Claires POV:
Ich wachte aufgrund eines eigentlich kaum wahrnehmbaren Geräusches auf, welches nur gedämpft bei mir ankam. Sofort schlug ich meine Augen auf und blickte mich um. Ich befand mich im Jaces Zimmer...nackt...unter seiner Bettdecke...und hatte, wie ich erst jetzt feststellte einen richtig üblen Kater. Mein Kopf pochte und meine Sicht verschwamm immer wieder vor meinen Augen. Ruckartig raste das ganze Schauspiel von gestern wieder durch meinen Kopf, wobei ich mich wieder auf das Bett plumpsen ließ. Ich hatte mich betrunken, aber so richtig, habe in Jaces Zimmer ein Handy gefunden und ihn angerufen. Wie blöd konnte ich eigentlich sein?! Wieso hatte ich nicht die Polizei gerufen?! Andererseits...wollte ich das überhaupt noch?
Jedenfalls habe ich im, als er endlich ankam, einen geblasen und wir hatten Sex, und zwar verdammt guten Sex. Okay, konzentrier dich auf das Wesentliche, Claire! Wie stehe ich zu Jace? Ich habe auf jeden Fall Gefühle für ihn, das kann ich nicht leugnen. Diese Gefühle sind ehrlich gesagt auch ziemlich stark. Aber werden sie ausreichen? Nach allem was er getan hat? Ehe ich weiter in Gedanken abschweifen konnte, erinnerte ich mich wieder an das Geräusch, welches mich überhaupt aus meinem Traum geweckt hatte. Es kam von vor der Tür, weshalb ich mich so gut es ging versuchte darauf zu konzentrieren. Es brauchte nicht lange bis ich merkte, dass es Jace war, welcher gerade mit jemandem am Handy telefonierte. Anfangs konnte ich nur Bruchstücke wahrnehmen, jedoch schien er der Tür immer näher zu kommen, sodass ich nun den Großteil verstehen konnte.
"Nein, ich sage dir es war Anna, die bei der Polizei war! Ich muss dem ein Ende setzen, sonst ruiniert sie mich und meine Pläne...Claire darf davon nichts mitbekommen...Sie hängt immer noch an Anna...Ich werde ihr heute einen kleinen Besuch abstatten und die Sache richtig biegen..." Das war alles, was ich mitbekam, und das reichte mir ehrlich gesagt auch. Anna war bei der Polizei gewesen und hat vermutlich den Fall wieder ins Rollen gebracht. Ich wusste, dass ihr doch etwas an mir liegt. Moment mal, Jace will heute zu ihr hinfahren. Das darf ich unter keinen Umständen zulassen! Anna darf nicht so enden wie meine Mutter! Ich konnte in diesem Moment nicht wieder darüber nachdenken, da sich nur Sekunden später die Tür öffnete und Jace hereinspaziert kam. In diesen wenigen Sekunden entschied ich mich dazu so zu tun, als würde ich schlafen. Schließlich hätte ich das Telefonat in erster Linie gar nicht mitbekommen sollen und da er nicht wusste, dass ich alles gehört hatte, sollte es erstmal auch dabei bleiben.
Schritte kamen auf das Bett zu, weswegen ich erst dachte, dass Jace gemerkt hatte, dass ich gar nicht schlafe, an seiner nächsten Geste jedoch konnte ich feststellen, dass dem nicht so war. Ich spürte, wie mir Jace eine Strähne aus meinem Gesicht strich und mir einen sanften Kuss auf meine Stirn gab. Mit seiner Hand streichelte er mir gefühlvoll über meine Wange, ehe er sich auch schon von mir löste und auf die Tür zu ging, bevor er diese leise schloss. Sofort riss ich meine Augen auf und atmete erleichtert aus, da er die Tür nicht abgeschlossen hatte und ganz nebenbei meinen Fake Schlaf nicht bemerkt hatte.
Okay, jetzt war denken angesagt, nicht gerade meine Spezialität, vorallem nicht bei einem Kater. Also: Jace wird mit dem Auto in die Stadt fahren, um mit Anna zu 'reden'. Reden wäre ja noch das Harmlose. Und wo komme ich da ins Spiel? Ich grübelte eine ganze Weile bis mir in den Sinn kam, dass ich mich in Jaces Auto schleichen könnte. Jace denkt, dass ich schlafe, also ist das meine Gelegenheit! An seinem Ziel angekommen könnte ich ihn dann davon abhalten, dass er meiner besten Freundin etwas antat. Nein, ich WÜRDE ihn davon abhalten. Ich hatte schon bei meiner Mum kläglich versagt, dieses Mal würde ich es nicht verbocken! So leise wie möglich stand ich, mitsamt der Bettdecke, auf und ging zum Fenster, wo ich unauffällig hinauslurte. Jace stand vor seinem Auto und schien sich gewaltig darüber aufzuregen, dass es nicht anspringen wollte. Er öffnete die Motorhaube und begann irgendetwas daran rumzuschrauben. Perfekt, das gab mir ein paar Bonusminuten.
Ich huschte aus Jaces Zimmer und lief sogleich in das Meine. Dort zog ich mir die erstbesten Klamotten rüber, die ich erblickte und packte mir schnell ein paar Sachen in eine kleine Handtasche. Das meiste war ohnehin schon drinnen, da ich bereit sein wollte, sollte ich jemals dieses Haus verlassen. Als ich fertig war lief ich die Treppen hinunter und überlegte indessen, wie ich Jace am besten von seinem Auto weg bekam, damit ich mich unauffällig hineinschmuggeln konnte. Schlagartig wurde die Tür aufgerissen, wobei ich es gerade noch so schaffte, mich im rechten Moment zu verstecken, da mich Jace sonst hundertprozentig gesehen hätte. Ich kniete hinter dem Sofa und wartete ab, bis ich mich der Tür ungesehen nähern konnte. Zumindest musste ich mir jetzt nichts mehr selbst ausdenken, um Jace vom Auto wegzubekommen. Als ich sah, dass er in der Tür zum Keller verschwand, ergriff ich meine Chance und rannte so schnell ich konnte hinaus. Ich riss die Autotür auf und versteckte mich hinter dem Vordersitz des Fahrers. Die Autotür schloss ich so leise wie möglich und nun wartete ich ab, bis Jace wieder kam und hoffentlich das Auto reparierte, um dann damit in die Stadt zu fahren.
Eine Weile später kam er mit einem Werkzeugkoffer wieder und machte sich wieder an die Motorhaube. Nach circa zehn Minuten schloss er sie und riss die Fahrertür auf, was mich zusammenzucken ließ. Ich hatte Panik bemerkt zu werden, jedoch schien dem nicht so. Keine fünf Minuten ging die Fahrt dann auch schon los, wobei ich mich so gut wie möglich versteckte und in die Ecke drückte. Ich versuchte so leise wie möglich zu atmen, da nicht einmal Musik lief und unterließ jegliche Bewegungen. Wenn Jace mich hier hinten sah, würde er sofort wieder umkehren und dann wäre das alles umsonst gewesen. Also atmete ich kaum und krümmte mich wie ein Embryo zusammen, damit genau das nicht passierte.
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You're mine - a kidnapper story ✔
Teen Fiction"...Mein nächster Blick wanderte dann zur Tür am anderen Ende des Zimmers. Sollte ich diese Chance ergreifen? Bevor ich jedoch losrennen konnte, ermahnte mich seine Stimme streng. "Versuch es erst gar nicht, Claire! Es gibt nur eine Regel hier, und...