Kapitel 8

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Samstag, 28. Juli 2018

„Hier soll eine Party stattfinden?", erkundigte ich mich und sah aus dem Fenster. Wir fuhren lediglich durch ein Villenviertel, welches dazu auch noch äußerst gepflegt aussah. „Der Schein trügt", grinste Niall, blickte mich kurz von der Seite an und fuhr weiter die Straße hinunter. 

„Ich habe mir eine Party immer mit lauter Musik vorgestellt. Zumindest war das immer so in den wenigen Filmen, die ich gucken musste", ich seufzte und lehnte mich mit meinem Ellenbogen an der Tür ab. Meinen Kopf lehnte ich an meine Hand, sodass diese ihn stütze. 

„Gedulde dich, Feli", besänftigte Niall mich und ich verdrehte die Augen. „Worauf habe ich mich hier nur eingelassen", murmelte ich und sah Niall dann an, „Gibt es dort wenigstens auch Zimmer, wo keine Musik läuft?" Niall runzelte die Stirn, doch dann schien er sich wieder an meine Worte zu erinnern. 

„Warum magst du eigentlich keine Musik?", wich er meiner Frage aus und schielte zu mir. Vermutlich wollte er meine Reaktion testen. „Wenn man nichts Gutes mit der Musik in Verbindung bringt, fängt man an, sie zu hassen", erwiderte ich und ich bemerkte, dass Niall gerne nachfragen wollte, doch ich schüttelte den Kopf, um zu signalisieren, dass ich nichts weiter zu dem Thema sagen würde. 

Meine Hand berührte leicht meine rechte Schulter. Von außen sah es aus, als würde ich mich kratzen oder was auch immer machen, doch in Wirklichkeit erinnerte mich die Geste an das, was geschehen war. 

„Vielleicht ist es draußen im Garten ruhiger. Zur Not weiß ich noch ein paar ungestörte Ecken", Niall zwinkerte mir zu und ich verzog das Gesicht. „Nein danke. Ich verzichte", brummte ich, doch Niall lachte nur leicht. 

Obwohl ich mehr oder weniger gezwungen wurde, mitzukommen, war ich doch schon sehr gespannt. Zum einen wäre ich dann zum ersten Mal auf einer richtigen Party, was mir bestimmt keiner glauben wird und zum Anderen würde ich eventuell ein paar Freunde von Niall kennenlernen. Vielleicht konnte ich sogar etwas aus ihnen über Niall herausbekommen. 

Wenn nicht, wäre es eine gute Übung für meine Verhaltensdeutungen. Also alles in einem, nur Positives. Zumindest versuchte ich es, mir einzureden. 

Normalerweise konnte ich getrost auf diesen Abend verzichten. Niall war an meiner Seite, Minuspunkt, ich begegne vielen unbekannten Leuten, ein weiterer Minuspunkt, ich würde über Schnapsleichen stolpern, noch ein weiterer Minuspunkt und ich musste Musik hören, 10.000 Minuspunkte. 

„Ist dein Kumpel hier eingebrochen und hat die Besitzer gekidnappt?", wandte ich mich mit großen Augen an Niall, der zuvor vor einem riesigen Tor stehen geblieben ist und eine längere Zahl eingeben hat. Nun öffnete sich das Tor und es breitete sich vor uns noch ein weiterer langer Weg vor, um überhaupt zu dem riesigen Haus zu kommen. 

„Niall, wenn der eine Bank ausgeraubt hat, möchte ich, dass du mich sofort nach Hause fährst. Eine Party ist eine andere Sache, als in illegalen Geschäften reingezogen zu werden", ich hielt mich an seinen Arm fest und biss mir auf die Lippe. Bestimmt war alles perfekt gepflegt, doch dafür hatte ich keine Zeit. Die Angst übernahm die Oberhand. 

„Bitte Niall. Das halte ich nicht aus. Ich bin für so etwas nicht geboren. Lass uns zurück fahren", bettelte ich, doch Niall schüttelte meine Hand nur leicht ab. „C'mon Feli. Mach dich mal locker. Dieses Haus hat er erst seit kurzem und in letzter Zeit übertreibt er ein wenig in Sachen Geld ausgeben, aber", gab Niall zu und sah mich dann an, „Das Geld ist hart verdient. Also mach dir keinen Kopf." 

„Mir ist trotzdem nicht wohl dabei", erklärte ich und knetete meine Hände. „Bleib einfach bei mir und dann wird dir nichts passieren", versicherte mir Niall und hielt an. Zudem drehte er den Zündschlüssel um und zog ihn raus, sodass das Licht anging. 

Just hold on /Niall Horan/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt