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Kapitel 7

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Das leise Brummen des Motors untermalte Neals leise Erzählungen darüber, dass Will und Isabelle zurzeit an einem neuen Kochbuch arbeiteten. Ich war bemüht ihm zu folgen, aber mein Blick wanderte immer wieder zu den vorbeirauschenden Bäumen, die in der Finsternis eine undurchdringbare Wand zu bilden schienen. Kein Weg führte zurück nach meiner Entscheidung.

„Neal?", sagte ich, ihn mitten in einem Satz über das Kochbuch unterbrechend.

Er warf mir einen fragenden Blick zu, bevor er wieder auf die Straße vor uns sah, die nur von den Autoscheinwerfern beleuchtet wurde.

„Ich bin unmöglich das, was du erwartet hast", platzte ich heraus, meine Worte bereuend, sobald sie meine Lippen verlassen hatten. Die Frage hatte mir auf der Zunge gebrannt, aber bisher hatte ich mich davon abgehalten sie zu stellen. Die möglichen Antworten hatten mir Angst gemacht; immerhin hatte ich in den wenigen Monaten unserer Bekanntschaft nicht nur das Rudel in Gefahr gebracht, sondern auch Neal den kritischen Stimmen der Wölfe ausgesetzt, welche die Verwicklung mit meiner Verwandtschaft für versammlungswidrig hielten. Aber ich musste wissen, was er über uns dachte - heute Abend mehr denn je.

Er sah nicht von der Straße auf. „Bin ich, was du erwartet hast?"

Seine Gegenfrage war entwaffnend und ich blinzelte ihn im gedimmten Licht der Fahrerkabine an. Mein Interesse an den vorbeiziehenden Bäumen hatte sich verflüchtigt, und mit ihm mein Wunsch das Weite zu suchen.

Kurz darauf bogen wir auf den Platz vor der alten Villa und Neal stellte den Motor ab, aber ich dachte noch immer über seine Worte nach. Dann drehte er sich auf seinem Sitz zu mir, eine Hand auf dem Lenkrad.

„Wir haben alle unsere Erwartungen, aber du kannst jeden aus dem Rudel fragen, der sein Mate gefunden hat, und sie werden dir alle dasselbe sagen: Dass sie ihre Vorstellungen hatten. Und dass sie vollkommen über den Haufen geworfen worden sind, als sie ihre Gefährten getroffen haben. Es spielt keine Rolle."

Auf mein schwaches Lächeln hin, legte er eine Hand an meine Wange, die sich augenblicklich heiß anfühlte. Trotz meiner Nervosität angesichts des Umzugs konnte ich nicht anders als unter seiner Berührung dahin zu schmelzen. Verliebt und hirntot, würde Sally meinen Zustand nennen.

„Du hast keine Ahnung wie erleichtert ich bin, dich trotz der Umstände gefunden zu haben, aber tu mir den Gefallen und versuch es dir vorzustellen. Nur für einen Moment."

Der Blick, den er mir aus seinen eisblauen Augen schenkte, ließ meine Knie weich werden und ich war auf einmal froh darüber zu sitzen. Derjenige, der keine Ahnung hat, bist du, dachte ich im Stillen. Ich war davor immer allein gewesen; er hatte sein Rudel gehabt.

„Fühlt es sich für dich nicht richtig an, hier zu sein? Denn für mich tut es das." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er sich zu mir beugte. „Ich denke, wir machen genau das Richtige."

Im nächsten Moment lag sein Mund auf meinem. Sein Kuss war sanft, als wollte er seine Worte damit unterstreichen und ich ließ mich hineinsinken, die vertraute Wärme begrüßend.

„Mehr als richtig", murmelte ich an seinen Lippen und ich spürte, wie sich seine Mundwinkel hoben, bevor er mich mit einer Hand näher zog. Ich meinte, was ich gesagt hatte. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass unsere Leben bereits untrennbar miteinander verwoben waren, und der Versuch sie jetzt noch zu trennen, würde uns mehr schaden als es dem Alpha nützen könnte.

Ein lauter Knall auf der Beifahrertür ließ uns auseinanderfahren. Mir war ein kleiner Aufschrei entkommen und ich spürte wie mir das Blut in die Wangen stieg, als ich erkannte, dass es sich nur um Valentin handelte, der mit der flachen Hand auf das Dach des Geländewagens geschlagen hatte. Seine Hand lag noch immer dort; Neals Beta stützte sich mit einem dicken Grinsen im Gesicht auf das Fahrzeug und lugte ins Innere, aus dem ich ihm erschrocken entgegenstarrte. Das Pochen meines Herzens hätte einen Bären aus seinem Winterschlaf reißen können.

Saving Cara - Band IIWhere stories live. Discover now