52. Die einzig richtige Entscheidung

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Lily

Noch immer etwas verblüfft über die plötzliche Forderung sofort aufzubrechen kamen wir in Hogsmead an. Tatsächlich ließ mich der Anblick des Ruh dort liegenden Dorfes fröhlich an die Zeit vor ein paar Wochen zurück denken. Doch war das nun nicht unser Ziel. Kurz verweilten James und ich in unserer kleinen, zurückdenkenden Starre, ehe wir uns fingen und gemeinsam Hand in Hand in Richtung des Tores nach Hogwarts schritten. Zügigen Schrittes erreichten wir das vor uns hinauf ragende, eiserne Tor, welches nun eine kleine geöffnete Tür bot, wo unsere warm lächelnde Hauslehrerin stand. Ehemalige Hauslehrerin. Fragend schauten wir sie an, als wir sie beide höflich begrüßten. Doch ignorierte sie dies gekonnt, und schickte uns den Weg hinauf zum Schloss. So ganz wissen, weshalb sie nicht mitkam wussten wir nicht. Doch auch das würden wir bald erfahren. Denn sobald wir das Portal vor uns aufragen sahen, konnten wir auch noch zwei Gestalten davor erkennen. Es waren Remus und Anna, welche gerade ebenso verwundert die Treppen hinauf zu Dumbledores Büro erklommen. Immer mehr fragte ich mich, weshalb gerade wir nochmals zurück kommen sollten. Schließlich war es soweit ich wusste nicht üblich, die Abgänger des letzten Jahres einfach mal in ihren Ferien zurück zu bestellen.

„Ich frag mich echt was Dumbledore von uns möchte. Wirklich vorteilhaft nochmal zurück beordert zu werden, wenn man erstmal damit klar kommen muss nicht mehr nach Hogwarts zu gehen ist das in meinen Augen nicht.", bemerkte ich lächelnd, als wir Wege unseres alten Rundganges entlang liefen. Keine Ahnung wie oft ich diese Korridore beim Dunkeln gelaufen war, um zu schauen, dass ja niemand in den Gängen war. Doch nun war es ebenso still wie all die Nächte in denen wir patrouilliert hatten.
„Ach naja, er wird seine Gründe haben. Zumal ich ehrlich gesagt nicht umhin komme zu grinsen, was vor ein paar Monaten an dieser Wand war.", meinte James und lächelte schelmisch zu mir hinab. Fragend wandte ich meinen Blick zu dem Gestein neben uns. Ja, und diese geheimnisvolle Wand würde ich immer wieder erkennen. Lachend schüttelte ich den Kopf beim Revue passieren dieses Moments. Ich glaube, mir war nie irgendetwas so peinlich vor McGonagall gewesen, wie diese Situation.
„Oh Man erinner mich daran bitte nicht. Mir ist das nochmal total peinlich. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie deine inoffizielle Patentante ist.", murmelte ich beschämt und drückte mich näher an James, welcher sogleich zu lachen begann. Wiederhallend vernahm ich das tiefe Lachen James in den Gängen und fühlte mich sogleich irgendwie wohler. Im letzten Jahr waren wir so oft hier entlang gelaufen und waren die einzigen, die diese stillen Gänge mit lachen und grinsen erfüllt hatten, wenn alles andere in Hogwarts schlief. Und nun schienen wir die einzigen im gesamten Schloss zu sein.

„Lily? James? Habt ihr auch eine Nachricht bekommen?", wurden wir von unseren Freunden begrüßt, sobald wir vor dem Wasserspeier ankamen. Lachend betitelten wir unsere, noch immer nicht zusammen seienden Freunde, ehe wir sie beide nickend umarmten. Wir hatten uns allesamt gemeinsam schon lang nicht mehr gesehen. Natürlich fehlten hier noch Sirius und Hestia. Doch war auch das schon eine Errungenschaft Dumbledores.
„Ja, wir haben uns gleich auf den Weg gemacht. Ich hoffe es ist nichts schlimmes. Meine Eltern haben sich schon Sorgen gemacht.", meinte ich, während James das von McGonagall mitgeteilte Passwort murmelte. Das gewohnte Geräusch des Wasserspeiers war zu vernehmen, ehe wir auch schon gemeinsam die Treppe hinauf erklommen.

Vorsichtig klopfte ich an die Bürotür, welche sogleich von Zauberhand aufsprang und uns ein Bild bot, welches ich beim besten Willen niemals erwartet hätte. Verblüfft riss ich die Augen auf, als ich rund die Hälfte unseres Jahrgangs im Büro Dumbledores erblickte. Zögernd traten wir ein, während wir ein höfliches Guten Tag durch den Raum verlauten ließen. Interessiert blickte ich mich um. Soweit man sehen konnte, waren es einige Hufflepuffs, Ravenclaws und uns Gryffis. Erleichtert atmete ich durch, als ich keinen der Slytherins erblickte. Nur hatte ich da noch nicht in die einsamste Ecke geblickt. Denn trotz dessen, dass ich mir sicher war, dass er nicht hier war, spürte ich seinen permanenten Blick auf mir. Unwohl drückte ich mich näher an James. Noch immer schaute ich prüfend umher, bis ich ihn sah. Sein kalter Blick war starr auf mich geheftet und schien mich zu durchbohren. Er zeigte keine Miene. Bewegte sich kein Stück. Wenn ich ihn nicht kennen würde, würde ich meinen es wäre eine Illusion, eine Statue oder sowas. Doch das war er nicht. Sein wacher Ausdruck in den Augen, sein kühler Blick. Das dadurch verursachte stechende Gefühl würde keine Statue der Welt in mir auslösen können. Schmerzlich wandte ich den Blick ab und schaute zu Boden. Schon lang hatte ich das Gefühl keine Kraft zu haben seinem Blick standhalten zu können. Ihn anzusehen und zu wissen, dass er mich verabscheute. Nicht wegen meiner Art, meines Aussehens. Wegen etwas, was ich nicht ändern konnte. Wegen meines Blutsstatus.

Jily für immer - 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt