37. Der Kuss

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Als wir unten ankamen, war die Party schon in vollem Gange. Überall tanzten Leute. Inmitten der Tanzfläche waren Mom und Alberto.

Yaels Blick konnte ich nur zu gut deuten. Es war ihm zu voll. Da Yael allerdings heute Abend auf mich aufpassen musste, nutzte ich die Zeit aus, die wir noch hier waren, und schleppte ihn zur Bar.

»Alkoholfreier Cocktail. Zweimal.« sagte er zu dem Typen an der Bar. Da wir beide nur zu gut wussten, welche Wirkung Alkohol auf mich hatte, war ich ganz zufrieden mit der Entscheidung.

Irgendwo bewies es mir auch, dass ich ihm nicht egal war.

Wir nahmen unsere Cocktails und begaben uns zu meinem Bruder und Aada. »Glaubt ihr heute passiert noch was?« fragte mein Bruder in die Runde. Niemand nickte, denn heute war dazu da, mal die Sau rauszulassen.

Auf einmal lief mein Lieblingssong. »Yael bitte bitte bitte lass uns tanzen.« ich merkte direkt, wie beschissen das kling.

Yael war auch nicht direkt begeistert von der Idee, willigte aber doch ein.

Ich schlang meine Arme um seinen Körper und wie tanzten. Er sah mir die ganze Zeit in die Augen. Woher ich das wusste? Weil ich meinen Blick nicht von seinen strahlend braunen Augen abwenden konnte.

»Lass uns gehen.« sagte Yael und griff nach meiner Hand, welche er mit seinen muskulösen Händen umschloß. Er zog sich mit sich mit und schon waren wir am Strand.

Wir setzten uns zusammen auf eine der Liegen.

Wir saßen da, in der sternenklaren Nacht und ich sah ihm nur in die Augen. Er tat es mir gleich.

»Was ist nur mit dir los? Warum verhältst du dich mir gegenüber so? Meine Gefühle sind verwirrt.« fragte ich ihn nach Minuten voller schweigen.

»Ich will gerade nicht darüber reden. Die Nacht will ich nicht ruinieren.« gab er friedlich zurück.

»Was meinst du mit nicht ruinie-« und da geschah es. Yael rückte näher an mich heran und ließ seinen Zeigefinger meiner Lippen versiegeln.

Mit seiner anderen Hand berührte er zart meine Wange und streichelte diese. Es war Totenstille. Das einzige was man hörte waren die Grillen zirpen.

Und dann geschah es.

Er legte seine Lippen sanft auf meine. Auf einmal durchströmte meinen ganzen Körper eine Wärme und ein Gefühl, welches ich noch nie zuvor gespürt hatte.

Schnell löste er sich aber wieder von mir und drehte sich weg. Er ließ seinen Kopf in seine Hände fallen. »Fuck.« stieß er aus.

Mit meiner Hand strich ich ihm sanft über den Rücken, was ihn zwar nicht zu stören schien, aber ihn trotzdem erschrak.

Durch meine Bewegungen auf seinem Rücken drehte er sich wieder mir zu. »Es tut mir leid Oveja.« entschuldigte er sich.

»Warum?« fragte ich ihn. Es kam keine Antwort, er schaute mir tief in die Augen. Das einzige, was ich wollte war, dass er mich wieder küsst.

Da drehte er seinen Kopf wieder und kam mir näher. Dieses Mal machte ich allerdings den entscheidenden Schritt und bewegte meinen Kopf noch ein Stück vorführte, sodass sich unsere Lippen wieder trafen.

Dieses Mal ging der Kuss länger. Viel länger. Ab und zu hatte ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Allerdings fühlte ich mich unendlich geborgen in seinen Armen.

Unsere Zungen vereinten sich nun auch, der Kuss wurde definitiv intensiver. Ich nahm meine Hand und strich ihm durch seine Haare, was ich seitdem wir uns kannten schon machen wollte.

Unsere Lippen lösten sich wieder. Auf einmal umgab mich ein Gefühl der Kälte. Da Yael es zu bemerken schien, legte er seine Hand auf meine, was tatsächlich half.

»Wow.« stieß ich aus. Yael lächelte. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, mich endlich mit Yael auf einer Ebene zu befinden.

Yael umschloss mich mit seinen kräftigen Armen, da er meine Gänsehaut sah. »Lass uns hoch gehen. Ich sehe doch, dass dir kalt ist.« sagte er besorgt.

Secretly my brother ✅Where stories live. Discover now