Der 18. Dezember

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Letzten Sommer:

Ein Klingeln unterbrach den Unterricht und auf Nikas Gesicht erschien ein Lächeln. Kai wartete draußen auf sie und am liebsten wollte sie rennen und springen und vor Freude tanzen. Sie hatte es geschafft und den letzten Schultag der Hemingway-High überstanden. Vor ihr lag nun eine andere Zukunft. Mit Kai an ihrer Seite und dem Strand von Malibu vor der Tür.

Sie schielte zu Madison, die neben ihr saß und gerade ihre Sachen einpackte. Nika holte tief Luft. Nur noch eine letzte Sache hatte sie zu erledigen.

„Madison.", sagte Nika und straffte ihre Schultern, „Ich muss dir etwas beichten."

Madison blickte zu Nika, während die anderen Schüler langsam den Raum verließen. Nika musterte ihre beste Freundin. Die langen hellen Haare, die blasse Haut und die hellblauen Augen. Sie dankte Gott jeden Abend, dass er ihr jemanden wie Madison geschenkt hatte, denn auch wenn Madison verkorkst war, war sie doch ihre beste Freundin und außerdem eine der stärksten Persönlichkeiten, die Nika je kennengelernt hatte – auch wenn Madison selbst dies nie bemerkte.

„Ja?", fragte sie, weil Nika keine Anstalt machte, weiter zu sprechen.

„Ich ...", Nika brach ab. Sie wusste, dass sie es nicht schaffte, Madison von ihrem gläsernen Traum zu erzählen, ihn ihr in die Hand zu geben und zusehen zu müssen, wie das Glas risse bekam und zersprang. Also hatte sie einen anderen Weg gewählt.

Sie zog ein Päckchen aus der Tasche, mit Zeitungspapier eingewickelt und einem kleinen Zettel, auf dem in feiner Schrift Madisons Name stand. Sie hoffte, Madison würde es verstehen.

Madison nahm das Päckchen an und legte die Stirn in Falten

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Madison nahm das Päckchen an und legte die Stirn in Falten.

„Was ist das?", fragte sie, während sie ihren Rucksack schulterte und Nika es ihr gleichtat.

„Ein kleines Stück meiner Seele.", sagte Nika und Madison lächelte. Nika sprach oft in Rätseln und hin und wieder wusste Madison nicht, ob Nika gerade scherzte oder philosophierte.

Die letzten Wochen waren hart gewesen, doch Madison würde sie gegen nichts eintauschen wollen. Denn während all der Schikane war sie nicht allein gewesen, sondern mit einer Freundin an ihrer Seite.

Sie wollte gerade etwas erwidern, als sie die Clique bemerkte, die sich an der Tür noch unterhielt. Sie waren die einzigen, die sich noch nicht ins Wochenende gestürzt hatten, selbst Mr. Furgerson hatte bereits das Weite gesucht. Wobei der alte Mann jegliche Art von Schülern – vom Streber bis zum Klassenclown – sowieso schon aufgegeben hatte.

„Ignoriere sie einfach.", flüsterte Nika ihr zu und Madison nickte. Es war die einzige Methode mit ihnen fertig zu werden, das hatten sie auf dem harten Weg kennenlernen müssen.

Madison blickte stur geradeaus, als sie durch die Tür schritt. Und Liam sie an dem Henkel ihres Rucksackes zurückzog. Courtney feixte, als sie sah, wie Madison nach hinten stolperte und fast gegen Nika lief. Madison merkte wie Nika sich versteifte, doch sie warf ihr einen beruhigenden Blick zu.

All girls, except one, grow upWo Geschichten leben. Entdecke jetzt