Kapitel 2:

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In der Nacht werde ich von einem schrillen Schrei geweckt. Anfangs dachte ich, es sei ich gewesen, aber es ist jemand anderes gewesen. Als ich langsam die Augen öffne und das Licht des Mondes erblicke, das auf den Fußboden neben meinem Bett leuchtet, höre ich schon wieder einen Schrei – diesmal viel klarer. Jetzt weiß ich, zu wem er gehört. Luthien. Ihr Zimmer ist drei Räume weiter. Sie hat auch ein sehr edles und viel größeres Zimmer, als die normalen Wachen. Kein Wunder, wenn man zu den engsten Freunden des Königs gehört. Thranduils Gemach ist gegenüber von ihres und da er der König ist, hat er auch das größte und schönste Zimmer von allen. Ich stehe auf, tapse mit meiner dunkelbraunen Hose, die mir bis zu den Füßen geht und meinem dunkelbraunem-grünem Hemd, das mir bis zu den Fingerspitzen geht und ich es immer hochziehe, aus dem Zimmer und schaue mich durch den langen Flur um, der sich auf beiden Seiten ausbreitet. Ich schleiche mit nackten Füßen durch den Flur, versuche so wenig Krach wie nur möglich zu machen und hoffe, dass mich niemand hört. Ich sehe, dass Luthiens Tür einen kleinen Spalt geöffnet ist und lehne mich an die Mauer, bevor ich einen Blick nehme. Als ich durch den Spalt schaue, erblicke ich die weinende Luthien auf dem Bett sitzen, Thranduil, die sie im Arm hat und sie sanft am Rücke streichelt.

„Ich habe geträumt, sie wäre gestorben!", wimmert sie und versteckt sich in seiner Brust. „Sie war tot!"

„Es war nur ein Traum."

So etwas habe ich noch nie von Thranduil gesehen, dass er so nahe an jemanden geht, aber bei Luthien ist es ja auch kein Wunder. Ich frage mich nur, wer in ihrem Traum gestorben ist.

„Der Gedanke, dass ich sie nur verlieren könnte..."

Thranduil unterbricht sie. „Aber das hast du nicht." Er umarmt sie. „Versuch weiter zu schlafen."

Sie sitzen umschlungen dort, Thranduil Kopf legt er auf ihren, schaut auf die Wand und streichelt sie weiterhin, bis er ihr einen Kuss auf die Stirn drückt. Ich halte den Atem an, als er aufsteht. Sofort husche ich über den Flur in mein Zimmer zurück, schließe so langsam wie nur möglich die Tür, damit es nur keinen Krach macht und springe förmlich ins Bett zurück. Ich liege lange in meinem Bett, bis ich realisiere, was gerade passiert ist. Die beiden kennen sich schon so lange, genauso lange wie ich Legolas kenne und ich kenne ihn seit ich auf der Welt bin, dass es immer noch so seltsam für mich ist, die beiden so nahe zu sehen. Aber ich weiß bei all dem Ganzen, dass Luthien es mir diesen Moment niemals erzählen würde, bei dem Gedanken, dass ich darauf kommen könnte, sie mag ihn. Und ich weiß es nur zu gut, dass sie ihn mag. Aber ihr Traum war auch nicht normal. Sie kann nur über mich geträumt haben, denn sie kennt keine Elbin so gut, wie ich. Ich hoffe, dass es bloß ein Traum war.

Talia: Die Schlacht der fünf HeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt