16. Alberto, der wichtigste Mann

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Am Ende des Schultages begab ich mich schleppend auf den Parkplatz hinter der Schule. Ich hatte eigentlich vor, Mom anzurufen, doch dann sah ich ein gelbes Auto hervorstechen. Das ist doch Yaels Auto. Ich sah sogar eine Silhouette im Auto, welche mich dann anregte, mich zum Auto zu bewegen.

Angekommen, sah ich Yael auf dem Fahrersitz. Er schien beschäftigt an seinem Telefon. Also klopfte ich an die Scheibe, sofort erschrak er und öffnete mir die Tür von innen. »Hereinspaziert Oveja.« sagte er liebevoll. Warte habe ich liebevoll gesagt? Ich meine liebevoll, soweit er halt liebevoll sein kann.

»Hast du auf mich gewartet?« fragte ich ihn. »Jo.« gab er schroff zurück. Ich stieg also ein und schnallte mich an. Yael startete den Motor und schon bediente er Apple CarPlay an seinem Auto. Er rief Alberto an, was mich tatsächlich verwunderte, denn er schien Alberto manchmal am liebsten aus dem Weg gehen zu wollen.

»Hola Papi. Estamos en el coche ahora.« (Hallo Papi. Wir sitzen jetzt im Auto.) sagte er in einem echt guten Spanish. Ich wusste gar nicht, dass er so gut Spanish konnte, denn Alberto redete sein Spanish immer schlecht.

Alberto schien auf sein Anliegen gar nicht erst einzugehen, zumindest denke ich das, denn ich verstand nicht was Yael gesagt hatte. Alberto allerdings redete so, dass ich ihn auch verstand.

»Hallo Kiana, Hallo Yael.« »Hallo« warf ich ein, woraufhin Yael mich mit einer hochgezogenen Augenbraue ansah. Ich zuckte nur die Schultern, denn ich verstand nicht, was schon wieder sein Problem war. »Yael ich bitte dich, du weißt, wieso ich wollte, dass du auf Kiana wartest. Erzählst du es ihr bitte gleich ich habe nicht soviel Zeit? Fahre sie bitte zum ›Fleureter‹. Adíos Yael y Kiana.« bevor man ihn auch hätte verabschieden können, beendete er das Telefonat. Er hatte scheinbar wirklich nicht viel Zeit.

Da Yael es scheinbar nicht für nötig hielt, mir zu erzählen, was sein Vater gemeint hatte, nahm ich die Zügel in die Hand und fragte. »Was meint dein Vater?« »Heute ist eine Spendengala, auf die mein Vater eingeladen wurde. Er bringt nur drei Leuten mit sich. Einmal deine Mom und dann Luna und dich. Deshalb sollen wir jetzt ein Kleid kaufen gehen.« antwortete Yael mir. »Schön, dass ich zeitnah auch davon erfahre. Vielleicht habe ich keine Zeit.« widersprach ich giftig und deutlich genervt.

Yael musste auflachen, wurde aber im nächsten Moment wieder todernst. »Du musst machen, was Alberto befiehlt.« »Sonst was? Werde ich aus der Familie geworfen? Ich wollte eh nie mit euch zusammenziehen. Alles so verwöhnte Schnösel. « sprudelten die Worte aus mir heraus. Sogar Yael war überrascht und wusste nicht ganz, was er sagen sollte. Scheinbar schien ich das ganze sehr gut auf den Tisch gebracht zu haben.

»Er ist ein wichtiger Mann, im internationalen Raum. Das verstehst du glaube ich nicht. Deine Mom hat sehr wahrscheinlich nicht nur aus Liebe den Kontakt zu ihm verfolgt.« fasste Yael seine Worte. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, mich normal mit ihm unterhalten zu können. »Aber warum nimmt er dich nicht mit?« hakte ich nach.

»Egal.« und damit war das Gespräch beendet. Irgendwas verbarg er, ich wusste nur nicht was.

Secretly my brother ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt