92. Bieber an Jaguar

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Ich stellte mich neben Newt und beobachtete ihn beim anziehen seiner W.C.K.D Ausrüstung. Meine hatte ich bereits an. Er guckte zu mir hoch und schaute mich belustigt an. Doch ich hatte eher eine besorgte Miene aufgesetzt. Ich machte mir Sorgen, wegen der Mission welche jeden Moment beginnen würde.

„Joy? Alles gut bei dir?" fragte mein Freund mich.

Kurz schüttelte ich den Kopf, um ihn klar zubekommen und lief dann auf ihn zu. Ich wusste, dass wir Zeitdruck hatten, aber mir war das egal. Leicht lächelte ich Newt an. „Versprich mir, dass ihr nichts gefährliches macht, wenn ich später mit Brenda unterwegs bin, ok?" sagte ich besorgt. Newts Stirn zierte eine Falte als er mich nachdenklich musterte. „Ich werde aufpassen." Newt fasste meine linke Wange und strich mit dem Daumen drüber. „Ich verspreche es, Liebes." murmelte er und hauchte mir dann einen Kuss auf die Stirn. Mit geschlossenen Augen genoss ich den kurzen Moment, als jemand sich hinter mir räusperte.

Es war Gally, welcher bereits die Uniform W.C.K.D's in einem grau-schwarz trug. „Bereit, Joyce?" fragte er. „Bereit!" sagte ich mit Nachdruck.

Ich war zwar eigentlich mit Brenda zuständig die Kids abzuholen, wollte aber dennoch noch etwas bei meinem Bruder und Newt bleiben. Und da Gally und ich ein einigermaßen gutes Team abgaben, würden wir gemeinsam, durch die Parkgarage, mit Newt, Teresa und Thomas einbrechen. Natürlich, und wie hätte ich es auch anders erwartet, stellten sich die Jungs vollkommen dagegen. Doch im Endeffekt erhielt ich meinen Willen und durfte ebenfalls daran teilnehmen, dank Gally, wenn ich das so andeuten kann.

Seit unserem Gespräch, bevor wir Teresa überwältigt haben, haben wir uns recht gut verstandene. Klar, dass war erst vor wenigen Stunden aber immer hin wollten wir uns nicht mehr gegenseitig töten. Das war, meiner Meinung nach, ein Fortschritt.

Problem ist nur, dass ich wirklich viel zu weiblich in dieser Rüstung aussehe. Darüber haben Pfanne und Brenda gewitzelt, welche beide erst später an der Mission teilnahmen. Trotzig hatte ich das Kinne gereckt und meine Alltags-Klamotten, bestehend aus einer dunkelblauen Jeans und einem dunkelgrünen Langarm Shirt angelassen und noch extra eine dünne Jacke drüber angezogen. Jetzt sah ich halt aus wie ein Soldat mit weiblichen Beinen. Meine Bauchtasche und meine graue Weste hatte ich in eine Tasche gestopft und Brenda in die Hand gedrückt. Die W.C.K.D Schnürstiefeln hatte ich gleich weggelassen und meine etwa Kniehohen angelassen.

Würde ich damit nämlich loslaufen, wäre das mehr als auffällig. Problem war nur, dass ich mich dann, so schnell wie es mir irgend möglich ist, um ziehen musste.

Gally und ich standen, mit Maske auf dem Gesicht, schon bereit auf unserem Posten. Beide hatten wir ein Gewehr in der Hand, volle Munition war ein Muss. Plötzlich klingelte mein Walkie-Talkie weshalb ich zusammenzuckte. „Bieber an Jaguar und Gürteltier, bitte kommen." knarzte Brendas Stimme durch das Gerät. Ich verdrehte meine Augen bei den Namen. Das Mädchen hatte sich einen Spaß daran gemacht, jedem einzelnen von uns einen Deck-Tiernamen zu geben. „Jaguar hört, over." sagte ich und drückte auf den Funkbutton. Jaguar war mein Decknamen und Brendas war Bieber.

„Bieber ist auf Position, wartet auf das Zeichen von Pferd, over." erklang wieder Brendas Stimme. Sie erzählte von Pfanne und sich. „Verstanden, Jaguar over." damit steckte ich das Walkie-Talkie wieder in das Holster.

Ein schnauben erklang von Gally Richtung. „Was!?" fragte ich empört nach. „Diese Decknamen sind doch ein Witz. Also wirklich. Gürteltier?" sagte Gally weniger belustigt. „Wärst du lieber Giraffe oder Gorilla?" „Wesentlich besser als Gürteltier." sagte er wohl, zwischen zusammen gepresstes Zähnen.

Ehe ich etwas sagen konnte, erblickte ich Teresa aus dem Augenwinkel. Gally erblickte sie auch und sofort liefen wir los.

Gleiche Zeit,
Thomas' Sicht:

Teresa und ich überquerten die breite Straße vor dem Eingang des Towers. Ich ließ zwischen uns ein wendig Abstand, behielt sie dennoch im Auge. Mein Gesicht konnte man, aufgrund der Maske, nicht erkennen. Ihren Blick konnte ich, bevor wir eintraten, gut auf mir merken.

Nervös umfasste ich die Waffe, welche ich in der rechten Hand hatte, noch fester. Gally hatte nicht falschgelegen. Im inneren Stand stand eine Unmenge an Soldaten. Alle bereit um Eindringlinge abzuknallen. Teresa zögerte beim eintreten und schaute mich unsicher an. „Nicht stehenbleiben!" sagte ich ihr in normaler Lautstärke. Doch mir wurde auch etwas mulmig, als wir auf die Lichtschranke zuschritten, welche wenige Meter vor uns stand.

Es erklang ein willkommener Signalton, als wir ihn gemeinsam passierten. Erleichtert atmete ich gehörig auf.

Teresa und ich liefen den Weg weiter entlang. Immer wieder kamen uns mehrfache Soldaten entgegen, welche uns argwöhnisch betrachteten. Teresa sogar mehr als Mich. Offenbar trauten sie ihr nicht ganz über den Weg.

Kurz schaute ich auf Teresa nach unten, als sich uns plötzlich eine Wache in den Weg stellte. Erschrocken blieben Teresa und ich stehen und warteten ihre Reaktion ab. Kurz nickte ich mit dem Kopf, was der Soldat erwiderte, nur das er dabei nach rechts nickte, als sollten wir ihm folgen. Ich schaute Teresa auffordernd an, das sie Newt, ich vermutete, dass es sich um ihn handelte, folgen solle. Einer nach dem anderen folgten wir meinem besten Freund einen Gang und schließlich auch eine Treppe herunter. Wir bogen scharf nach links an und hielten den Weg ein.

Wir befanden uns mittlerweile auf der Ebene der Parkgarage. Viele Soldaten standen dort, redeten und waren auf Patrouille. Unter ihnen befanden sich Gally und Joyce, welche jeden Moment zu uns Stoßen müssten. Teresa lief, flankiert von Newt und mir in unserer Mitte, damit sie ja nicht abhauen konnte. Zwei Soldat kam von draußen und lief vor uns. Es waren Gally und Joyce. Er schaute zu uns zurück und lief dann weiter. Joyce lief indes neben Newt auf der anderen Seite.

Wir kamen zu einer Tür an, welche Teresa mit ihrem Fingerabdruck öffnete. Mit erhobenen Waffen liefen wir nacheinander durch die Tür und kamen in ein Treppenhaus, welches wir schnell herunter gingen. „Los-los-los." spornte Newt Gally und Joyce an schneller zu gehen.

„Wartet! Wartet!" ertönte Gally Stimme, welcher hinter uns lief. Kurz blickten wir zu ihm hoch. Er stand vor einem Elektronikkasten. Gally legte seine Hand drauf und schon ertönte seine Stimme wieder. „Hier komm ich rein." sagte er, während er seine Maske abnahm und hochklappte.

„Bleib da. Aber gib mir das Walkie-Talkie." sagte ich und klappte die Maske ebenfalls hoch. Gally warf es mir zu und wir liefen weiter die Treppe hinunter.

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Where stories live. Discover now