Kapitel 9

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Gähnend fuhr ich mir über die Augen.
Es war eindeutig noch zu früh, aber ich musste aufstehen. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und streckte mich noch einmal gründlich.
Mein Kissen war eindeutig das beste auf der Welt, meine Bettdecke war auch noch warm und ich verdammte mich nicht liegen zu bleiben.

Ebenso setzte ich mir für heute eine Priorität:

Kein Kai, keine Nummer 7, also kein Kontakt!

Es war schwer, doch heute war ein guter Tag! Davon war ich überzeugt. Ich konzentrierte mich einfach auf mich und meinen Job ...

Keine fünf Minuten später stolperte ich so halb aus meinem Bett und machte mich fertig. Ich trug mein bestes Parfüm auf und ging aus der Haustür zu meinem Fahrrad. Ich hatte meine Haare zu zwei Zöpfen geflochten, eng anliegend und sauber.

Neuer Tag, gleiches Spiel.

Ich hörte wie die Tür hinter mir ins Schloss fiel, als ich sie zuzog und schloss anschließend die Augen.

Ich ließ alles Revue passieren:

Ich benahm mich wie ein kleines Kind und kritzelte irgendetwas in dieses dämliche Notizbuch. Ein Fußballspieler lachte mich aus, was kam als Nächstes?
Lukas kümmerte sich tatsächlich um mich und meine Bedürfnisse, wollte für mich da sein irgendwie, aber es ging ihn gottverdammt nichts an und ich wollte ihn auch nicht an mich heranlassen ...

***

Ich betrat die Arena, schritt die Tribüne hinauf. Ein paar Sitze waren rot, manche weiß.
Eine handvoll Reporter saßen mit teuren Kameras auf einigen Bänken weiter vorne und ich setzte mich ein paar Reihen weiter nach hinten. Ich hatte einen guten Überblick auf das gesamte Spielfeld und legte meine Tasche neben mir ab und streckte die Beine aus.

Ich konnte Kai sehen, er mich vermutlich auch. Schnell sah ich weg.
Ich musste ihn ignorieren, anders hätte er es nicht verstanden. Trotz dessen konnte ich ihn nicht aus den Augen lassen.

Ich schielte ab und zu in seine Richtung, mit der Hoffnung, er bemerkte es nicht. Er lachte, unterhielt sich mit seinen Teamkollegen, nahm einen Schluck Wasser und ... fuhr sich desöfteren durch die Haare.

Dann blickte er auf.
Und ich sah ihn an.

Wie benebelt starrte ich. Ich konnte nicht aufhören ihn anzusehen, auch wenn ich es nicht wollte. Er ging in meine Richtung, kam auf mich zu, aber bog vor den Tribünen ab, sein Blick hielt meinem immernoch stand.

Aber sein Blick war nicht entspannt, er wirkte anders, er hatte dieses Funkeln in den Augen, diesen undefinierbaren Blick, den nur wenige hätten deuten können. Aber ich konnte es, ich wusste genau was er damit meinte und warum er mich so ansah.

Es war offensichtlich.

Wie aus der Trance gerissen schreckte ich hoch, als jemand neben mir auftauchte und mir etwas vor die Nase hielt. Ich sah erschrocken auf und umfasste ohne nachzudenken die warme Pappe mit meinen kalten Fingern.

»Du hast mich so erschreckt«, entfiel es mir plötzlich und ich klang schon fast ertappt.

»Stör ich? Du wirkst wie in Gedanken«

Lukas klappte seinen Sitz aus und sah mich von der Seite etwas fragend an.

Scheiße.

»Ich?«, lachte ich künstlich auf. »Wie lange stehst du denn schon hier?«

Er nahm einen Schluck aus seinem Becher. »Keine fünf Minuten, denke ich«, sagte er anschließend und sah dann auf sein Handy.

Bestätigend nickte er.

IT'S A CHELSEA THING | Kai HavertzWhere stories live. Discover now