97. Er gab uns den Hinweis

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Etwas verspätet, doch ich hoffe ihr seid zufrieden. Ich hatte seit Wochen leider eine starke Schreibblockade und hatte immer nur die vorgeschriebenen Kapitel hochgeladen.
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Remus

„Wir haben einen Aufenthaltsort! Dumbledores Nachricht kam gerade an.", stürmte Fleamont, der Vater James', durch die Tür und durchbrach das erdrückende Schweigen, welches sich mittlerweile zwischen den deprimierten Ordensmitgliedern befand. Verwirrt schauten wir auf. Selbst bei mir dauerte es länger als gewöhnlich, ehe ich verstand was er gesagt hatte. Es war das wohl unmöglichste auf Erden eingetreten. Nach bald fünf Tagen schien es wirklich so, als hätten wir eine Spur. Allein dieser Punkt brachte meinen Kopf bald zum platzen.
„Was?! Wo sind sie?", sprang Tatze als erster auf, rannte schon fast zur Tür, in wessen Rahmen Fleamont noch immer wie angewurzelt stand. Und nun schalteten auch alle anderen. Ebenso von Euphorie erfasst wie mein Freund, lief ich auf den Vater unseres verschwunden, besten Freundes und erwarteten eine schnelle Antwort. Doch merkte man seinem Blick an, dass er nicht wusste wie er es uns beibringen sollte. Oder eher, wie er es Pad beibringen sollte. Allein diese kurze Sekunde, in der er Padfoot unentschlossen anblickte, signalisierte nicht nur mir, dass Sirius nicht erfreut sein würde. Und diese Vermutung bestätigte sich tatsächlich.
„Im Anwesen deiner Cousine. Sie sind bei Bellatrix Black.", ließ er abwartend verlauten, während alle im Raum wie eingefroren schienen. Jeder wusste von Tatzes Geschichte. Seinen Erlebnissen, Erfahrungen und klarem Standpunkt. Dementsprechend gespannt waren wir nun alle auf die Reaktion unseres leicht reizbaren, aufbrausenden Mitglieds, Freundes, Familienteils.

„Die kann was erleben.", stapfte Pad stur wie eh und je an seinem gefühlsmäßig reelleren Vater vorbei, nun auch uns alle anderen hinter sich her laufend. Ehrlicherweise erstaunte mich der ruhige und gefasste Ton seitens Pads. Ich wusste nicht weshalb er gerade jetzt so einen professionellen Eindruck auf mich hatte. Entweder, weil er einfach nur glücklich war ihren Aufenthaltsort zu wissen. Oder, weil er damit gerechnet hatte. Es war nun ja auch nicht abwegig, wenn man realistisch war. Doch hatte ich diese Möglichkeit nicht einmal in Betracht ziehen wollen. Viel zu surreal war es noch immer, dass es gerade Verwandte von Pad gemacht hatten. Er war so viel besser als seine ganze Familie.

Es dauerte nicht lange, da waren wir eher unauffällig zu dem Anwesen der näheren Familie von Sirius appariert und bis zu dem hohen Gemäuer des gruselig grau aussehenden Manors vorgedrungen. Nun standen wir also an einem der großen, imposanten Fenster, aus denen der helle Lichtschein des inneren des Gebäudes hinaus in die Dunkelheit des aufwändig gepflegten Gartens leuchtete. Auf der Lauer, gefasst und mit Adrenalin in den Adern hielt jeder von uns fünfzehn her geeilten Mitgliedern den Zauberstab in der Hand und schaute vorsichtig in das Innenleben des Manors. Wir standen direkt neben der Tür, am Rande der Fenster, aufgeteilt und uns gegenseitig Deckung schenkend. Es war schon fast erschreckend, wie motiviert ein jeder war. Wie selbstsicher und doch darauf bedacht bei einem falschen Tritt, jeden zu gefährden.

Behutsam blickte auch ich in das gleißende Licht, welches von den großen Kronleuchtern hinaus strahlte, und begutachtete das Geschehen. Ich wusste, dass viele reinblütige Familien nicht gerade arm waren. Doch hatte ich immer gedacht, dass schon das Anwesen der Potters die Kirsche auf der Torte wäre. Auch wenn das karge, lieblose und kalte Mobiliar nicht gerade den Eindruck nach Herzlichkeit versprühte, erkannte man deutlich den Wert dieses Manors.
Schnell huschte mein Blick zu den Bewegungen am Rande. Menschen betraten den Saal mit den hohen Wänden. Fast erschrak ich, als ich zwei der vier Leute erkannte. Leichenblass und mit schimmernden blutroten Flecken übersät liefen sie trotz dessen mit gestrafften Schultern und hartem Ausdruck im Gesicht, gefolgt von mir nur allzu bekannt vorkommenden Todessern, in den Saal. Eine trotzige Mimik lag auf beiden Gesichtern, während James irgendetwas freches zu äußern schien und somit wohl seine Strafe durch den Schwenk des Zauberstabs erfuhr.
Und auch in mir begann es zu brennen. Meine Fingerspitzen schlangen sich heftiger um meinen Zauberstab, während selbst ich nichts als Wut und Mitleid empfand.

Vielleicht war auch gerade das der Grund, weshalb ich Sirius durchbrennen verstand.
„Jetzt reichts.", brummte Tatze, als auch er schließlich Bellatrix höhnischen Blick erkannte, die James süßlich lächelnd eine Schnittwunde mehr zufügte. Geschwind machte er Kehrt vom Fenster, stürmte in das Manor, durch die großen Flügeltüren und ließ uns aufgewühlt zurück.
„Irgendwann bringe ich diesen unbedachten Jungen noch um!", maulte Molly von der Seite, der es wohl ganz und gar nicht zu gefallen schien, dass Pad die Gruppe verlassen und sich auf eigene Faust davon gemacht hatte. Unter Umständen hätte ich ihren Ärger nachvollziehen können, oder sogar belustigend gefunden. Doch im Moment war ich eher von Padfoots Kampfkünsten begeistert. Mittels zwei lässigen und entschlossenen Schwenkern seines Zauberstabs hatte er die zwei Todesser sie ihm den Weg versperrt hatten beseitigt, ehe er weiter in das Anwesen hinein marschierte.

„Also schlecht und unüberlegt war das jetzt nicht.", ließ Arthur kurz verlauten, während auch in uns alle anderen Leben kam. Es waren wenige Sekunden vergangen, in denen wir erstaunt von Tatze waren, ehe uns einfiel, dass er allein nicht durchkommen würde.
„Arthur!", rief Molly erbost aus, während sie ihren Mann strafend anblickte. Also an sich war das alles ja eine recht belustigende Situation, wäre da nicht Sirius, der es mit einer ganzen Horde am Todessern allein aufnehmen wollte.
„Ja also das war eine ganz ganz dumme Idee von Sirius und unglaublich gefährlich.", nickte der rothaarige schnell und mit betretendem Blick in Richtung seiner Frau, die jedoch nur verzweifelt den Kopf schüttelte, ehe auch sie das Manor zügig betraten. Vielleicht hätte ich mir mehr Gedanken über diese Szene und die Art und Wiese wie dieses Ehepaar kommunizierte gemacht, wenn ich den Kopf dafür gehabt hätte. Doch erfüllte diesen zurzeit lediglich die Rettung meiner besten Freunde.

Und dann begann die Schlacht. Überrumpelt von unserem Auftreten schreckten die Todesser zurück, verteidigten ihr Territorium eher spärlich. Viele der nicht allzu großen Zahl an Gefolgsleuten Voldemorts verschwand unverzüglich in dem bekannten grau-schwarzen Rauch, ehe sie wegflogen und nur ihre Umrisse noch erahnbar war. Doch trotz dessen war es uns möglich einen eher geringen Teil der maskierten festzunehmen. Gekonnt sah ich aus dem Augenwinkel Ann einen per Zauberstab fesseln, als das Duell zwischen Bella und Sirius in mein Blickfeld rückte. Angestrengt, aber auch mit dem Willen eines kampfeslustigen Hundes, feuerte er diverse Zauber auf seine Cousine ab. Gerade als es so schien, dass Tatze das kurze Duell gewinnen würde und sich ein feixendes Lächeln auf seine Lippen stahl, war jedoch auch sie geflüchtet. Schwups die wups war sie durch die Macht Voldemorts hinweg geflogen und ließ uns allein. Pflichtbewusst taten es ihr die anderen, letzten Todessern die noch gefangen in ihren Duellen waren, gleich, ehe auch nur ein anderer zur Hilfe der Mitglieder eilen konnte.
Und auch dieses Mal breitete sich nicht nur bei mir das zermürbende Gefühl der Unzufriedenheit aus. Es wurde immer öfter vor uns geflohen, statt richtig zu kämpfen. Wir hatten nicht einmal mehr die Chance jemanden handfest mitzunehmen und echte Informationen zu bekommen. Es war zum verrückt werden, wie wir jedes Mal alles gaben, am Ende jedoch nichts bezweckt hatten. 

„Schniefelus komm du nur her! Ich...", erschrak ich von den lauten und erbosten Worten meines Freundes, der geradezu wie vom Drachen verfolgt in Richtung der großen Tür, die den Saal wohl von anderen Räumlichkeiten trennte, stürmte. Im großen Torbogen konnte ich für einen Hauch einer Sekunde noch Snapes große Hakennase erkennen, ehe auch von ihm nur noch grau-schwarzer Rauch übrig war. 
„Nicht Sirius! Er gab uns den Hinweis zu Lily und James.", wurde Pad streng am Arm festgehalten. Fleamont griff fest in den Oberarm seines zweiten Sohnes, während dieser ihm einen giftigen, jedoch durchaus verwirrten Blick schenkte. Ich wusste nicht was genau ihn so wunderte. Das er hier war, oder das er uns half.
„Oder denkst du Bellatrix würde das Manor nicht auch von außen absichern? Er hat für unser gefahrloses eindringen gesorgt.", vervollständigte Fleamont und blickte ernst in das Gesicht Pads. Ein fast strafender Blick schenkte er seinem Ziehsohn, weil er noch immer den kindlichen Streitereien hinterher jagte.

„Er hat einen verdeckten Auftrag von Dumbledore angenommen. Er war unsere einzige Hoffnung hier drinnen.", riss uns eine uns bekannte, jedoch seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gehörte Stimme aus der Stille. Überrascht, glücklich und vielleicht auch etwas alarmiert schellten alle Blicke der Ordensmitglieder, Freunde und Familie zu Lily's hauchzarter, trockener Stimme.
Zusammengesackt, James neben sich hängend, saß sie an die Wand gelehnt dort. Mit schmutzigen Haaren, zerrissenem Nachthemd und aufgeschürften, blutigen Füßen und Beinen. Unter normalen Umständen hätten mir alle zugestimmt, dass sie alles andere als gut aussahen. Doch änderte der Umstand, dass sie überhaupt noch lebte, alles.

Jily für immer - 2Where stories live. Discover now