16 Blechohren.

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┊  ┊  ┊          ★ NIALL

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„Hallo Mr Horan, schön, dass Sie es geschafft haben", wurde ich fröhlich von Mrs Kent bei AudioWave begrüßt. 

Denn heute war es so weit, man würde mir meine Hörgeräte anpassen. Liams Gehörschutz war ebenfalls schon da, aber weil man keinen freien Termin mehr hatte, würde er zwei Tage nach mir hier aufkreuzen. Ich wusste, dass man einen Test mit ihm machte, ob der Gehörschutz genug abdichtete. 

Mrs Kent bot mir einen Kaffee an und wir zogen uns  in den Hörraum zurück. Die junge Frau strahlte mich an und stellte schließlich ein Kästchen zwischen uns. 

Tief holte Mrs Kent Luft und erklärte mir schließlich: „So, wir haben ja gesagt wir fangen mit einem hinter den Ohr-Gerät an und das Sie preislich keine Grenzen haben. Ich habe mich also ausgetobt und Ihnen zwei High-End-Gerät von einem Hersteller bestellt, von dem ich denke, dass er passend sein könnte."

„Wieso gerade dieser Hersteller?", fragte ich und sie antwortete: „Weil er genauso gut ausgerüstet ist wie alle anderen, aber zusätzlich der König für Zubehör ist. Sie stehen mitten im Berufsleben mit vielen wechselnden Hörsituationen. Das müssen wir dringend berücksichtigen. Sollte es eine Situation geben, die wir mit einer Einstellung des Hörgeräts nicht in den Griff kriegen, gäbe es immer noch die Möglichkeit ein Zubehör zu nutzen."

Sie dachte an Dinge, die ich überhaupt nicht auf den Schirm hatte. Denn in meinem Kopf gab es die Vorstellung, dass ich einfach ein Hörgerät kaufte, das alles konnte. Aber scheinbar gab es Grenzen.

Mrs Kent bückte sich und stellte etwas in die Mitte, das kleiner war als eine Zigarettenschachtel. Es glänzte silbrig und wirkte wie ein modernes Aufnahmegerät: „Für richtig große Konferenzen gäbe es zum Beispiel Tischmikrofone. Man könnte, wenn sich mehr als 60 Leute am Tisch befinden, einfach drei bis vier davon verteilen und koppeln. Sie würden also trotzdem alles mitbekommen, quasi die Stimmen der Sprechenden deutlich in die Hörgeräte gestreamt bekommen. Es würde so deutlich klingen als hätten Sie einen Kopfhörer auf und würden einem Podcast lauschen."

Klang nachvollziehbar.

„Aber da sind wir erst mal nicht", sie schob das Tischmikrofon zur Seite und wandte sich den zwei Hörgeräten zu. Die Farbe des Gehäuses entsprach in etwa meiner Haarfarbe, es war viel kleiner als ich angenommen hatte.

Dann ging ein kleiner Draht zu einem Ohrstück. Das Ohrstück war matt und transparent. Mrs Kent erklärte mir nun, dass ich am Ohrstück vorne erkannte, welches in welches Ohr kam. Die rote Schrift war für rechts und die Blaue für links. Rot gleich rechts konnte man sich gut merken.

„Hier hinten am Hörgerät kommt der Schall am Mikrofon rein und wird durch das Gerät, bis zum Hörer geleitet", sie zeigte mit dem Finger auf das Ende des Ohrstücks, ich sah etwas Weißes. „Hier ist der Lautsprecher, der den verstärkten Schall dann ans Ohr sendet."

So weit kam ich mit. 

Weil es ein Batteriegerät war, zeigte sie mir, wie ich die Batterielade öffnete und die Batterie wechselte. Bislang war es alles keine Hexenkunst. Das würde ich hinkriegen. 

„Das Einsetzen üben wir gleich", sprach Mrs Kent. „Jetzt müssen wir noch einiges an der Einstellung des Hörgerätes verändern. Ich habe das Hörgerät aktuell auf Ihren Hörverlust eingestellt, aber wir von AudioWave möchten eine noch genauere Einstellung."

Liebe heißt das Lied ✓Where stories live. Discover now