8. ᴛᴀɢ, ᴀʙᴇɴᴅ - ʙᴀᴅᴇᴢɪᴍᴍᴇʀ

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"I don't wanna be myself, it's making me so unwell. I don't wanna be myself, just wanna be someone else" - Soda, Nothing But Thieves

Langsam blinzelnd erwache ich und sehe mich verwirrt um, weil ich meine, ein Geräusch gehört zu haben. Plötzlich geht das Licht an und Louis drückt mich hektisch von sich herunter.

"Harry, ich weiß, das klingt jetzt super scheiße, aber bitte geh ins Bad", zischt er panisch, während es an der Tür klopft, und schiebt mich vom Bett und ins angrenzende Badezimmer, bevor ich richtig begreife, was gerade passiert.

"Louis?", erkenne ich nun Dannys Stimme, während mich mein Tanzpartner hinter den Duschvorhang verfrachtet und mich versteckt wie ein peinliches Magazin.

"Ja!", ruft er zurück und ich höre, wie sich die Zimmertür öffnet.

"Stören wir beim Masturbieren, oder warum bist du so rot im Gesicht?", spottet Liam und Louis lacht gekünstelt auf.

"Nein, ich habe geschlafen und mir war wohl etwas heiß unter der Decke."

"Diese Eleanor will so ein bescheuertes Beisammensitzen machen, wo wir uns besser kennenlernen sollen", sagt Danny und Louis erwidert ein "Ja, das hat sie mir gesagt."

"Ich finde, dass das eine bescheuerte Idee ist, keiner der anderen interessiert mich, aber sie ist heiß und vielleicht lässt sie mich mal ran, wenn ich so tue als würde ich diesen Schwachsinn geil finden." Danny lacht.

"Ist echt schwer hier jemanden für Sex zu finden, ich bin langsam auf Entzug", klagt Liam.

"Gefällt dir jemand?", fragt Louis und seine Stimme klingt etwas nervös, doch das merke ich wahrscheinlich nur, weil ich weiß, dass er Angst hat, dass man mich entdeckt.

"Willow", gesteht Liam und Danny gibt ein so angewidertes Schnauben von sich, dass ich ihm einfach am liebsten eine Backpfeife geben würde, auch wenn ich eher pazifistisch veranlagt bin.

"Die?", fragt er und setzt einen abfälligen, rassistischen Begriff hinterher, der mir den Magen umdreht.

"Könntest du das vielleicht nicht sagen? Das ist diskriminierend...", wirft Louis vorsichtig ein, doch das kommt bei Danny wohl nicht gut an, denn seine Antwort klingt ziemlich wütend.

"Woher willst du wissen, was für diese Leute diskriminierend ist?"

"Ich meine ja nur", gibt er sofort klein bei.

"Dann mein lieber mal nichts", knurrt sein angeblicher Freund. "Lasst uns gehen, die anderen sind schon fast alle da. Nur die Transe ist wohl unauffindbar, vielleicht hat sie sich an einem Seidenstrumpf erhängt."

"Das ist nicht lustig", höre ich Louis sagen, als sie das Zimmer verlassen, doch seine Freunde lachen bloß.

Und als die Tür ins Schloss fällt bin ich ganz alleine und die Stille im Raum erdrückt mich. Als könnte ich hinter dem Duschvorhang nicht atmen, reiße ich ihn beiseite, stolpere aus dem Badezimmer und breche mit einem plötzlichen Brennen in den Augen auf Louis' Bett zusammen.

Bin ich so furchtbar peinlich, dass man mich wirklich vor anderen Leuten verstecken muss? Es tut schrecklich weh, feststellen zu müssen, dass sich Louis so sehr dafür schämt, dass er Zeit mit mir verbringt, aber eigentlich habe ich mit nichts anderem gerechnet.

Ein paar Minuten sitze ich einfach auf der Matratze und starre mit verschwommenem Blick auf den Boden, bevor ich mir mit einem letzten Schniefen übers Gesicht wische und tief ein- und ausatme.

Ich will mir von diesem blöden Zwischenfall nicht den Abend zerstören lassen. Eleanors Idee gefällt mir und ich würde der Versammlung aller gerne beiwohnen, also erhebe ich mich, beseitige die Spuren meines kleinen Zusammenbruchs und verlasse dann Louis' Zimmer, um mich zu den anderen zu begeben.

"Harry!", begrüßt mich Zayn glücklich grinsend und legt einen Arm um mich, als ich die offene Küche und das Wohnzimmer betrete. "Wo warst du denn? Wir konnten dich nicht finden."

Ich war selten so froh, ihn zu sehen, und schließe ihn ohne lange zu überlegen in eine feste Umarmung, die ihn offensichtlich etwas überrascht.

"Alles okay?", fragt er sofort, schlingt jedoch ebenfalls die Arme um mich und streicht mir beruhigend über den Rücken.

"Ich bin einfach froh, dass es Männer wie dich gibt, die sich nicht dafür genieren, dass sie mich mögen", flüstere ich und drücke ihn einmal, bevor ich ihn wieder loslasse.

"Natürlich geniere ich mich nicht für dich", sagt er lächelnd, doch sein Blick ist traurig. "War etwas mit... du weißt schon wem?"

Bedeutungsvoll sieht er zu Louis hinüber, der sich bereits neben Gigi niedergelassen hat, eine Bierflasche in der Hand hat und Eleanors alkoholfreie und liebevoll zubereitete Cocktails wie seine Freunde ablehnt, weil sie 'nur etwas für Frauen sind'.

Ich nicke als Antwort und er schüttelt verärgert den Kopf.

"Lange dauert es nicht mehr, dann bekommt er es einmal mit mir zu tun." Er dreht sich zu Eleanor, Louis und dem Rest und grinst sie an. "Ich hätte bitte gerne einen deiner Cocktails, ich bin gespannt, ob mir deswegen der Schwanz abfällt."

Willow lacht wegen seiner Aussage und er zwinkert ihr feixend zu, weshalb er sich einen finsteren Blick von Liam einfängt, von dem ich nun weiß, dass er ein Auge auf meine hübsche, rothaarige Freundin geworfen hat.

"Willst du auch einen, Harry?", fragt sie mich mit einem freundlichen Lächeln und ich stimme zu.

"Die Cocktails sind es definitiv wert, dass einem der Schwanz abfällt", grinst Joey, der sich mit seinem Glas neben mich stellt.

"Dem kann ich zustimmen", meldet sich der riesige Dwayne zu Wort, der aussieht als wäre er einem Wikingerfilm entsprungen und der sich immer recht still verhält, sodass ich kaum ein Wort mit ihm gewechselt habe, seit er Louis damals zurechtgewiesen hat. Aber vielleicht ändert sich das ja, denn er scheint recht nett zu sein und ich bin ja eigentlich hier, um Freunde zu finden, und womöglich eignen sich für dieses Vorhaben andere Leute als Louis viel besser.

"Willst du neben mir sitzen?", fragt Joey mich und ich stimme mit einem kurzen Blick auf Louis zu.

Mein Tanzpartner sieht mich nicht an, bis ich ihm gegenüber mit Joey Platz nehme. Doch sobald er uns bemerkt hat, durchbohrt er mich mit seinen blauen Augen, ehe er aufsteht und sich noch etwas zu Trinken holt.

"Ich glaube, er kann mich nicht ausstehen", raunt mir mein Sitznachbar zu. "Habe ich ihm was getan?"

"Ich glaube, das liegt nicht an dir", erwidere ich und schlucke betreten, während ich Louis verstohlen dabei beobachte, wie er sich ein weiteres Bier aufmacht.

"Was? Meinst du etwa, du bist derjenige, den er nicht mag? Das kann ich mir nicht vorstellen, er teilt ja sogar sein Frühstück mit dir."

Erstaunt wende ich mich wieder zu Joey um und frage mich, wie ich ehrlich glauben konnte, dass es niemandem aufgefallen ist, dass Louis mir etwas von seinen Pfannkuchen abgegeben hat.

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Ich wünsche euch eine schöne Schul- bzw. Arbeitswoche :)

Bis bald
[1102 Wörter]

Golden || larry stylinson fanfictionWhere stories live. Discover now