerhin ist euer letzter Streich was geworden.", bemerkte ich schulterzuckend, als der Himmel sich langsam wieder aufklarte und die warmen Sonnenstrahlen endlich wieder meine Haut berührten. Auch wenn ich unglaublich schnell Sonnenbrand bekam, liebte ich die Sonne. Sie war so warm und herzlich. Etwas, was ich am Winter hasste. Da kam sie immer so trübe und geschwächt rüber.
„He was soll denn das heißen? Wer sagt es war unser letzter? Vielleicht machen wir in der Aurorenzentrale so weiter.", bemerkte mein Freund, hatte glücklicherweise meinen Anfangsdialog vergessen. Ich mein schlecht war der ja nicht gewesen. Aber vielleicht nicht so vorteilhaft, wenn man neun Stunden mit einem bockigen James im Zug saß.
„Naja lang bist du dann nicht bei deiner Ausbildung zum Auror.", bemerkte ich und lief langsam Richtung Bootshaus weiter. So wie auch die letzten Jahre, waren James und ich wieder Schauspiel unserer Freunde. Diesmal jedoch in keinem so negativen Sinne in Bezug auf den Ausgang unserer Diskussionen.
„Blablabla. Ich hasse es wenn man deine Feststellungen nicht niederreißen kann.", brummte mein Freund schon fast genervt und schien mein Lob zu dem ganzen zu Beginn meiner Stichelei gar nicht mitbekommen zu haben. Bei Merlin, empfindlich war der heute gar nicht.
„Dann ist es aber schlecht, dass du mich noch nach Hogwarts weiter ertragen musst.", grinste ich ihn an, wurde etwas versöhnlicher. Ein verärgerter James war nicht wirklich das wahre. Zumal ich es nicht mochte wenn er solch eine Flappe zog.
„Hm. Ein Problem welches ich gut ignorieren kann.", brummte er und legte ein Arm um mich, was mich lachen ließ. Aus dem Augenwinkel sah ich nur wie unsere Freunde den Kopf schüttelten, ehe James mir einen kurzen Kuss auf den Scheitel gab und sogar wieder lächeln konnte.

„Also wie gesagt Jungs, nicht schlecht. Aber ich bin froh, wenn ich nicht mehr aufwache und Angst haben muss grüne Haare zu haben.", meinte ich lachend zu den Rumtreibern, was meine Freundinnen lachend an die Erinnerung mit einsteigen ließ. Auch bei den Jungen der Schöpfung schien es irgendwann klick gemacht zu haben. Denn kurz darauf mussten auch sie verschmitzt grinsen. Ja, tatsächlich hatte es James irgendwann mal geschafft mein Shampoo zu verhexen. Und da solle noch einmal einer sagen, er hätte das gemacht, weil er mich mochte. Aber naja, wenn ich meine Freundinnen darauf ansprach war der Grund immer die Aufmerksamkeit, die er danach von mir bekam. Aber egal. Immerhin lachte jetzt wieder jeder.
„Komm, gib zu. Du fandest das Feuerwerk am Ende ganz schön.", murmelte mir James ins Ohr und bescherte mir wie so immer eine Gänsehaut. Bei Merlin, konnte er das lassen? Das wirkte schon fast anziehend. Aber gut, an was anderes denken Lily.
„Vielleicht.", gab ich grinsend zu, wo jedoch jeder von uns beiden wusste, dass ich Feuerwerk liebte. Es gab eben auch nichts schöneres. Klar Umweltverschmutzung und so. Aber es war einfach magisch. Etwas, was auch ich als Muggel von klein auf kannte und mich immer irgendwie fasziniert hatte. Die hellen Lichter am dunklen Himmel. Wie sie die Welt für Sekunden erhellten, Bilder abbildeten und kurz darauf wieder verschwanden. Wie sie leuchtende Augen, grinsende Gesichter und die Hoffnung zurück ließen. Tatsächlich wirkte es auf mich, egal ob Silvester oder nicht, immer so, als würde man nach einem Feuerwerk mehr Hoffnung geschöpft haben. Mehr vertrauen im Lauf der Dinge haben.
„Naja dann läge es vielleicht im Bereich des möglichen, in unserer Wohnung mal eines zu zaubern.", meinte James grinsend, mich kurz an sich drückend, was mich doch glatt lachen ließ. Er mit seinem Zauberstab vor mir stehend, ich auf der Couch sitzend und die Decke anblickend. Wobei man auch sagen musste, dass er das dann garantiert nicht nur mir zuliebe machte. Er selbst war ein genauso krasser Feuerwerk-Fanatiker.
„Wenn du das unbedingt willst. Dafür musst du nur erstmal eine Wohnung finden, die sowohl dir, als auch mir in den Kram passt. Das wird schon schwer genug.", bemerkte ich grinsend, was ihn abwinken ließ. Er schien wohl zu vergessen, dass wir beide noch immer undiskutierte Themen vor uns hatten und dementsprechend andere Vorstellungen teilten.

„Bei Merlin! Die Vorstellung! Kann ich bei euren Besichtigungen mitkommen? Das wird das reinste Kino!", lachte sich Hestia jetzt schon schlapp, was ihr von mir jedoch nur einen bitteren Blick einbrachte. Als ob wir so schlimm wären. Klar, hier und da hatte man Vorstellungen. Aber das hieß nicht, dass sie genau so sein mussten. Vielleicht das ein oder andere ja. Aber doch nicht alles.
„Oh ja. Lily und ihr Perfektionismus. Also nein, diese Küche hat einen Quadratmeter zu wenig. Und ne, ne, ne, ne, ne, die Dusche muss gefälligst groß sein!", stieg nun auch Anna mit ins Lachen ein. Na super, noch jemand der mit in den Rücken fiel. So schlimm war ich gar nicht. Solang es in Ordnung war reichte es. Diese blöden Ziegen. Immer mussten sie meine Macken schlimmer darstellen als sie waren.
„Wirklich so schlimm?", fragte James neben mir verunsichert. Bitterböse blickte ich ihn an. Das hatte er jetzt nicht ernsthaft gefragt oder?! Der kannte mich doch. Solang es gemütlich aussah, war es gut.
„Nein!", meinte ich strickt, wurde jedoch von dem Ja! meiner Freundinnen unterbrochen. Na super. Das konnte ja was werden. Aber immerhin hatte jeder was zu lachen. Das war das wichtigste. Und dann konnte ich auch darüber stehen, dass man über mich lachte. Zumal es jetzt zum wohl schwersten des gesamten Abschieds kam. Denn so wirklich sicher, ob ich es schaffen würde, war ich mir keines Wegs.

Jily für immer - 2Where stories live. Discover now