Kapitel 32

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Felix P.O.V.:

Als ich in der Nacht aufwache, höre ich ein leises Wimmern. Ich schaue gleich zu Ellie, aber die schläft seelenruhig. Ganz leise, um sie nicht zu wecken, schlüpfe ich aus dem Bett und schleiche zu Lillys Zimmer. Was ich dort auffinde, zerbricht mir das Herz – sie sitzt in ihrem eigenen Erbrochenen und weint bitterlich. „Hey, meine Maus. Awww, was ist denn hier passiert?", frage ich sie sanft, hebe sie aus dem Erbrochenen und setzte mich gemeinsam mit ihr auf meinem Schoß auf den Boden. Ob dabei meine Hose dreckig wird, ist mir in dem Moment herzlichst egal. „Magst du mir mal erzählen, was passiert ist?", frage ich sie nochmal, während ich ihr beruhigend über den Rücken streichle. „Ich... ich...weiß nicht. M...mir war p...p...plötzlich so sch...schlecht und dann k...k...konnte ich es nicht m...mehr zurückhalten.", schluchzt sie und drückt sich noch näher an mich ran. „Ok mein Schatz, es wird alles gut, ja? Ich weiß, sowas ist unangenehm, aber das kriegen wir schon in den Griff, ok? Glaubst du, dass du dich nochmal übergeben musst?" Sie nickt mit dem Kopf und in dem Moment sehe ich, dass es keinen Sinn mehr macht, einen Kübel holen zu gehen, da sie sich sicher gleich übergeben wird. Um trotzdem nicht den Boden ihres Zimmers zu versauen, greife ich schnell nach der Decke, die sowieso schon voll mit Erbrochenem ist und lege sie unter Lilly, damit sie sich darauf übergeben kann. „Lass es alles raus, mein Schatz, alles gut, schhhhh.", versuche ich, sie zu beruhigen, aber je länger sie sich übergibt, desto mehr mache ich mir Sorgen. Ich werde ihr später sowieso einen Zugang legen müssen. Ich warte nur noch, bis sie fertig ist und dann erledigen wird das schnell, damit sie ein bisschen Flüssigkeit bekommt.

„War's das oder glaubst du, es kommt noch was?" „Das war's.", sagt sie schwach und lässt sich in meine Arme fallen. Dass sie richtig erschöpft ist, kann ich gut verstehen. Sie war jetzt bestimmt für ein paar Minuten am Stück am Kotzen – sie tut mir so leid. „Ok mein Schatz, ich würde sagen, wir rufen jetzt mal Alex an – vielleicht hat er Zeit, vorbeizukommen und kann dich kurz untersuchen. Wider Erwarten gibt sie keinen Laut von sich  und zeigt auch sonst keinen Widerstand. Es muss ihr wohl echt schlecht gehen, sonst hätte sie bestimmt schon begonnen, wie wild herumzuschreien. „Komm wir gehen ins Wohnzimmer und legen dich dort auf die Couch. Dann kannst du ein bisschen fernsehen und versuchen, dich zu entspannen." Auf dem Weg zum Wohnzimmer streichle ich ihr durch die Haare und versuche, sie nochmal ein bisschen durch Worte zu beruhigen. Dort angekommen lege ich sie ab und schalte ihr den Fernseher ein. „Gut, ich hole die jetzt noch schnell einen Kübel, in den du dich übergeben kannst, wenn dir danach ist, rufe nachher Alex an und schmeiße dein Bettzeug in die Waschmaschine, ok? Wenn du mich brauchst, dann rufst du mich." Sie nickt erschöpft und lässt sich auf die Kissen fallen.

Nachdem ich ihr den Kübel gebracht habe, rufe ich Alex an, damit er so schnell wie möglich hier sein kann – ich hoffe echt, er hat heute Dienst. Natürlich rufe ich auf seinem Diensthandy an, da ich ihn nicht stören möchte, falls er schläft. Zum Glück hebt er aber nach ein paar Mal Läuten ab. „Hey Felix, alles ok?", fragt er und klingt echt besorgt, aber das ist ja kein Wunder, wenn ich ihn so spät in der Nacht anrufe. „Naja, Lilly hat sich gerade ziemlich heftig übergeben und ich wollte fragen, ob du vielleicht kurz vorbeikommen und sie dir anschauen kannst." „Ok, Felix, ganz ruhig. Wie lange hat sie sich ca. übergeben.?" „Ich weiß nicht. Ich bin in ihr Zimmer gekommen, da war schon ein bisschen Erbrochenes auf ihrer Decke. Als ich dann da war, waren es sicher einige Minuten." „Und wie viel Erbrochenes war ca. auf der Decke?" „Naja, nicht soooo viel." „In Ordnung, ich weiß, dass man sich bei seinem Kind oft große Sorgen macht, aber das klingt jetzt mal nicht so schlimm, ja? Vielleicht hat sie was Schlechtes gegessen oder so. Ich würde vorschlagen, du legst ihr einen Zugang, um ein bisschen Flüssigkeit in sie reinzubekommen und wir warten erstmal bis Morgen ab. Wenn es dann noch nicht besser ist, rufst du mich an und ich komme vorbei, einverstanden?" „Ja ok, aber wenn es schlimmer wird, fahre ich mit ihr zu dir in die Notaufnahme." „Ja, das können wir so machen. Verbringe jetzt einfach Zeit mit ihr und schau, dass sie so schnell wie möglich wieder einschlafen kann, ja?" „Ok, danke Alex." „Gerne, gute Besserung an die kleine Maus." „Danke, richte ich aus. Ich ruf Morgen nochmal an" „Mach das, bis Morgen." „Bis Morgen", sage ich und lege auf.

Warum ausgerechnet dominant? (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt