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,,Schreibst du deiner Freundin?"

,,Man, Dustin! Lass Elias doch mal in Ruhe!"

,,Ihr beide nervt gerade echt!", ich drehte mich genervt zu Dustin und Niko um, ,,Dafür dass wir heute so viel Training hatten, seid ihr echt Energie geladen."

,,Ja, aber wem schreibst du denn jetzt?"

,,Geht dich doch gar nichts an!", keife ich ihn an, ,,Denn zumindest wartet jemand zu Hause auf mich."

,,Bei mir doch auch!", versuchte er uns umzustimmen, ,,Meine Freundin Jessica."

Niko und ich fingen an laut zu lachen.
,,Seit wir hier angekommen sind, versuchst du uns das zu erklären!", lachte Niko, ,,Du hast ihr keinen Brief, keine Nachricht oder mehr als nur von ihrem Namen erzählt. Du sagst immer nur: Meine Freundin Jessica, wartet zu Hause auf mich!"

,,Ja-"
Niko unterbrach in nochmal.

,,Ach und noch was. Wir sind uns sicher, dass du keine Jessica kennst."

,,Doch! Sonst würde ich ja nicht von ihr erzählen!", verteidigte Dustin sich, ,,Sie hat rote Haare und dunkle, braune Augen und sie trägt immer roten Lippenstift. Immer... und..."

Ich drehte mich wieder zu meinem Schreibtisch um und schrieb weiter an dem Brief.
Wo war ich stehen geblieben?

-so schwer war es eigentlich nicht, Anschluss zu finden. Niko und Dustin sind echt nett, wenn sie sich nicht wegen Jessica streiten. Jessica ist, wie wir glauben, die erfundene Freundin von Dustin. Ist das sehr gemein?
Eigentlich nervt er uns so sehr mit ihr, dass es schwer ist zu glauben, dass sie nicht existiert. Er ist sogar ziemlich besessen von ihr. Aber das ist nicht mein Problem.
Ich wollte dich eigentlich um etwas bitten. Und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das so eine gute Idee ist... aber ich weiß, dass dein Vater meinen kennt und könnte er nach ihm sehen? Ich mache mir Sorgen um ihm.
Und ich weiß nicht einmal warum... aber ich hab ein Ungutes Gefühl. Das ist keine zu gro-

,,Elias! Pass auf!", wurde ich von Niko unterbrochen bevor ich ein Kissen in meinem Gesicht spürte.

Ich fuhr mir mit meiner Hand über mein Gesicht, nur um dann genervt aufzuseufzen und dann das Kissen mit voller Wucht auf Dustin zu werfen. Er fiel dramatisch nach hinten auf sein Bett und setzte sich ziemlich schnell wieder auf. Er hielt das Kissen hoch und starrte mich an.

,,Wehe!", drohte ich ihm.

Es war noch für einige Sekunden still und er schien zu debattieren, ob er mich weiter nerven sollte oder sich endlich schlafen legt.

,,Okay!", er legte das Kissen hinter sich und legte sich drauf, ,,Du bist halt ein Schielverderber."

Ich schüttelte meinen Kopf.
Ich hoffe echt ich bekomme den Brief irgendwann fertig...

-große Aufgabe, oder? Ich mein, ich weiß, dass du gesagt hast, dass du immer für mich da bist, wenn ich dich brauche. Und das ist so etwas, dafür brauche ich dich.. Wenn du sagst, dass du keine Zeit dafür hast, bin ich völlig okay damit! Hätte ich selbst Zeit dafür, würde ich dich ja kaum Fragen. Undich mir ziemlich sicher bin, dass in deinem nächsten Brief steht : ,,Elias, wenn ich keine Zeit habe, werde ich mir Zeit nehmen."Oder sowas ähnliches.
Jedenfalls weiß ich, dass ich dich wahrscheinlich damit stresse. Aber das ist mir echt wichtig. Und natürlich werde ich es dir irgendwie zurück zahlen, nur ist es schwer, wenn ich nicht zu Hause bin. Ich werde aber mein bestes tun!
Du hast mich außerdem im letzten Brief gefragt, was wir tun sollen, wenn ich wieder zurück bin. Ich habe nicht wirklich viel darüber nachgedacht, das liegt auch daran, dass es mir egal ist, was wir tun.
Es ist mir wirklich egal. Es ist egal ob wir einfach nur einen ganzen Tag vorm Fernseher sitzen und uns dabei unterhalten oder ob wir einen Ausflug machen bis an das Ende der Welt.
Ich bin froh, wenn ich dich einfach sehen kann.

Ich überlegte einige Sekunden. Ich sollte den letzten Satz echt streichen. Er klingt so kitschig und gar nicht nach mir! Ich weiß nicht, ob ich nich so wohl fühle, ihm das zu schicken. Außerdem schlägt mein Herz wieder so verdammt schnell und ich bin viel zu müde um mir etwas anderes auszudenken.

,,Hast du es dann mal?", fragte Dustin genervt.

,,Gleich.", murmelte ich, ,,Hättest du mich davor nicht abgelenkt, wäre ich schon fertig."

,,Jaja, schon klar.", ich hörte wie er sich von mir weg drehte.

,,Lass ihn doch einfach machen, Dustin.", verteidigte Niko mich. Ich drehte mich etwas zu ihm um und merkte, dass er selbst eigentlich schon am Schlafen war.

,,Ich bin gleich fertig.", wiederholte ich mich schnell als ich wieder auf den Brief starrte.

Ich glaube aber, dass wir endlich den Apfelkuchen backen sollten. Oder was meinst du? Vielleicht könnten wir sogar nochmal in das Café gehen, in dem wir uns getroffen haben?
Ja, ich erinnere mich noch daran. Bitte denke jetzt nicht, dass ich irgendwie komisch bin. Ich bin nämlich nicht komisch.
Aber ich würde dir gerne mehr erzählen, mehr schreiben, damit du mehr weißt und ich denke auch, dass sowas besser in einem Brief rauskommt, nur ist es irgendwie schwer? Ich bin nicht daran gewöhnt soviel zu sagen. Das fällt dir ,glaube ich, leichter. Aber ist das wirklich so schlecht? Ich kann das ja nicht einmal einordnen.
Aber weißt du was? Bevor ich nicht mehr schlafen gehe, beende ich diesen Brief lieber. Ich hoffe wirklich, dass du noch eine gute Woche hast und dass es nicht zu stressig bleibt.

Viele Grüße,
Elias.

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