Kapitel 5

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Sein Blick war auf mich gerichtet. Seine Hand fuhr an meine Hüfte, er zog mich zu sich. Sein Atem kitzelte sanft auf meiner Haut und ich lehnte mich gegen ihn. Seine Stirn geriet gegen meine, unsere Lippen vereinigten sich und endeten in einem leidenschaftlichen Kuss ...

Ich öffnete meine Augen. Starr lag ich unter meiner Decke und blickte wie benebelt durch das Zimmer. Ich konnte nicht identifizieren was das gerade war, ich wusste nur, dass ich damit aufhören musste.

Ich stand auf und rieb mir den Kopf.
Das gesamte Wochenende verbrachte ich damit zu Lernen, mein Studium war meine höchste Priorität zu Zeit.

In Gedanken versunken studierte ich meine Zettel, fokussierend auf das, was ich tat. Ungewollt erlaubten sich Gedankenstöße in meinem Kopf zu sammeln und ich verdrang sie so gut es ging ...

Die Stunden vergingen wie im Flug, ich lehnte mich in meinem Stuhl nach hinten und streckte mich. Ich hatte eine ganze Menge geschafft. Für heute sollte es reichen.

Also setzte ich mich mit einer Tasse Kaffee und meinem Lieblingsbuch in meinen Sessel und schlug die Beine übereinander. Ich überflog Seite für Seite, ich war wie gefangen, konnte nicht aufhören.
Es war wie eine Sucht.

***

Am nächsten Tag packte ich meine Tasche, denn der Start der Woche war nah und ich war gut in der Zeit. Ich konnte es kaum erwarten, erneut das Stadion zu betreten und Kai zu sehen.
Er war wirklich nett, aber darum ging es nicht.

Der Abend näherte sich und der Tag nahm bald ein Ende. Ich war müde, geschafft. Ich lernte die ganze Nacht und bekam kein Auge zu. Diese waren mittlerweile schwer und gerötet.
Ich sank auf mein Bett und fiel in einen Tiefschlaf, morgen wäre ein guter Tag, davon war ich überzeugt.

***

09:34

Ich zog mich an und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Absichtlich ging ich ein wenig früher los, denn zu Fuß hatte ich es eindeutig länger, als mit dem Fahrrad. So spazierte ich durch München, schoss einige Fotos und sah dann zur Uhr. Ich hatte mich eindeutig mit der Zeit verschätzt, denn ich war schon zu spät.

Gehetzt sputete ich den Weg entlang und kam keuchend am Stadion an. Ich richtete mich auf und ging peinlich berührt hinein.

Ein Freundschaftsspiel stand an und ich setzte mich auf die Zuschauerbänke, Kai konnte ich von Weitem unter Hunderten erkennen. Sein helles Trikot strahlte im Sonnenlicht und seine Haare glänzten. Ich holte mein Notizbuch hervor und fing an zu schreiben:

Unter Hunderten von Menschen könnte ich dich wiedererkennen, Kai Havertz. Glaube mir, du hast etwas an dir, was niemand hat. Dein Lächeln ist unglaublich und deine Augen sprechen Bände. Du hast etwas Wunderbares an dir, was dich so einzigartig macht.
Alleine wie du dich bewegst macht dich zu dem, der du heute bist. Es ist wahnsinnig, was du machst und mich dabei fühlen lässt, wobei ich dich doch gar nicht kenne ...

Das Spiel war zuende.
Kai sah mich und zeigte in Richtung Ausgang. Unten angekommen, stand er da. Die kurze Hose stand ihm gut, fast zu gut. Er fing an zu grinsen, als ich ihm erneut von Weitem zuwinkte.

»Hey«, sagte ich und atmete dabei aus.

»Hey«, kam es seinerseits und er sah mich einen Moment lang an.

Ich blickte hinter ihn. »Wollen wir ein Stück gehen?«

Er nickte.

»Wie geht's dir? Du hast vorhin echt gut gespielt« Mein Lächeln war echt und ich sah verlegen auf den Boden.

»Es kann mir nicht besser gehen. Das Spiel war ein voller Erfolg und im Großen und Ganzen fühle ich mich auch gut«

»Das ist schön zu hören«, ich schmunzelte und warf einen Blick nach oben. Die Allianz Arena war ein riesiger Komplex. Ich war jedes Mal ums Neue davon begeistert.

»Du kannst echt stolz auf dich sein, Kai. Du bist ein großes Talent«, sagte ich dann, doch unterbrach mich selbst, als ich auf dem Weg stolperte.

»Vorsichtig!«

Seine starken Hände fassten unter meine Arme und er gab mir den Halt zurück, den ich eben verlor. Ich blickte ihn an, dann zu meinem Arm. Seine Handflächen waren warm.

Die Kraft vermischte sich gleichzeitig mit einem Gefühl, was ich nicht hätte beschreiben können. Unsere Blicke trafen sich erneut, doch mit einer Intensivität, die ich nicht in Worte fassen konnte.

Der Moment fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden und Stunden zu Jahrzehnten.

Seine Hand griff immernoch nach meinem Arm und ich schnappte nach Luft, als ich bemerkte, dass Kai mich immernoch ansah.

»Pass das nächste Mal auf« Seine Stimme war dicht an meinem Ohr und machte mich insgeheim verrückt.

»Ich versuchs«, flüsterte ich dicht an ihm.

Wir hatten immernoch diesen Körperkontakt und ich nahm seinen Geruch wahr.
Verdammt, er roch gut!

»Kai!«, rief mit einem Mal eine Stimme und der Moment wurde zerstört.
Ruckartig ließ er mich los und entfernte sich dazu ein ganzes Stück von mir.

»Wo steckst du? Komm, beeil dich. Wir wollen anstoßen«

Ein großer blondhaariger Mann rief aus der Ferne und sah zwischen uns her. Er nickte mir zu, doch er runzelte die Stirn und sah uns mit einem Blick an, welchen ich nicht identifizieren konnte.

»Ich muss los«, sagte Kai und verzog ein wenig den Mund.

»Geh« Ich sah zu ihm herauf und versuchte ein wenig zu lächeln.

»Wir sehen uns später, warte auf mich«

Dann entfernte er sich mir und ging in die entgegengesetzte Richtung.

Ein letztes Lächeln auf seinen Lippen und er verschwand ...

IT'S A CHELSEA THING | Kai HavertzWhere stories live. Discover now