Claires POV:
Ich erwachte aus einem tiefen Schlaf, welcher sich angefühlt hatte wie eine Ewigkeit. Erst erinnerte ich mich nicht daran, was passiert war, doch im nächsten Moment schoss die Erinnerung einfach in mir hoch. Jace hatte mir irgendetwas gespritzt, woraufhin ich dann, vermutlich für mehrere Stunden, geschlafen habe. Moment mal, war die Polizei schon hier!? Sofort setzte ich mich auch und erblickte einen mir unbekannten Raum. Das hier sah weder aus wie ein Krankenhauszimmer noch wie ein Teil meiner Wohnung. Verflucht! Wo war ich hier bitte?! In diesem Zimmer befand sich außer einem Bett und einer Kommode rein gar nichts und die Schiebetür, welche dieses vom angrenzenden Zimmer trennte, hätte ich auch beinahe gar nicht wahrgenommen. War das hier vielleicht eine Art Geheimraum? Das würde zumindest erklären, warum mich die Polizei, falls sie denn überhaupt da gewesen ist, nicht gefunden hat und ich immer noch in dieser Hölle hier festsaß. Gedankenverloren ging ich auf die Kommode zu und konnte außer einer leeren Spritze nicht wirklich etwas finden...vor Allem nichts, was ich zu meiner Verteidigung hätte benutzen können. Aber wollte ich wirklich nochmals gegen Jace antreten? Bisher hatte das immer schlecht für mich geendet und ich hatte das Gefühl, Jace hasste mich nach jedem Mal ein kleines Stückchen mehr.
Ich ließ die Spritze zurück in die Kommode gleiten und stolperte auf wackeligen Beinen Richtung Tür. Zumindest hatte meine Schussverletzung aufgehört wehzutun, das war ja auch schon mal ein Grund zur Freude. Jetzt hatte ich aber wirklich einen riesigen Hunger. Ich hatte wahrscheinlich noch nie so wenig gegessen, wie in den letzten Wochen hier bei Jace. Kurzerhand zog ich die Tür auf, trat hindurch und staunte erstmal nicht schlecht, als ich mich in Jaces Kleiderschrank wiederfand. Okay, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich öffnete ebenfalls die Tür des Kleiderschranks und landete in somit in seinem Zimmer. Hier war er nicht, also befand er sich vermutlich im Untergeschoss, Eigentlich wollte ich ihn so gut es ging vermeiden, so wie ich das am Anfang schon immer gemacht habe, aber das laute Brummen meines Magens signalisierte mir, dass es eindeutig Zeit zum Essen war. Etwas zögerlich begab ich mich dann also die Treppe hinunter in die Küche, wo Jace mit einem Glas Bourbon am Küchentisch saß. Mein Blick wanderte anschließend zu der Flasche, welche neben dem Glas stand und schon halb leer war. Das war also nicht sein erstes Glas gewesen. Sofort blickte Jace zu mir auf, als ich den Raum betrat und musterte mich eindringlich. Was hatte ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
"Ich hab Hunger!", sagte ich nur und schlenderte zur Küchentheke, wo ich mich dann erstmal etwas hilflos umsah. Als ich aber in einem der Regale Fünf Minuten Terrine entdeckte, musste ich unwillkürlich lächeln. Ich griff nach dem Wasserkocher, der auf der Theke stand, füllte ihn mit einer guten Menge Wasser, schaltete ihn an und wartete darauf, dass ich den Becher mit dem Pulver übergießen konnte. Ich vermied es, mich umzudrehen und zu Jace zu blicken, auch wenn ich es früher oder später ohnehin tun musste. Als das Klicken des Wasserkochers mir signalisierte, dass das Wasser heiß genug war, vervollständigte ich mein Gericht, griff nach einem Löffel und rührte den Kartoffelbrei im Becher um. Ohne darauf zu warten, dass die fünf Minuten vergingen, führte ich einen vollen Löffel in meinen Mund und verbrannte mir dabei gehörig die Zunge, weswegen ich mein Gesicht verzerrte. Jace bekam dies nicht mit, weil ich immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, als ich mich aber kurz daraufhin wieder eingekriegt hatte, drehte ich mich um und lehnte mich mit meiner Hüfte an der Küchentheke ab. Ich schaute zu Jace, welcher mich vermutlich die ganze Zeit gemustert hatte und hoffte fast schon irgendwie, dass er das Wort ergreifen würde, weil diese Stille echt erdrückend war.
Als aber von ihm nichts kam, entschied ich mich erneut dazu, etwas zu sagen. Mein Essen war ohnehin zu heiß, als dass ich es gleich hätte essen können. "Hast du überhaupt vor, mich irgendwann gehen zu lassen?", wollte ich von ihm wissen. Achselzuckend blickte er mich an. Sein Gesicht war emotionslos und sein Blick gedankenverloren. Ohne lange zu Überlegen holte ich mir ein sauberes Glas aus dem Regal hinter mir und ging, mit meinem Essen in meiner anderen Hand, auf den Tisch zu, wo ich mich gegenüber von Jace platzierte. Eigentlich hatte ich ihm ja aus dem Weg gehen wollen, aber aus welchem Grund auch immer hatte ich Mitgefühl mit ihm, da er dasaß, wie ein Häufchen Elend. Das hätte mir sowas von egal sein können, aber nein, ich hörte mal wieder nicht auf meinen Verstand...
Während ich mir mein Glas einschenkte, fragte ich Jace einfach mal, was Sache war. "Was ist los, Jace?, stellte ich ihm eindringlich die Frage.
Er zögerte kurz, bevor er mir knapp darauf antwortete: "Deine Mutter war hier!"
"Meine was...!?", geschockt blickte ich ihn an. Meine Mutter war hier gewesen?! Ich schätze mal sie hat es irgendwie geschafft, der Polizei unauffällig zu folgen. Wie konnte sie das nur tun, immerhin hätte es gefährlich werden können! Mein Blick glitt in die Ferne, während ich mein Glas auf Ex leerte. "Du hast Angst, dass sie zurück kommt, nicht wahr?", kam es schließlich von mir.
"Sie wird nicht ruhen ehe sie dich gefunden hat.." Auch Jace füllte sein Glas erneut mit der bräunlichen Flüssigkeit. Nur zu gerne hätte ich gewusst, was gerade in seinem Kopf vorging. Wenn meine Mom weiß, dass ich mich möglicherweise hier befinde und tatsächlich auf eigene Faust zurückkommt und mich dann auch noch findet... Was würde Jace dann machen? Würde er ihr etwas antun, so wie er es schon allzu oft angedeutet hatte? Daran wollte ich gar nicht denken. Er befand sich in einer verzwickten Situation. Würde er einfach für ein paar Tage abhauen, wäre das für die Polizei schließlich auch ziemlich auffällig.
"Was wirst du tun?", setzte ich im Endeffekt an, auch wenn ich mir relativ sicher war, dass er auf die Frage selber noch keine Antwort hatte.
"Das werde ich dann schon sehen..." So abweisend hatte ich Jace noch nie erlebt. Seine sonst so präzise und ruhige Ausdrucksweise war zwar letztens durch Wut gewichen, was mir höllisch Angst gemacht hatte, aber das hier war noch schlimmer. Wenn nicht einmal er wusste, was er tun oder lassen würde, konnte ich quasi nichts in meine Gedankengänge einkalkulieren. Sollte es wirklich ernst werden, würde ich spontan handeln müssen, und das war nicht unbedingt meine Stärke. Während ich weiter darüber nachdachte, aß ich gedankenverloren meine Fünf Minuten Terrine auf. Als ich fertig war stand ich auf, schmiss den Becher weg und steckte den Löffel in die Spülmaschine. Gerade als ich dazu ansetzen wollte in mein Zimmer zu gehen, überlegte ich es mir dann doch anders. Eigentlich wollte ich ja auch gar nicht alleine sein und wenn ich Jace jetzt alleine lassen würde, käme er vielleicht noch auf dumme Gedanken.
"Hast du noch Lust, dir mit mir einen Film anzuschauen?", fragte ich ihn vom Türrahmen aus.
"Wieso nicht!" Er erhob sich mitsamt der Flasche und unseren beiden Gläsern und folgte mir ins Wohnzimmer, wo er dann alles auf dem edlen, kleinen Tisch abstellte. Er gesellte sich zu mir aufs Sofa und ich suchte einen Film aus, während ich nochmals über alles nachdachte. Jace hatte mir solche Angst gemacht, als er wütend gewesen war. Alles, was davor geschehen war, war auf einmal wie verflogen, und das bis jetzt. Ich würde erstmal auf Abstand gehen. Beim besten Willen konnte ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, nochmal mit ihm Rumzumachen oder in seinen Armen einzuschlafen. Würde sich das überhaupt nochmal ändern oder hatte er mich endgültig verloren? Ich hatte selbst keine Antwort darauf.
Hilfe, ich brauche Ideen! Ich hab beim besten Willen keine Ahnung, wie ich weiterschreiben soll geschweige denn, was überhaupt noch folgen soll. Dieses Kapitel hier war auch schon mehr oder weniger ein "Filler", aber jetzt bin ich komplett ratlos. Hinterlasst mir BITTE einen Kommentar!
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You're mine - a kidnapper story ✔
Teen Fiction"...Mein nächster Blick wanderte dann zur Tür am anderen Ende des Zimmers. Sollte ich diese Chance ergreifen? Bevor ich jedoch losrennen konnte, ermahnte mich seine Stimme streng. "Versuch es erst gar nicht, Claire! Es gibt nur eine Regel hier, und...