Kapitel 15

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Ich schlug meine Augen nach ein paar Stunden unruhigen Schlafes auf. Vermutlich steckte dahinter das Schmerzmittel, das oft die Ursache einer verschlechterten Ruhephase war. Zumindest hatte ich etwas abschalten können, wenngleich der Schlaf nicht ganz die erwünschte Wirkung tat. Vorsichtig drehte ich meinen Körper auf die Seite, da mir meine jetzige Position zu unbequem war, jedoch bereute ich das auch schon direkt. Die verletzte Stelle tat ungeheuerlich weh, da die Wirkung des Schmerzmittels langsam seine Wirkung verlor. Einen Schrei unterdrückte ich mir aber, da ich Jace nicht aufwecken wollte, welcher neben meinem Bett auf einem Sessel saß. Anscheinend hatte er die ganze Zeit über mich gewacht, um sicher zu gehen, dass mit mir alles in Ordnung war. Irgendwann musste er dann eingeschlafen sein, was ich ihm nicht verübeln konnte. Immerhin hatte er die letzten Tage wahrscheinlich nicht vernünftig geschlafen. Ich starrte ihn eine ganze Weile an, ehe ich bemerkte, dass er langsam aus einem leichten Schlaf erwachte. Als er seine Augen öffnete, wollte ich die Meinen erst schließen, damit es nicht so aussah, dass ich ihn anstarrte, jedoch ließ ich es einfach dabei bleiben. Es war mir ehrlich gesagt egal, wieso sollte ich ihn nicht anschauen können, immerhin sah er schon gut aus... Okay stopp Claire. Das ist immer noch der Mann, der dich entführt hat und dich schon mehrmals bedrängt hat. Andererseits hatte er mir das Leben gerettet, aber dennoch konnte ich mir bei ihm in keinerlei Hinsichten bei irgendetwas sicher sein.

"Gut geschlafen?", durchbrach Jace die Stille. Ich entschied mich spontan dazu, ehrlich zu sein und ihn diesbezüglich nicht anzulügen.

"Naja, nicht wirklich. Kannst du mir vielleicht noch etwas von dem Schmerzmittel geben, die Wunde macht mir wirklich zu schaffen.", meinte ich, während sich meine Magengrube beim Sprechen nochmals deutlich bemerkbar machte.

Er antwortete mir mit einer sorgsamen Stimme: "Nicht, dass ich dir nichts geben wollen würde, aber du bist seit einer Woche auf Morphium. Ich will nicht, dass sich dein Körper daran gewöhnt. Ist es denn sehr schlimm?"

"Es geht schon...", flunkerte ich ihn an. So unfassbar schlimm war es nicht, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Trotzdem wollte ich eine eventuelle Abhängigkeit nicht riskieren, also hielt ich dicht.

"Tut mir leid, ich hätte nicht versuchen sollen, dir die Waffe abzunehmen. Dann hätten wir uns die ganze Prozedur sparen können und ich wäre jetzt nicht ans Bett gebunden.", eigentlich hatte ich mich nicht entschuldigen wollen, allerdings überkam es mich in dem Moment einfach. Ich fühlte mich elend und Jace sollte sich dafür nicht schuldig fühlen.

"Ist schon gut, immerhin lag es nicht nur an dir. Ich hätte die Waffe an erster Stelle nicht auf dich richten dürfen, dann...", setzte er an, ehe ich ihn unterbrach.

"Nein, du hättest nie abgedrückt. Es war nicht deine Schuld, Jace.", beendete ich das Thema. Ich wollte einfach eine Art Schlussstrich ziehen, bevor ich ein anderes Thema ansprach. "Okay Themawechsel: Ich würde wirklich gerne eine Dusche nehmen, hilfst du mir bitte auf die Beine?"

"Natürlich, sicher dass es geht?", antwortete er mir auf meine Frage, während er mir sachte hoch half.

"Das werden wir gleich sehen.", meine Schmerzen versuchte ich so gut wie möglich zu unterdrücken, indem ich mir einredete, dass ich nichts spürte. Diese Methode hatte ich früher schon immer angewendet, wenn ich mir eine Verletzung zugezogen hatte. Es funktionierte mäßig, trotzdem hatte ich meine Mimik nicht komplett unter Kontrolle, weshalb ich leicht meine Augen zusammenkniff.

Jace schaute mich erneut besorgt an und stellte mir erneut eine Frage, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung bei mir war. Ich bejahte dies mit einem Nicken, woraufhin ich mich an ihm abstützte, während er mich ins Bad führte.

"Das Handtuch liegt auf dem Ständer und deine Klamotten sind bereit gelegt. Solltest du meine Hilfe brauchen, sag mir bitte Bescheid.", beendete er seine Aussage, ehe er auch schon wieder das Bad verließ und ich mich darin alleine wiederfand. Ich ging erstmal auf das Waschbecken zu, um mir meine Zähne zu putzen und mein Gesicht zu waschen. Das klappte alles gut, da ich lediglich meine Arme benutzen musste und meine verletzte Stelle nicht beteiligt war. Als ich im Anschluss aber auf die Dusche zuschritt und versuchte, mich meines Oberteils zu entledigen, bekam ich Probleme. Die Stelle schmerzte höllisch und ich bekam es nicht auf die Reihe mich auszuziehen. Ich fühlte mich gerade einfach nur hilflos und konnte schon spüren, wie mir eine Träne über meine Wange rollte. Ich wollte mir wirklich nicht von Jace helfen lassen, aber da ich immer noch die Intention hatte, mich zu duschen, musste ich ihn zur Hilfe holen. Es wäre zwar etwas beschämend für mich, auch wenn ich genau wusste, dass er mich während der letzten Tage sowieso schon entblößt gesehen hatte, um sich um mich zu kümmern, dennoch hatte ich keine Wahl.

"Jace, kannst du mir bitte helfen?", schrie ich durch das ganze Bad, sodass er mich ganz sicher hörte. Nur wenige Sekunden vergingen, bis sich die Tür öffnete und Jace hineingestürmt kam.

"Was ist los?", fragte er mich verständnisvoll, woraufhin ich ihm auch schon antwortete, dass ich nicht dazu in der Lage war, mich selbstständig zu duschen. Mir war das schon irgendwie peinlich, aber er schien es zu verstehen, weshalb er mir direkt mein Shirt über meinen Kopf zog. Daraufhin drehte ich mich um und er öffnete sanft meinen BH, welcher über meine Schultern streifte. Meine Unterhose tat es dem gleich und nun stand ich mit dem Rücken zu Jace nackt vor ihm. So ganz wohl fühlte ich mich nicht, jedoch ignorierte ich das Gefühl von Unbehagen einfach und stieg in die Dusche. Jace griff nach dem Duschkopf, stellte das Wasser auf eine angenehme, warme Temperatur und begann damit, mir meinen Rücken zu waschen. Er ging dabei sehr behutsam vor und berührte mich nicht an meinen intimen Stellen, dies überließ er mir. Ich war ihm wirklich dankbar dafür, dass er sich so verhielt, wie er sich eben verhielt. Anschließend stellte er das Wasser aus, griff nach einem mit Duschgel getränkten Lappen und strich mir sachte über meinen Rücken. Tiefer ging er nicht, denn kurz über meinem Hinterteil blieb er stehen und führte den Lappen wieder in die entgegengesetzte Richtung. Als er damit fertig war, schnappte er sich ein Shampoo, um mir meine feuchten Haare einzushampoonieren. Danach wusch er es mir wieder aus und drehte meine Haare ein, sodass das überschüssige Wasser wieder herausrinnen konnte. Um meine vordere Hälfte hatte ich mich so gut es ging selbst gekümmert und als wir dann beide fertig waren, holte er das Handtuch und legte es mir von hinten um. Ich band es mir so um, dass alle intimen Bereiche abgedeckt waren und als dies erledigt war, drehte ich mich wieder zu Jace um.

Ich schaute ihm direkt in seine schönen, brauen Augen, die mich liebevoll musterten und bedankte mich bei ihm. Er lächelte mich sanft an, was mir Schmetterlinge in meiner Magengegend bereitete. Ich wollte es nicht zugeben, aber er begann mich in seinen Bann zu ziehen. Dennoch wollte ich ihn nicht an mich ranlassen, über die Gründe dafür hatte ich schließlich vorhin schon nachgedacht. Ehe ich überhaupt fragen konnte, ob er mir noch mit meinen Klamotten begab, war er schon dabei und zog mir Stück für Stück die Sachen an, bis ich wieder vollbekleidet vor ihm stand. Meine Haare rubbelte ich noch in das Handtuch, damit diese nicht so nass waren und schon war ich fertig. Ich schritt auf die Tür zu, die mir freundlich aufgehalten wurde und wollte gerade auf mein Zimmer zugehen, als mich Jace noch etwas fragte: "Hast du Lust noch einen Film zu schauen?"

"Ja, wieso nicht.", meine Stimme klang leicht überrascht, da ich mit einer so simplen Frage nicht gerechnet hatte, jedoch gefiel es mir. Es fühlte sich schon fast wie ein ganz normaler Tag an. Auf meine Antwort hin griff er nach meiner Hand und wir beide begaben uns hinunter ins Wohnzimmer, da es dort einen riesigen Plasmabildschirm gab, welcher fast schon eine Kino-Atmosphäre schuf.

You're mine - a kidnapper story ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt