5. ᴛᴀɢ, ᴍᴏʀɢᴇɴ - ɢᴇᴍᴇɪɴsᴀᴍᴇs ᴇʀᴡᴀᴄʜᴇɴ

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„Oh my God, this feeling's just begun. I'm saying things I've never said, doing things I've never done" - Head & Heart, Joel Corry & MNEK

Es ist überraschend dunkel für die Uhrzeit, als ich schlaftrunken den Kopf hebe und auf dem Wecker neben dem Bett verschwommen neun Uhr morgens erkenne.

Doch ein Blick aus dem Fenster zeigt mir auch gleich den Grund für das fehlende Sonnenlicht. Der Himmel ist dunkelgrau und dicke Regenwolken hängen schwer über der Villa.

Louis' Kopf ist nach unten gesunken und hat vermutlich in meinen Haaren geruht und sein Arm umschlingt mich locker. Ungestört schlummert er vor sich hin und ich betrachte lange sein friedliches Gesicht, bevor ich mich vorsichtig wieder auf ihm niederlasse.

Seine Brust hebt und senkt sich in regelmäßigen Abständen und wiegt mich sanft in einen Halbschlaf, in dem ich keinen klaren Gedanken fassen kann und Louis wie ein Geist durch meinen Kopf huscht, sich überall festsetzt und alle anderen Dinge wegbläst, wie der Wind die Samen von Pusteblumen.

Mit geschlossenen Augen genieße ich es, ihm so nahe zu sein und mich bei ihm aufhalten zu können, ohne dafür komisch angeschaut zu werden.

Louis erwacht mit einem kleinen Ruck, der durch seinen gesamten Körper geht, und einem verschlafenen Seufzen, worauf erst einmal Stille folgt. Nun wieder munter, starre ich stumm in die Luft und tue so, als würde ich noch immer schlafen.

Ich habe keine Angst vor seiner Reaktion, immerhin hat er vorgeschlagen, bei mir zu schlafen, aber ich will ihm lieber nicht in die Augen sehen müssen, wenn er mich von sich schiebt.

Doch meine Sorgen sind unbegründet, denn er tut nichts dergleichen. Er atmet bloß etwas schwerer und streicht mir schließlich vorsichtig durch die Haare.

Am liebsten würde ich ewig so liegen bleiben und mich dieser Berührung hingeben, denn es ist furchtbar angenehm, doch irgendwann zwinge ich mich dazu, mich etwas aufzurichten.

"Oh, hey", sagt er überrascht und mit kratziger Stimme und seine Finger gleiten aus meinen Locken.

"Guten Morgen", erwidere ich und wir sehen uns etwas unschlüssig an, ehe er sich aufsetzt und gegen das Kopfteil des Bettes lehnt.

Unsicher hocken wir uns gegenüber und er lächelt leicht.

"Wie fühlst du dich?", fragt er und streckt die Hand aus, um sie an meine Stirn zu legen. "Fieber hast du, glaube ich, zumindest keines."

"Ich fühle mich immer noch nicht gut, aber das Halsweh ist besser und ein Nasenloch ist gerade zumindest nicht verstopft."

Louis gluckst amüsiert auf und ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken.

"Na, das sind doch schon einmal super Neuigkeiten", freut er sich dann für mich und sein Blick schweift über das zerknautschte Kissen und die zerwühlten Decken. "Hast du gut geschlafen?"

"Habe ich. Ich hoffe, dass du jetzt nicht auch krank wirst."

"Ach, ich habe ein super Immunsystem. Außerdem warst du ein angenehmer... Übernachtungspartner? Wie nennt man denn sowas?"

Ratlos zucke ich die Schultern und ertappe mich dabei, dass ich mich darüber freuen würde, wenn Louis auch in Zukunft mein 'Übernachtungspartner' wäre. Es war schön, nicht alleine schlafen zu müssen, und vielleicht ist das ein klischeehaftes Verhalten für jemanden mit meiner familiären Situation, aber ich kann gar nicht beschreiben wie gut es getan hat, im Arm gehalten und von einer anderen Person berührt worden zu sein.

Auch dass Louis diese Person gewesen ist, finde ich schön. Ich habe ihn nämlich noch nicht ganz aufgegeben und hoffe darauf, dass er nicht nur ein kleinkarierter, toxischer Mann, sondern zu mehr fähig ist.
Und dass er mit mir in einem Bett schläft, spricht erst einmal für ihn. Allerdings befürchte ich, dass er sich spätestens dann dafür schämen wird, wenn es jemandem aufgefallen ist und es angesprochen wird.

Golden || larry stylinson fanfictionOn viuen les histories. Descobreix ara