43. Nein, nein, nein

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James

„Bei Merlin! Euren Speichel könnt ihr nachher noch austauschen!", rief mein bester Freund schon fast empört zu uns rüber, und ließ sowohl mich, als auch Lily in den zarten Kuss lachen. Auch wenn dieser so leider unterbrochen wurde, änderte es für Tatzes Glück nichts an meiner Stimmung. Denn die Besen in meinem Bauch flogen noch immer wie wild und ließen mein Herz höher schlagen.
„Och Sirius! Halt die Klappe, wenn nichts vernünftiges raus kommt! Und jetzt hör auf unsere Freunde zu nerven und trag deinen übervollen Teller selbst. Sonst landet dein heiliges Essen im See.", meckerte Hest meinen Kumpel voll und erntete nochmals amüsiertes lachen von uns. Langsam nahm ich meine Hand von Lily's weicher Wange und wandte mich kurz zu dem Schauspiel um. Sirius verdrehte die Augen und trotte wie ein begossener Pudel hinter seiner Freundin hinter her. Ein Bild für die Götter, wie  Lily sagen würde.
„Na dann lass uns auch was zu essen holen. Sonst ist nachher nichts mehr da.", grinste mich Lily wieder an und verschränkte wie selbstverständlich ihre Hand mit meiner. Lächelnd nickte ich ihr zu und blickte kurz darauf in mein Weinglas, welches schon fast leer war. Fragend wandte ich mich sogleich zu Lily's anderer Hand, wo ich ein ebenso leeres Glas vorfand.
„Ich geh uns neuen Wein holen und du besorgst uns was zu essen?", schlug ich vor und bekam nun die Aufmerksamkeit von meiner Freundin geschenkt. Noch immer war ein mildes Lächeln auf ihren Lippen vorzufinden, ebenso wie die Ausgelassenheit in ihren grünen Augen. Wie gern ich diesen Gesichtsausdruck liebte. So viel Freude und Zufriedenheit. Kein Funke der Sorge war zu erkennen. Sie war einfach wunderschön.
„Also so lang du mich dann nicht voll maulst, dass ich das falsche mitbringe, dann hab ich nichts dagegen.", lächelte sie mich an, was mich kurz auflachen und dann Nicken ließ. Ich war kein Sirius und ließ mich bedienen. Zumal ich zur Not eben nochmals den Weg zum Buffet gehen würde. Lily konnte schließlich nicht riechen, was ich gerade essen wollte und was nicht.
„Geht klar.", meinte ich, forderte mit meiner Hand nach Lily's Glas, ehe ich mit diesem direkt zu dem Elfenwein schritt.

Es war schon fast ungewohnt wie ausgelassen all das ablief. Vollkommen frei und unbesorgt. Ob es nun das eingießen des Weines war, das zurücklegen des Weges zu dem Tisch unserer Freunde. Oder der Augenblick an sich. Lachend und witzelnd saßen wir an einem der Tische zusammen und genossen den Abend. Waren befreit von jeglichen Sorgen oder schlechten Gedanken. Wir kosteten diese Zeit genüsslich aus und verschwendeten keinen Gedanken an morgen, übermorgen oder an den nächsten Monat.
Und nicht nur uns schien es so zu gehen. Wenn man sich umschaute, ob auf der Tanzfläche, an den Stehtischen, dem Buffet oder sonst wo, jeder hatte ein fröhliches Lächeln im Gesicht. Es war ein mehr als gelungener Abend. Wenn auch der letzte hier auf Hogwarts. Und das war das einzige Thema, welches uns alle wehmütig machen ließ. All die Erinnerungen und Erlebnisse würden nicht zurück kommen. Und in diesen Wänden des Schlosses, würden auch keine dazu kommen. Lediglich außerhalb. Außerhalb dieser schützenden Mauern würden möglicherweise schöne Erinnerungen dazu kommen. Und doch ließ es einen nachdenklich machen, dass es nur noch außerhalb der Fall sein würde.

„Oh wisst ihr was das beste überhaupt war? Als Lily das gefühlt erste mal vermeintlich vernünftig  mit James geredet hatte.", brach Tatze wiedermal in Gelächter aus und erinnerte alle an diesem Tisch an meinen wohl hoffnungsvollsten Moment bis zum siebten Jahr. Doch auch, wenn mir diese Abfuhr wohl am meisten geschmerzt hatte, konnte ich nicht anders, als darüber zu schmunzeln. Wenn man so zurück blickte, war das erlebte ja mehr als schön gewesen. Schließlich waren wir alle daran gewachsen. Ob an Siegen oder Niederlagen war diesbezüglich egal. Wir waren gewachsen. Hatten uns weiter entwickelt.
„Ja stimmt! Wie war das? Evans, ich könnte mit jedem Mädchen hier an der Schule ausgehen und jedes würde es liebend gern tun. Bist du dir also sicher, dass du nicht mit mir ausgehen willst?", äffte Hestia sinngemäß meinen Dialog in der sechsten Klasse nach. Lachend beteiligte ich mich an dem grinsen der anderen. Lily saß da und grinste verschmitzt. Sie war einfach wunderschön. Wie sie da saß, den Anekdoten unserer Freunde lauschte und mit den Augen strahlte. Ich wusste echt nicht was an diesem Abend meinen Blick mehr beanspruchte. Ihr erscheinen, oder ihr Funkeln in den glücklich grünen Augen.
Wenn dir sooo viele Mädchen hinterher rennen, wieso gehst du dann nicht mit denen aus und nervst mich mit diesem scheiß?!", schaltete sich nun Anna lachend mit ins Gespräch ein und fasste Lily's Ausdrucksweise nur sehr knapp zusammen. Denn eigentlich war diese um einiges länger ausgefallen. Lily war nämlich nie jemand, die mir nicht genügend Gründe lieferte, um nicht mit ihr, sondern mit anderen auszugehen. Und trotzdem lachten wir nun alle herzlich über den, wie es schien, Meilen hinter uns liegenden Moment.

Jily für immer - 2Where stories live. Discover now