Kapitel 43

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Donnerstag, 15. November 2018

„Hey Feli, Lust was zu machen?", erstaunt blickte ich von meinem Buch auf. Ich saß noch nicht lange auf meinem Balkon, doch ich war auch schon sehr vertieft in mein Buch gewesen. 

Die Sonne strahlte warm auf meine Beine und vereinzelt hörte man sogar ein paar Vögel zwitschern. Alles in einem war dieser Novembertag noch sehr warm, obwohl man es eigentlich nicht vermutete. 

Trotzdem hielt es mich nicht davon ab, eine Decke über meine Beine legen zu müssen. Ich legte mein Buch auf meine Beine, behielt jedoch den Finger zwischen den Seiten und machte Niall's Gestalt auf dem Balkon gegenüber von mir aus. 

„Ehrlich gesagt nicht so", erwiderte ich zögerlich und hob mein Buch hoch. Gequält lächelte ich noch. Tatsächlich wollte ich nur unser nächstes Treffen hinauszögern. Mir behagte es immer noch nicht, ihm die Wahrheit zu sagen und das Gespräch mit Louis lag mir noch schwer im Magen. 

„Ach komm Feli", Niall grinste, „Lesen kannst du doch immer noch. Lass uns irgendetwas unternehmen, mir fällt hier die Decke auf den Kopf." 

„Hast du es schon mal mit Lesen versucht?", fragend hob ich eine Augenbraue hoch und deutete auf das Buch vor mir. 

„Hast du es schon mal mit rausgehen versucht? Du kannst nicht ewig da hocken", konterte Niall und ich verzog mein Gesicht. 

Wieso wusste Niall, dass ich mich vor etwas drückte? 

„Willst du, dass ich rüber komme und dich so lange nerve, bis du irgendetwas mit mir machst?", drohte mir Niall und war schon drauf an und dran, über den Baum zu mir zu klettern. „Na gut", knickte ich ein und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, „Was willst du denn machen?" 

Sofort ließ Niall vom Baum ab und zuckte mit den Schultern. „Eigentlich wollte ich dir meine Kletterkünste zeigen", zwinkerte er und ich verdrehte die Augen. „Lass gut sein Tarzan", winkte ich ab, „Ich will dich ungern vom Boden aufkratzen." 

„Wir können klettern gehen, dann kann ich dir den wahren Tarzan in mir zeigen", schlug Niall vor, jedoch nicht ohne über beide Wagen zu grinsen. „Behalt den Tarzan mal lieber so lange bei dir, bis du deine Jane gefunden hast", erwiderte ich recht gelangweilt und zeigte auf mich, „Denn ich bin diese Jane nicht." 

Niall schmollte kurz und verzog das Gesicht. „Mein Herz ist nun gebrochen", schniefte er und fasste sich theatralisch an die Brust, an der Stelle, wo sein Herz ist. „Wird es so oder so irgendwann", seufzte ich in Gedanken. Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment und spürte eine Gänsehaut auf meinen Armen. 

„Mir geht es gut Feli. Keine Sorge", riss mich Niall aus meinen Gedanken, „Ich bin groß genug und kann auf mich aufpassen. Mir bricht keiner das Herz." Ich blickte direkt in seine Augen. „Sag so etwas lieber nicht zu voreilig", warnte ich ihn und stützte meinen Arm auf die Lehne, sodass ich meinen Kopf abstützen kann. 

„Ich bin Profi darin, solche Situation zu umgehen", Niall klopfte sich selber auf die Schulter und grinste. Mein Herz klopfte, das Adrenalin fuhr durch meinen Körper. Gerade rechtzeitig schaffte ich es noch, dass meine Augen nicht größer wurden. 

Ich öffnete meinen Mund, doch in diesem Moment fing ich Niall's Blick ein. Niall lächelte mich so lieb an, dass ich es nicht über mein Herz brachte. Innerlich schlug ich mich selber k.o.. Sein Lächeln stellte etwas mit mir an und ich fühlte mich hilflos ihm gegenüber.

Es zerriss mir selber das Herz. Ich schloss meinen Mund wieder und biss mir auf die Lippe. Stattdessen lächelte ich nur halbherzig und ertrug das schlechte Gewissen, welches aufkam. Wenn er wüsste... 

Just hold on /Niall Horan/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt