7 Der Sinuston.

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┊  ┊  ┊          ★ NIALL

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„Okay, ich denke, das war einfach eine saublöde Idee."

Ich drehte mich auf dem Absatz um und wollte in die entgegengesetzte Richtung hetzten. Doch Liam trat mir beherzt in den Weg. Wir befanden uns auf einem Parkplatz in einem Vorort von London. Es war nasskalt und das Wetter so dreckig, wie ich mich fühlte.

„Nein, im Gegenteil, es war die beste Idee, die du in der gesamten letzten Woche hattest", meinte Liam und blickte an mir vorbei. 

Hinter mir befand sich ein kleines Geschäft mit dem komischen Namen AudioWave. Auf der Suche nach einem passenden Akustiker hatten Liam und ich uns ganz genau informiert und uns dafür entschieden keine Kette aufzusuchen.

Liam war mit Feuereifer dabei und am Ende präsentierte er mir, samt PowerPoint, seine engere Auswahl. Ich konnte schlecht nein sagen. Nicht, nachdem mein Kumpel die Sache viel ernster in die Hand nahm, als ich. Kaum sagte ich einmal Ja, drehte Liam meiner Angst einen Strick draus.

„Komm schon, Niall. Wir sind beide hier und haben einen Termin. Ich weiß, dass du von deinem Arzt eine neue Verordnung bekommen hast", er fummelte den Zettel aus der Jackentasche. „Außerdem machen wir beide diesen Hörtest. Es gibt keinen Grund Schiss zu haben."

Ich schnaubte, doch Liam blieb hart: „Soll Louis das mit dir machen? Weil, ich könnte schwören, der hört sowieso nur das, was er hören will."

Meine Mundwinkel zuckten: „Weil er eiskalt an dir vorbeigegangen ist, als du ihn gefragt hast, ob er die schweren Kisten mit Harrys Schallplatten mit in den Keller bringt?"

„Als ich fragte wer Pizza will, da war er ganz Ohr!"

Ich gluckste, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass Liam mir weiter den Weg versperrte. Ernst sah er mich an: „Wir machen das zusammen! Ganz egal, was kommt. Außerdem will ich meinen Gehörschutz prüfen lassen. Ich habe bei der Recherche gesehen, dass man das tun sollte. Wir bekommen die Dinger ja einfach und wissen im Endeffekt gar nicht, ob sie funktionieren, wie sie das sollten."

Munter schob Liam mich Richtung AudioWave. Der Laden sah von außen nicht auffällig aus. Es gab Plakate mit Sprüchen, im Schaufenster lagen Hörgeräte, dessen Unterschiede ich nicht einmal optisch feststellen konnte und als wir den Laden betraten, da bemerkte ich, dass er hell erleuchtet war.

Auf dem Fernseher lief Werbung für Hörgeräte und es gab eine Ausstellung mit merkwürdigen Dingen, die ich bei Noah schon gesehen hatte. Der Blitzlichtwecker, die Türklingel und einiges mehr. 

An einer Art Theke meldete Liam uns an und die kleine unscheinbare Frau begrüßte uns prompt freundlich. Im elektronischen Kalender sah sie nach unseren Terminen und fragte nach den Versichertenkarten. Diese las sie ein und bat uns noch einen Moment Platz zu nehmen.

Auf dem Tisch vor den Sesseln lagen mehrere Zeitschriften, die ich noch nie gesehen hatte. Lauter Werbung. Die eine für etwas, was Oticon hieß, die andere für Phonak und etwas, das sich MED-El nannte. 

Liam ließ seinen Blick gespannt schweifen und bevor ich zu den Zeitschriften greifen konnte, da hörte ich lautes Kindergeschrei. Aufgeregt sprang ein kleiner, dunkelhaariger Junge an der Theke vorbei, direkt zu der Spielzeugecke, die sich dahinter auf einem weichen Teppich befand.

 Er stürzte an den Tisch und griff nach einem Bild, das er scheinbar zuvor gemalt hatte, dann kiekste er. Gleichzeitig klingelte das Telefon und eine Frau mit einem Kinderwagen sammelte den Jungen ein. Eine zweite junge Frau hielt ihr die Tür auf. Innerhalb von Sekunden war die Stille des Ladens verschwunden.

Liebe heißt das Lied ✓Where stories live. Discover now