Kapitel 1

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Vertieft in meine Unterlagen, schob ich mir den nächsten Löffel Cornflakes in den Mund.

Mein Studium muss gut werden, sagte ich mir die ganze Zeit selber, während ich zu ruhiger Musik arbeitete. Mein Abi hatte mir einen großen Vorteil verschafft und anhand meiner Leistungen war mein Ziel zu einer professionellen Journalistin zum Greifen nah. Mein Leben würde sich um so viel mehr zu einem besseren verändern.

Lächelnd und in Gedanken versunken schob ich die weiße Porzellanschale vor mir zur Seite und machte den Fernseher an. Die alltägliche Lage, sowie der Sport wurde gezeigt. Als zukünftige Journalistin musste ich eben auf dem Stand der Dinge bleiben. Das war mein Traum!

Der Sportmoderator begann einen für mich ewig langen Monolog zu verfassen. Von der Bundesliga wechselte er zu der Nationalmannschaft.

Ich sah selten Fußball, es sei denn mein Vater oder mein kleiner Bruder zerrten mich vor den Bildschirm. Eine andere Wahl hatte ich dann nicht mehr.

Die Torschüsse wurden gezeigt, die Fans im Münchner Stadion jubelten, ich grinste.

»Havertz, in der neunundachtzigsten Minute«, schrie der Kommentator.

Ein junger, braunhaariger Spieler im weißen Trikot war auf der Bildfläche zu sehen. Sein Rücken zierte eine große schwarze sieben. Er jubelte und rannte über den Rasen. Einige seiner Mannschaftskollegen kamen auf ihn zu freuten sich mit ihm.

Ich kannte Havertz nicht, aber das war mir in dem Moment auch nicht so wichtig. Er war wie jeder anderer. Fokussiert auf das, was er tat und eine ordentliche Menge an Geld nahm er dazu auch noch ein. Es lag nicht in meinem Metier so etwas gut zu finden. Ich war einfach nicht der Typ für soetwas.

Nach dem Wetter schaltete ich wieder ab. Ich warf einen Blick auf mein Handy.

1 verpasster Anruf

Genervt rollte ich mit den Augen, denn mein Handy war auf lautlos. Doch genau in dem Moment leuchtete mein Display auf und die Nummer rief mich erneut an.
Ich ging ran.

»Lisa, schön dich zu hören, was gibt's?«, fragte ich meine Tutorin am anderen Ende der Leitung.

»Jenna«, sagte sie und ich konnte das Grinsen in ihrem Gesicht hören. »Ich hab eine spannende Aufgabe für dich«

Mein Blick viel zurück auf meinen Tisch. Die Bücherstapel tummelten sich nur aufeinander oder lagen verstreut herum.

»Was für eine Aufgabe?«, stammelte ich ein wenig durch den Hörer. »Ich hab zur Zeit viel zu tun«

»Die Zeit wirst du nutzen, Jenna«, lachte Lisa. »Ein paar Studenten und du werden morgen in die Allianz Arena gehen und ein paar Spieler der Nationalmannschaft nach dem Match interviewn. Die passenden Fragen werde ich dir später zumailen«

Ich lachte kurz auf. »Ich soll was?«

***

Am nächsten Tag bereitete ich mich vor. Lisa's Praktikum in meinem Studium war die Chance für mich. Ich war gespannt auf die Spieler und fühlte mich dazu geehrt, diese Rolle übernehmen zu dürfen.

Ich schwang mich auf mein Fahrrad, klemmte meine Tasche auf den Gepäckträger und radelte los. München war eine so schöne Stadt, ich fühlte mich hier eindeutig wohl.

Knappe 20 Minuten später kam ich an der Allianz Arena an.
Es war riesig hier und die Fassaden überwältigend. Hier war einiges los, das Spiel gegen Portugal lief schon seit knappen siebzig Minuten und der Abpfiff war nah.

IT'S A CHELSEA THING | Kai HavertzWhere stories live. Discover now