Kapitel 20. 'Aus Liebe zu dir'

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Geschichte. 'Mr. Park~'

Kapitel 20. 'Aus Liebe zu dir'



04. Juli 2020 - Samstag


Müde rieb Baekhyun sich über die Augen und schaute sich in dem Zimmer um. Es kam ihm fremd vor, doch dauerte es kaum einen Augenblick, ehe Baekhyun sich erinnerte, wo er sich befand und was am Abend zuvor passiert war.
Er erinnerte sich an den Streit mit Kyungsoo, wie er langsam immer müder geworden war und die unglaublich komische Situation mit Chanyeols Freunden. Er erinnerte sich daran, wie er, erschöpft von all den Ereignissen, an Chanyeol gelehnt dasaß und kurz vor dem Einschlafen gewesen war. Er erinnerte sich an das Verhalten und die Worte von Jongdae und wie er letztlich in dessen Gästezimmer getragen wurde, um dort richtig schlafen zu können.
Er hatte nicht einmal richtig die Möglichkeit gehabt, die Freunde von Chanyeol kennenzulernen und irgendwie tat es Baekhyun leid, dass sein eigenes Leben ihnen dazwischen gekommen war. Denn so hatte er sich das Treffen wirklich nicht vorgestellt und er hoffte, bald erneut die Chance zu bekommen, sie richtig kennenzulernen.
Eigentlich hatte er zu dem Treffen kommen wollen, um sich mit den Anderen zu unterhalten und sich mit ihnen langsam anzufreunden. Immerhin würden sie nun, da sie Teil von Chanyeols leben waren, auch Teil von seinem Leben werden. Es war nicht sein Plan vor ihnen zu weinen, allein mit Chanyeol zu reden, von dem Wiedersehen mit Yifan abgelenkt zu werden und letztlich fast einzuschlafen. Das war weit von dem entfernt, wie er sich diesen Abend vorgestellt hatte. Baekhyun wusste nicht, ob er sich darum Sorgen machen sollte, was er schlussendlich für einen Eindruck hinterlassen hatte. Denn, wenn er anfing darüber nachzudenken, hatte er das Gefühl, in den letzten Tagen bei absolut niemanden mehr einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, bis dahin, dass er anfangen würde zu glauben, keinen guten Eindruck gemacht zu haben, seit er Chanyeol kennengelernt hatte.

Worum er sich jedoch anfing sorgen zu machen, war der Fakt, dass er allein in dem großen Bett aufgewacht war und Chanyeol nicht mehr neben ihm lag. Irgendwann am Abend war er wach geworden, als sein Freund zu ihm in Zimmer gekommen war und sich neben Baekhyun gelegt hatte. Doch jetzt war Chanyeol nicht zu sehen. Etwas unsicher blickte er sich in dem Zimmer um und überlegte, ob er einfach aufstehen und den Raum verlassen sollte, oder ob es doch besser wäre zu warten, bis Chanyeol wieder da war. Immerhin kannte er sich in diesem haus nicht sonderlich gut aus und hatte am Abend zuvor auch nicht wirklich den Kopf dafür gehabt sich den Weg zu merken. Was irgendwie nur bestätigte, dass der Abend nicht so abgelaufen war, wie er es sich eigentlich vorgestellt hatte.
Nach nur wenigen Minuten, die Baekhyun unglaublich lang vorkamen, entschied er sich schließlich dennoch dazu aufzustehen. Den richtigen Weg würde er schon finden und wer wusste schon, wann Chanyeol auftauchen mochte. Vermutlich war dieser bereit vor einiger Zeit aufgestanden. Dies sagte ihm zumindestens die Kälte der anderen Bettseite. Baekhyun vermutete, dass sein Freund bereits irgendwo mit Jongdae in diesem Haus war und sie Baekhyun ausschlafen lassen wollte.

Mit vorsichtigen Schritten -aus Angst, Jongdae könnte keinen Gefallen daran haben, dass Baekhyun sich so frei in seinem Haus bewegte- verließ Baekhyun das Zimmer und es dauerte kaum eine Minute, bis er den Weg in die Küche gefunden hatte. Der Krach aus dieser erleichterte ihm das Suchen ungemein. Erstaunt stellte er jedoch fest, dass sein Freund in dieser nicht zu finden war und Jongdae allein dastand und versuchte das Frühstück zuzubereiten. Versuchte, da es nicht wirklich danach aussah, als wüsste Jongdae, war er da eigentlich tat. ,,Guten Morgen'', murmelte Baekhyun nach wenigen Sekunden, in denen er seinen Arbeitskollegen beobachtet hatte, leise. Erschrocken zuckte dieser zusammen und drehte sich schwungvoll zu Baekhyun herum. Ein breites Lächeln zierte sein Gesicht, dass Baekhyun nicht wusste einzuschätzen.
,,Guten Morgen Baekhyun. Hast du gut geschlafen?'' fragte er direkt und sein Lächeln wurde ein Spur weicher, was jedoch bei Baekhyun nur noch mehr Unsicherheit dem anderen gegenüber hervorrief.
Das ganze Verhalten verunsicherte Baekhyun mehr und mehr und er hatte keine Ahnung, wie er seinen Arbeitskollegen einschätzen sollte, noch weniger, wie er sich ihm gegenüber selbst verhalten sollte. Im ersten Moment hatten sie sich noch super verstanden, dann zeigte Jongdae deutlich, dass er ihn nicht leiden konnte, was Chanyeol wiederum abgestritten hatte und dann plötzlich schien er Baekhyun doch leiden zu können? Oder sowas. Ob man das Verhalten vom Vorabend so deuten konnte, dass er Baekhyun mochte, war noch anzuzweifeln. Es passte auf jeden Fall nicht dazu, wie er sich Baekhyun gegenüber zuvor verhalten hatte. Und zu beachten war auch, dass Jongdae gedacht hatte, dass Baekhyun schlafen würde. Tatsächlich aber, war er nur kurz davor gewesen.
Irgendwie konnte Baekhyun nicht ausmachen, ob Jongdae nun mit ihm zurecht kam oder ob er ihn nicht ausstehen konnte. Das ganze Verhalten und das was Chanyeol sagte, widersprach sich. Und es verunsicherte ihn einfach nur noch. Letztlich wäre es schade, wenn Jongdae ihn nicht mögen würde. Baekhyun wollte sich gerne mit Chanyeols Freunden verstehen. Mit all seinen Freunden, Jongdae eingeschlossen. Besonders, da er dachte, dass sie gute Freunde werden konnten, noch bevor sie wussten, dass Chanyeol eine ihrer Gemeinsamkeiten war.
Doch wenn dieses mit Jongdae nicht mehr möglich sein sollte, müssten sie wenigsten versuchen irgendwie miteinander auszukommen. Chanyeol zuliebe.
Nur war eben das gar nicht das eigentliche Problem an der ganzen Situation. Wüsste Baekhyun, dass Jongdae ihn nicht mochte, dann würde er anfangen sich damit zu arrangieren, dass sie zumindestens nett zueinander waren. Das Problem war vielmehr das widersprüchliche in dieser Situation und er nicht wusste, worauf er sich eigentlich einstellen sollte. Das Problem war, dass er nicht verstand, wie Jongdae zu ihm stand. Und das wiederum sorgte dafür, dass Baekhyun verunsichert war und auch unsicher in seinem Verhalten wurde.

,,Gut'', gab er knapp als Antwort von sich, während Jongdae weiterhin lächelte, sich jedoch wieder an die Arbeit machte, ein Frühstück vorzubereiten. Gehemmt blieb Baekhyun im Türrahmen stehen und beobachte Jongdae. Das Chanyeol nicht da war, machte die ganze Situation auch nicht unbedingt leichter für Baekhyun.
,,Chanyeol ist eben duschen.'' Jongdae antwortete auf Baekhyuns unausgesprochene Frage, ohne ihn dabei anzugucken. ,,Du kannst dich gerne setzen. Es gibt gleich Frühstück.''
Baekhyun trat weiter in die Küche, beobachtete Jongdae jedoch weiterhin. Kritisch verzog Baekhyun das Gesicht und schüttelte mit dem Kopf.
,,Das sieht nicht wirklich danach aus'', gab Baekhyun mit einem leichten Lachen zurück und trat an Jongdae heran. Aus der Nähe betrachtet, sah es noch schlimmer aus. ,,Das was du hier machst, wird man nicht essen können.'' Jongdae lachte nun ebenfalls kurz auf und Baekhyuns Unsicherheit trat langsam etwas in den Hintergrund. Vorsichtig nahm er seinem Arbeitskollegen das Messer aus der Hand und schob ihn leicht zur Seite. Jongdae folgte der stillen Aufforderung, ohne etwas dazu zu sagen und lehnte sich an den Küchenschrank. Immer noch kritisch betrachtete Baekhyun das Werk des anderen. ,,Wie oft kochst du?''
Verlegen kratzte der Gastgeber sich im Nachen. ,,Sehr selten''
Erneut lachte Baekhyun auf, ehe er anfing etwas Essbares aus der Schöpfung von Jongdae zu machen. Er konnte nicht mal genau erahnen, was es hätte werden sollen.
Aus dem Augenwinkel konnte Baekhyun erkennen, dass Jongdae ihm dabei aufmerksam beobachtete. ,,Danke'', flüsterte er nach einiger Zeit, in der sie leise nebeneinander gestanden hatten. Baekhyun lächelte nur leicht.

Nach einiger Zeit, in welcher sie schweigend nebeneinander verbracht hatten, räusperte Jongdae sich. ,,Also...'' fing er an, schloss seinen Mund jedoch direkt wieder. Interessiert legte Baekhyun das Messer zur Seite und drehte sich zu seinem Arbeitskollegen um. Das selbstbewusste Auftreten, welches Baekhyun in den letzten Tagen immer wieder beobachtet hatte, war verschwunden. ,,Ich habe gestern mitbekommen-'' erneut brach Jongdae ab und löste auch den Blickkontakt, den Baekhyun zuvor aufgenommen hatte, nachdem er sich zu dem anderen gedreht hatte. Jongdae seufzte auf und hob seinen Blick wieder. ,,Ich habe mitbekommen, dass du glaubst, dass ich dich nicht mögen würde. Und Chanyeol sagte mir, dass du ihn schon mal darauf angesprochen hattest.''
Baekhyun nickte verstehend und ahnte bereits, worauf das Gespräch hinauslaufen würde. Was er jedoch dazu hätte sagen sollen, wusste er nicht.
Jongdae verzog das Gesicht leicht und seufzte erneut auf. ,,Chanyeol hat immer sehr gut von dir gesprochen. In der ganzen Zeit. Und auch, wenn zwischen euch beiden irgendwas vorgefallen war, hat er die Schuld immer nur bei sich gesucht gehabt, aber nicht einmal, hat er dir für etwas die Schuld gegeben. Ich wusste, dass er dich liebt, noch ehe er es selbst gemerkt hatte und ich habe merken können, wie sehr er dich lieben muss.''
,,ich verstehe nicht ganz, was du mir jetzt damit sagen möchtest'', gab Baekhyun zu, in welchem die Unsicherheit wieder in den Vordergrund trat. Die Worte klangen alles andere als positiv.

,,Im Gegensatz zu Yifan, bin ich etwas sensibler was gewisse Themen angeht. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Chanyeol daher öfter mit seinen Problemen zu mir kommt, statt das er zu seinem besten Freund geht. Ich glaube nicht, dass Yifan weiß, was ich alles weiß. Ich kenne eure Geschichte ziemlich gut. Wahrscheinlich so gut, wie dein bester Freund sie kennt.''
Baekhyun verzog das Gesicht. Das Gespräch verlief immer mehr in eine Richtung, die ihm nicht gefiel.
,,Wenn Chanyeol von dir erzählt hat -und du glaubst gar nicht, wie sehr du in den letzten Monaten Thema geworden bist- dachte ich immer schon, dass wir uns super verstehen würden. Alles was Chanyeol erzählt hat, ähnelte mir ein wenig-''
Jongdae drehte sich von Baekhyun weg und legte den Kopf in den Nachen. Darüber zu sprechen schien ihm nicht leicht zu fallen. Und Baekhyun bekam immer mehr das Gefühl, dass es nichts gutes heißen konnte. Letztlich fing Jongdae sich wieder und schenkte Baekhyun ein leichtes Lächeln, zeitgleich fing er an, Wasser aufzusetzen und Tassen aus dem Schrank zu holen.

,,Irgendwann hatte Chanyeol so viel erzählt, dass ich selber schon das Gefühl bekommen habe, dich zu kennen. Ich war total gespannt darauf, dich endlich mal kennenzulernen. Du hast Chanyeols Leben um weiten verändert. Ich wollte wissen, wer dafür verantwortlich war.''
,,Chanyeol sagte, du würdest mich heimlich vergöttern.''
Jongdae lachte auf und drehte sich kurzzeitig zu Baekhyun, während er dabei war, den Tisch zu decken. Baekhyun ließ seine Arbeit derweil noch unterbrochen und beobachtete Jongdae eindringlich. ,,Oh Ja! Damit hat er auch nicht gelogen.''
,,Dann verstehe ich nicht, worauf du hinaus möchtest.''
Erneut lachte Jongdae auf. ,,Ich weiß sehr viel über dich und ich wusste, wenn du wirklich so bist, wie Chanyeol dich beschreibt, dann werden wir uns super verstehen.''
Baekhyun legte den Kopf schief und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Irgendwie ergaben die Worte nicht viel Sinn. ,,Wir verstehen uns aber nicht 'Super'. Also, mal abgesehen von meinem ersten Arbeitstage. Aber da wusstest du auch nicht, dass ich der Freund von Chanyeol bin.''
,,Baekhyun, ich kann dich leiden. Aber ich weiß auch, was alles zwischen euch passiert ist. Und ich weiß, vermutlich besser als Chanyeol selbst, wie sehr es ihn verletzt und mitgenommen hat. Und im Gegensatz zu ihm, weiß ich auch, dass er nicht an allem Schuld ist, was da passiert ist. Und ganz sicher, ist er auch nicht Schuld daran, wie du auf ihn reagiert hast, nachdem du auf ihn getroffen bist. Auch wenn er die Schuld wie immer, allein bei sich selbst gesucht hat.''
,,Autsch. Das war direkt.''

Jongdae lachte wieder auf und für einen kurzen Moment schlossen sich seine Augen. Nickend kam er auf Baekhyun zu und lehnte sich wieder neben ihn, an die Küchenzeile.
,,Aber du hast Recht. Eigentlich bin ich derjenige gewesen, der Schuld an allem gewesen ist. Es wundert mich im Grunde eigentlich kein bisschen, dass du mich nicht leiden kannst, bei den Eindrücken die ich hinterlassen habe.''
,,Baekhyun!''
Erschrocken zuckte Baekhyun zusammen, als Jongdae gegen seinen Arm boxte und seinen Namen so plötzlich aussprach. Beleidigt rieb er sich über die getroffene Stelle und nahm den Blickkontakt zu seinem Arbeitskollegen wieder auf.
,,ich habe doch bereits gesagt, dass ich dich leiden kann. Und wenn du jetzt auch noch damit anfängst, dir für alles die Schuld zu geben, dann werde ich irgendwann noch wirklich wütend.'' Genervt verog Jongdae das Gesicht und schüttelte mit dem Kopf. ,,Wie gesagt: Chanyeol hat mir eigentlich alles erzählt und sich die Schuld für alles gegeben, was passiert ist. Aber ich kann besser einschätzen, dass er teils nicht die Schuld an euren Streitigkeiten getragen hat, sondern, dass die eigentliche Schuld eher bei dir hätte gesucht werden müssen,. Das heißt aber noch lange nicht, dass Chanyeol nicht auch zwischenzeitlich die Schuld daran hatte.'' Jongdaes blick wurde weicher und ein mittleidiges Lächlen legte sich auf seine Lippen. ,,Aber viel mehr, war eure Situation der Grund für all das, was da zwischen euch passiert ist. Wenn ich jemanden lieben würde, mit dem ich nur telefoniere, der drei Stunden von mir entfernt wohnt und den ich nicht sehen kann und auch noch nie gesehen habe, dann würde ich genauso reagieren, wie ihr reagiert habt. Wenn man es genau betrachtet, kann man eigentlich keinem von euch die Schuld daran geben, was passiert ist. Auf dieser Basis, konnte es nur scheitern.''

,,Okay. Aber ich verstehe immer noch dein Verhalten nicht. Nach alles was du gerade erzählt hast, ergibt das wenig Sinn für mich. Ich meine, ich verstehe es, wenn du dir Sorgen um Chanyeol gemacht hast und besonders, dass du sauer auf mich warst, nachdem ich einfach geflüchtet bin. Du sagtest, dass du mich leiden kannst, dabei könnte ich es verstehen, wenn du es, nach alles was passiert ist, nicht tun würdest. Aber das du sagst, das du mich magst und Verständnis für unsere Situation hattest, passt nicht mit deinem Verhalten in den letzten Tagen zusammen. Ich habe die Stimmung bei der Arbeit gemerkt, ich habe deine Worte gehört, die du mir hinterher gerufen hast. Und wenn man es genau nimmt, hast du mir auch geraten, mich von Chanyeol zu trennen.''

,,Oh Gott! Das hast du ihm aber nicht erzählt, oder?''
,,Nein, habe ich nicht.''
,,Er bringt mich um, wenn er das weiß. Bitte erzähl ihm das nicht.''
,,Okay. Aber dennoch; Es erschließt sich mir immer noch nicht ganz.''
,,Das glaube ich dir.'' Jongdae ließ die Schultern hängen und seufzte auf. Letztlich setzte er sich auf einen der Stühle. Der Tisch war fertig gedeckt und eigentlich fehlte nur noch das Frühstück, doch war Baekhyun zu sehr auf das Gespräch konzentriert und er wollte seinem Arbeitskollegen seine volle Aufmerksamkeit schenken. So sehr, dass ihm nicht auffiel, dass Chanyeol immer noch nicht bei ihnen aufgetaucht war.

,,Ich kenne eure Probleme, die ihr hattet. Ich weiß, wie Chanyeol darunter zu leiden hatte. Und dann bist du geflüchtet. Ich habe mir einfach nur Sorgen um Chanyeol gemacht. Ich will nicht, dass ihr euch trennt. Dafür liebt er dich zu sehr. Und du ihn auch, dass kann ich sehen. Nur wollte ich ihn nicht wieder leiden sehen. Als ihr am nächsten Tag zusammen aufgetaucht seid, wusste ich, dass alles wieder gut war und alles gut werden würde. Ich habe mich geschämt und deswegen war die Stimmung nicht besonders gut. Nur bist du dann nach der Arbeit wieder einfach verschwunden, ohne auf ihn zu warten. Ich konnte nicht wissen, dass du beim Auto auf ihn warten würdest.''
,,Du bin ich tatsächlich vor die und dieser schlechten Stimmung geflohen'', gab Baekhyun ehrlich zu. Wenn Jongdae zu ihm ehrlich war, sollte er es auch gegenüber Jongdae.
,,Irgendwie habe ich mir das schon gedacht.'' Jongdae verzog das Gesicht. ,,Ich hatte mich eigentlich sehr darauf gefreut den Freund von Chanyeol kennenzulernen und wollte niemals, dass es so endet. Nur irgendwie-''
,,Irgendwie habe ich keinen guten Eindruck hinterlassen. Ich weiß. Zur Zeit schein ich darin sehr gut zu sein.''

,,Du meinst, wegen der Sache mit Kyungsoo?''
,,Das hat Chanyeol also auch erzählt?'' Baekhyun lachte auf und langsam fiel die Unsicherheit vollständig von seinem Körper. Das Chanyeol immer noch nicht auftaucht war, schien weiterhin nicht aufzufallen. ,,Aber das meinte ich eigentlich nicht. Viel mehr, dass was da gestern Abend passiert ist.''
,,Ach was! Darum musst du dir nun wirklich keine Gedanken machen. Man hat dir sehr gut ansehen können, wie schlecht es dir ergangen ist. Es war einfach nicht der richtige Tag, um Chanyeols Freunde kennenzulernen. Aber dafür kannst du doch nichts.''
Baekhyun lächelte und fing wieder an das Essen zuzubereiten. Er glaubte, sich jetzt mit Jongdae ausgesprochen zu haben.
,,Aber... Darf ich vielleicht etwas anmerken? Also ein Freund von dir und nicht als Freund von Chanyeol?''
,,Freunde also?'' lächelte Baekhyun. Nach dem Gespräch verstand er, wieso Jongdae sich so verhalten hatte.
,,Natürlich'' lachte Jongdae, ,,Ich bin mit Chanyeol befreundet, du bist sein Freund. Es ist nur logisch, dass wir demnach jetzt miteinander befreundet sind.''
Baekhyun lachte. ,,Natürlich, nur logisch. Wie konnte ich nur nachfragen.''
Jongdae lachte ebenfalls, stockte jedoch, weshalb sich Baekhyun erstaunt zu seinem Arbeitskollegen umdrehte und somit erneut die Zubereitung des Frühstücks unterbrach. ,,Ich bin mir nicht sicher, ob ich tatsächlich schon so weit gehen darf, um dazu etwas zu sagen. Eigentlich kennen wir uns ja noch nicht wirklich. Unerheblich, wie sehr ich auch das Gefühl habe, dich bereits zu kennen. Aber die Sache mit Kyungsoo-''
Jongdae unterbrach sich selbst und blickte zu Baekhyun. Nachdem kein Einwand kam, sprach er schließlich weiter.
,,Ich glaube, dass er dir nichts von seinem Freund gesagt hat, wegen Chanyeol.''
,,Wieso glaubst du, dass es an Chanyeol gelegen hat?''
,,Naja, wegen den Problemen zwischen dir und Chanyeol.''
,,Stellst du mich heute eigentlich gerne als eine wirklich schreckliche Person da, der nur das eigene Wohl wichtig ist. Das ganze Gespräch lang, läuft es schon darauf hinaus.''
Jongdae fing sichtlich an zu überlegen und verzog schließlich das Gesicht. ,,Eigentlich versuche ich die ganze Zeit, genau das Gegenteil zu bewirken. Zumindestens ist das mein eigentliches Ziel.''
,,Sonderlich gut gelingt es dir nicht.'' Baekhyun lachte.
,,Ja, irgendwie bekomme ich langsam auch das Gefühl. Aber das wirkt nur so. Ich glaube keineswegs, dass du eine schlechte Person bist.''
,,Meinst du denn tatsächlich, dass er glaubt, mir wäre sein Leben nicht wichtig genug gewesen, nachdem ich Chanyeol kennengelernt hatte, sodass sein Leben kein Platz mehr darin finden konnte?''
,,Bestimmt nicht. Wenn er dein bester Freund ist, dann ist es das letzte, was er von dir denken würde. Von dem, was Chanyeol erzählt hat, würde ich vermuten, dass er Zeit brauchte, um es dir zu sagen. Und als er bereit dazu war, wollte er dir sein Glück nicht unter die Nase reiben, wenn du selbst von diesem doch so weit entfernt warst. Er hat es dir nicht verschweigen, weil er dir nicht vertraute, oder weil er glaubte, dass anderes für dich wichtiger war. Ich bin mir sicher, dass er es verschwiegen hat, damit du nicht verletzt wirst. Er wollte sein Glück teilen. Aber nicht auf deine Kosten.''
,,Aber es hätte mich doch nicht verletzt. Ich hätte mich für ihn gefreut.''
,,Natürlich. Aber er hat dein leid gesehen. Deine Liebe zu Chanyeol, von der du glaubtest, sie würde nicht erwidert werden. Die Probleme, zwischend ir und der Person, die du liebst. Der Kontaktabbruch zu dem Menschen den du liebst, weil du glaubst, dass er nicht einmal mehr mit dir befreundet sein wollte. Sowieso, dass ihr die ganze Zeit nur befreundet gewesen seid, obwohl du ihn geliebt hast. Dein leben hat ein Jahr lang daraus bestanden unter der Liebe zu leiden. Das ist das, was dein bester Freund gesehen hat. und er wollte für dich da sein. Indem er sein Glück nicht über dein gestellt hat. Aus deiner Sicht, hättest du dich gefreut. Und du hättest dich wirklich für ihn gefreut. Aber aus seiner Sicht, bestand dein Leben aus einer Liebe, die nur Leid gebracht hat. Selbst nachdem du endlich mit Chanyeol zusammen gekommen bist, hast du darunter gelitten. Er hat gesehen, wie viel Schmerz dir die Liebe gebracht hat. Und seine Liebe hat kein Schmerz gebracht. Das konnte er dir nicht antun. Er hat es verschwiegen, wie du bereits gelitten hat. Und er würde alles dafür tun, um dir dein Leid zu nehmen, oder es zu verschlimmern.''
,,Aber gerade das hat mich verletzt.''
Jongdae lächelte und schließlich nickte Baekhyun. Er hatte verstanden was Jongdae ihm hatte sagen wollten und er musste zugeben: Darüber hatte er nicht nachgedacht. Und es ergab Sinn. Kyungsoo wollte ihn nicht verletzten.

,,Wie schaffst du das?''
Jongdae grinste. ,,Chanyeol hat einiges erzählt.''
,,Ich geh gar nicht erst darauf ein, wie gesprächig Chanyeol ist und was er dir oder euch alles erzählt hat. Mich interessiert gerade eine Sache viel mehr. Woher weißt du, seit wann ich Chanyeol liebe? Ich habe es heraushören können, dass du weißt, wie lange ich ihn liebe, aber das kannst du unmöglich von Chanyeol wissen. Nicht mal ich habe ihm das erzählt?'' Baekhyun setzte sich seinem Arbeitskollegen gegenüber. Es hatte keinen Sinn, in diesem Moment zu versuchen ein Frühstück zuzubereiten.
,,Du hast es ihm nicht erzählt?''
,,Nein.'' Um seine Aussage zu unterstreichen schüttelte Baekhyun mit dem Kopf.
Jongdaes Mund öffnete sich einen Spalt und verwundert blickte er zu Baekhyun. ,,Er hat es mir aber erzählt. Als ich zum ersten Mal von dir erfahren habe. Da habt ihr vielleicht zwei oder drei Monate erst miteinander telefoniert. Wir haben ihm vorgeworfen, dass er verliebt in dich sei, was er vehement abgestritten hatte. Aber er hat direkt zugeben, dass du tatsächlich in ihn verliebt seist.''

,,Ich wusste es von Anfang an'', murmelte Baekhyun leise und wiederholte damit die Worte, die Chanyeol zu ihm gesagt hatte. Damals hatte er sie nicht wirklich verstanden. Doch jetzt wurde ihm bewusst, dass sie tatsächlich der Wahrheit entsprochen zu haben schienen.
,,Was?''
,,Ich hatte Chanyeol meine Liebe ungewollt gestanden und einfach aufgelegt. Er hatte mich darauf nie angesprochen, was mich zugegeben auch sauer gemacht hat und letztlich unseren Kontaktabbruch bewirkte. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er es nicht gehört hat, oder ignoriert hatte, aber irgendwann hatte ich das Gefühl, dass Chanyeol von meinen Gefühlen wüsste. Als ich ihn schließlich fragte, war seine Antwort: 'Ich wusste es von Anfang an'. Woher wusste er das?''
,,Laut ihm, warst du ein offenes Buch. Weil er deine Liebe nicht erwiderte, wollte er dich nicht darauf ansprechen, aus Angst, dass eure Freundschaft darunter leidet. Und was das ignorieren deiner Worte angeht, davon hat er mir nämlich nichts erzählt. Ich wusste nur, dass du ihm die Liebe gestanden hast und wunderte mich schon, dass ihr daraufhin nicht zusammen gekommen seid. Stattdessen ist euer Kontakt abgebrochen. Aber wenn du sagst, dass du sie ihm eigentlich nicht gestehen wolltest, dann hat er das gewusst. Und versucht deine Entscheidung zu respektieren.''
,,Na super. Du hast ein Talent dafür jeden gut dastehen zu lassen, ist dir das bewusst? Kyungsoo, Chanyeol, selbst du selbst. Und ich komme mir vor wie der größte Idiot und wie ein Egoist. Denn scheinbar muss sich alles um mich drehen und jeder Rücksicht auf mich nehmen.''
,,Nein.'' Jongdae schüttelte mit dem Kopf. ,,Ganz im Gegenteil. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, oder das alle versuchen es dir Recht zu machen. Das nennt sich ehrliche Freundschaft und tiefe Liebe.''
,,Du bist gut'', gab Baekhyun grummelnd von sich. Jongdae lachte nur.
,,Glaub mir. Alles was die beiden getan haben, haben sie aus Liebe zu dir getan.''
,,Wie gesagt: Du bist gut!''

Baekhyun stand wieder von seinem Platz auf und wollte gerade wieder mit dem Frühstück anfangen, als er sich irritiert umdrehte und zwischen Jongdae und der Tür hin und her blickte. Langsam zweifelte er daran, heute noch das Frühstück fertig zu bekommen. Doch ihm fiel etwas gravierend wichtiges auf. ,,Also ich bin erst seit wenigen Tagen hier und kenne Chanyeols Gewohnheiten noch nicht alle. Aber ich bin mir sicher, dass er nicht so lange zum Duschen braucht.''
,,Oh? Oh Nein! Ich würde ja behaupten, dass er uns reden gehört hat und uns dabei nicht stören wollte, aber dafür kenne ich ihn leider zu gut.''
,,Und das bedeutet was?''
,,Er ist nicht mehr hier.''
,,Bitte was?!''

Jongdae verdrehte die Augen und stand nun ebenfalls von seinem Platz auf. Ohne Baekhyun weiter über seinen Gedankengang aufzuklären, verschwand er aus dem Raum. Baekhyun blieb sprachlos zurück. Chanyeol sollte weg sein? Wieso? Und wohin? Und die viel bessere Frage: Wieso ließ er Baekhyun hier zurück?
Nach wenigen Minuten kam sein Arbeitskollege kopfschüttelnd wieder in die Küche. Sein Handy hielt er dabei an sein Ohr und blickte eindringlich zu Baekhyun.
,,Was zum Teufel machst du?''
Jongdaes Augen weiteten sich und sein Blick zeugte von fehlendem Verständnis gegenüber Chanyeol. ,,Dir ist bewusst, dass Baekhyun dich umbringen wird?''
Ohne weiteres legte Jongdae wieder auf, schüttelte erneut mit dem Kopf, ehe er anfing für eine vierte Person den Tisch zu decken. ,,Was macht er?'' Misstrauen breitete sich in Baekhyuns Körper aus und er war sich nicht sicher, was er erwarten sollte. Und ob er es wirklich hören wollte.
,,Dummheiten. So wie immer. Er ist in fünf Minuten hier und dann könnt ihr das untereinander klären. Da mische ich mich dann auch wieder nicht ein. Aber es ist nicht abzustreiten, wie sehr er dich liebt.''
,,Hat er mich hier vergessen?''
Jongdae lachte. ,,Nein. Ganz im Gegenteil.''
,,Dann bin ich mir sicher, dass er tatsächlich irgendwas dummes gemacht hat.''

Baekhyun bemerkte, dass Jongdae ihm keine Antwort auf die Frage geben wollte. Unzufrieden damit machte er sich daran, endlich das Frühstück fertigzustellen und auf den Tisch zu stellen. Ein Klingeln riss ihn letztlich aus seinen Gedanken, die sich allein um die Frage, was Chanyeol gemacht haben könnte, drehten und interessiert drehte er sich zur Küchentür. Er hatte keine Antwort auf die Frage finden können und war jetzt gespannt darauf, zu erfahren, wieso Chanyeol ohne ihn aus Jongdaes Haus verschwunden war. Auch wenn es ihm etwas peinlich war, dass er das nicht mal richtig mitbekommen hatte. Jedoch hatte er nicht mit dem gerechnet, was er sah, als sein Freund die Küche betrat. Jongdae zog zufrieden die Augenbrauen hoch und ein Lächeln bildete sich auf seinen Gesichtszügen.

,,Baekhyun.''

,,Kyungsoo ist ein Engel, Chanyeol ein heiliger und du Jongdae, einfach nur gutherzig. Schaffst du es auch, mich so darzustellen, dass ich nicht wie der größte Arsch auf der Erde wirke?''
,,Wie gesagt: Unter solchen Bedingungen hätte ich nicht anders gehandelt. Die gleichen Situationen und ich hätte mit Sicherheit die gleichen Entscheidungen getroffen. Das ist menschlich. Und Menschlichkeit, ist wohl das wichtigste was es gibt.''
,,Danke.''

Baekhyun lächelte und blickte zu seinem besten Freund, der unsicher im Türrahmen stehen geblieben war. Ohne etwas zu sagen, ging Baekhyun auf ihn zu, funkelte Chanyeol dabei böse zu, wobei jedem Anwesenden bewusst war, dass er nicht ernsthaft sauer war und letztlich packte er das Handgelenk von Kyungsoo und zog ihn auf die Terrasse, auf welche er am Vorabend schon mit Chanyeol gesprochen hatte. Baekhyun lächelte glücklich, ehe er seinen besten Freund in seine Arme zog. Sofort erwiderte Kyungsoo die Umarmung. Die Erleichterung von beiden Seiten war deutlich spürbar. ,,Tut mir leid. Das ist nichts gesagt habe und dann dafür, was ich alles zu dir gesagt habe.''
,,Mir tut es auch leid'', erwiderte Baekhyun. Er brauchte nicht mehr als das. Er war viel zu glücklich, seinen besten Freund noch an seiner Seite zu wissen.
Eine Weile blieben sie so stehen, ehe Kyungsoo die Umarmung löste und schuldbewusst zu Baekhyun blickte. ,,Ich wollte dir wirklich von Junmyeon erzählen. Und ganz bestimmt wollte ich nicht, dass du dir hintergangen vorkommst, weil es alle außer dir wussten.-''
,,Schon okay'', unterbrach Baekhyun ihn. ,,Es ist mir egal, dass du es mir nicht als erster erzählt hast und auch, dass du es erst so spät erzählt hast. Ich verstehe warum. Du hättest es aber etwas netter erzählen können.'' Baekhyun lachte.
,,Bist du wirklich nicht mehr sauer deswegen.''
,,Wie könnte ich, wenn du es aus Liebe zu mir getan hast? Aber du musst wissen, dass du es nicht hättest verschweigen müssen. Ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn du es mir direkt erzählt hättest.''
,,Das ist mir jetzt auch bewusst.'' Erneut schuldbewusst blickte Kyungsoo zu Baekhyun. ,,Ich dachte, es ist das richtige.''
,,Ich weiß.'' Baekhyun lächelte und zog seinen besten Freund erneut in seine Arme. ,,Ich hab dich auch lieb Kyungie.'' Baekhyun merkte, wie Kyungsoo den Druck etwas verstärkte und zufrieden lächelte er.
,,Er hat übrigens 'Ja' gesagt. Und diesmal bist du der Erste, der es weiß.''



...








#Wörter: 4663 (gesamt= 57 850)
#Update: 25.04.2021 - Sonntag - 23:05 Uhr

#Kommentar:
Hey :)
Ich schreib heute gar nicht viel dazu. Ich bin einfach glücklich dieses Kapitel heute komplett geschrieben zu haben und damit will ich es euch auch direkt liefern.
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Ich bin tatsächlich ziemlich zufrieden damit ^-^


Bis dahin
Liebe Grüße Jana <3

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