Kapitel 8

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Perplex sah ich an meinem Gegenüber hoch.

»Du hast mit jemand anderem gerechnet oder?«, fragte Lukas schließlich und zog sich die Kapuze seines olivefarbenen Hoodies über den Kopf. »Alles okay?«

Nichts war okay. Ich hatte mich eindeutig zum Affen gemacht und ihn dabei noch in eine peinliche Situation gebracht.
»Alles bestens, tut mir leid«, log ich. »Ich hatte gar nicht mit dir gerechnet«
Verlegen rieb ich mir den Nacken.

»Ja« Er zog das Wort in die Länge. »Schien so«

Peinlich berührt versuchte ich ein Lächeln aufzusetzen und schob schließlich mein Fahrzeug rückwärts heraus.

»Warte!«

Lukas' starke Hand hielt meinen Lenker fest und übernahm die Sache für mich. Ich sah ihn an und überließ ihn mein Fahrrad.

Dankend nickte ich und befestigte meine Tasche ordnungsgemäß auf dem Gepäckträger.

»Hast du Lust einen Kaffee trinken zu gehen? Du siehst blass aus«

Was ein Kompliment.

Insgeheim war ich irgendwie froh, dass er mich nicht mehr darauf ansprach, ihn verwechselt zu haben.
Alles andere wäre eine Blamage.

Aber Kaffee trinken mit ihm? War das eine gute Idee? Wir kannten uns nur durchs Sehen und hatten nie den Kontakt gepflegt. Aber was sprach schon dagegen?

»Klar, wieso nicht«

***

Die strahlenden Farben des Cafés luden ein.
California Bean war ein sehr beliebtes Café in der Stadt und all zu voll war es um diese Uhrzeit auch nicht.

Lukas und ich gingen schweigend nebeneinander her, er mein Fahrrad schiebend und ich zupfte ab und zu an meiner Tasche, die ich mir um die Schultern warf.

Ab und zu sah ich zur Seite, er war groß und attraktiv.
Seine Jawline war ausgeprägt, fast schon zu sehr.
Seine Augenbrauen frisch gefärbt.
Sein Mantel war lang und der Wind sorgte dafür, dass er ein wenig nach hinten wehte.

Ich vergrub meine Nase in meinem Schal und zog ihn zugleich enger.

»Natürlich geht das auf mich«, sagte er und lächelte ein wenig. »Such dir aus was du willst«

Ich winkte ab. »Lukas, das ist wirklich nicht nötig«

»Keine Widerrede, wer hat dich denn eingeladen?«

Treffer.

Er schloss mein Fahrrad ab, gab mir einen vielsagenden Blick und hielt mir die Tür auf.

»Danke«, schmunzelte ich und trat ein.

Ein kleines Glöckchen erklang beim Eintreten über die Schwelle und ich sah mich um.

Die Räume waren hell und gemütlich. Direkt vor uns war ein kleiner Tresen mit allerlei Kuchen und Muffins. Die Wandtafel deutete auf Kaffee und andere Getränke hin.
Von Tee bis Macchiato gab es alles.
Ein paar runde Holztische standen verteilt herum, daran weiß gepflochtene Kordstühle mit ein wenig Deko, sowie gemütliche Sitznischen.

Ja, ich gab zu, mir gefiel es hier sehr gut.

»Setz dich« Lukas deutete auf eine der Sitznischen und ich nahm vorsichtig Platz.

Wir saßen uns gegenüber, der längliche Holztisch trennte uns.

Die Bedienung unterbrach den Moment.

»Wisst ihr schon was ihr wollt? Braucht ihr die Karte?«

Ich schüttelte leicht den Kopf. »Ein Cheesecake und einen Caramel Macchiato«

IT'S A CHELSEA THING | Kai HavertzWhere stories live. Discover now