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Ich hatte keine Ahnung wohin wir fuhren, weswegen ich hoffte, dass er mich nicht umbrachte.

Einerseits wollte ich ihn immer noch wegen des Gesprächs gestern fragen, andererseits wollte ich diesen Tag genießen. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass er es mir später verraten würde. Also wenn ich einfach so, irgendwann fragen würde.

Das könnte das Alles aber auch zerstören, immerhin wird er denken, dass ich die ganze Zeit daran gedacht hatte. Es ist eine schlechte Idee, aber ich wollte es wissen.
Würde es mich involvieren, müssten sie es mir eigentlich sagen. Es involvierte meinen Vater, also ging es um etwas wichtiges. Es involvierte Viktor, was ersteinmal komisch war, aber es bedeutete, dass seine Meinung wichtig war. Und es involvierte seinen Vater, der schonmal da gewesen war. Vielleicht war es ernster als damals? Worum ging es vor zwei Jahren? Worum ging es da...?

Feindliche Rudel...!

Es ging darum, ob andere Rudel meinem Vater Probleme machen. Das würde bedeuten, dass mein Vater Probleme mit einem anderen Rudel hatte. Aber es war immer noch wichtiger als das... Was wenn Viktors Vater auch ein Rudel hat und sie Probleme haben?

Ich frage Viktor später und dann wird das schon.

Ich sah zu ihm rüber und mir wurde wieder warm ums Herz. Ich gestehe es echt ungern, aber ich glaube, dass ich mich in Viktor verliebt hatte.

Ich mein, ich stellte mir diese Frage seit einer ganzen Weile und irgendwann brauchte ich eine Antwort, um damit abzuschließen oder es ihm zu sagen. Wobei ich es bezweifelte, dass er mich auf diese Art mochte. Wir waren einfach nur beste Freunde, die zusammen einen Ausflug machten. Freunde machten das andauernd, einfach bei dem Anderen zu Hause auf kreuzen, spontan Sachen entscheiden, dumme Gespräche führen und sowas.

Ich drehte mich wieder zum Fenster und starrte auf die anderen Autos.
Das alles war ja schön und gut, aber ich hätte gerne mehr. Und dabei meinte ich keinen Sex, nur das zu wollen wäre nicht nur herzlos sondern auch unangemessen. Ich wollte sein Herz nicht brechen, wenn ich etwas wollte, dann wahrscheinlich, dass er mich genauso sah, wie ich ihn sah.
Ich mein, kein Mensch war perfekt, aber in meinen Augen war er es. Er war der Mensch, den ich nie verlieren wollte oder konnte.

Wenn ich ihm meine Liebe gestehen würde, könnte ich ihn tatsächlich verlieren.

Aber diese Gefühle konnte ich auch nicht einfach vergessen, weil ich wusste, dass selbst wenn diese Liebe unerwidert ist, er mich trotzdem liebt. Zwar nicht auf dieselbe Weise, wie ich ihn, aber es fühlte sich wie mehr als Freundschaft an. Es fühlte sich nicht an, wie Brüderlichkeit oder die Beziehung, die ich nie zu meinem Vater hatte.

Es war einfach anders.

Trotzdem würde ich mein Leben mit ihm verbringen. Ich würde mein Leben mit ihm verbringen. Ich würde bis an den Rest meines Lebens, bei ihm bleiben.

Diese Gefühle waren beängstigend. Ich hatte mich mal verliebt, aber noch nie so stark.

,,Wir sind in zehn Minuten da.", weckte er mich aus meinen Gedanken.

,,Echt?"

,,Ja, freust du dich?"

,,Schon." Sehr. Ich freute mich sehr.

[...]

Ein Park, an sich nicht so viel zu sehen. Es sei denn du heißt Viktor und warst hier oft in deiner Kindheit.

Es waren viele Leute da, immerhin war es ziemlich warm und sonnig.
Überall waren Blumen und weite Wiesen. Sie erstreckten sich zwischen den verschiedenen Wegen, Spielplätzen und Essensständen. Es gab sogar einen Fluss, auf dem man eine Bootstour machen konnte.

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