40~Freund

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Bei Louis' Elternhaus angekommen, parkte ich das Auto ab und stieg aus. Eine leichte Nervosität durchfuhr meinen Körper, als ich realisierte, dass ich ihn endlich wieder sehen würde.
Ich überwand meine Angst und drückte auf den Namen „Tomlinson". Dann trat ich wie gewohnt einen Schritt zurück. Ich hörte viele Schritte im Haus und schließlich auch, wie jemand „Lou, Spätzchen. Harry ist da." schrie und keine fünf Sekunden später auch die Tür von Johannah geöffnet wurde.

„Hallo Harry. Schön, dich zu sehen. Komm doch rein." Sie sah schon viel besser aus. Ihre Augen waren nicht mehr rot und Tränen konnte ich glücklicherweise auch nicht erkennen. Also betrat ich dankend das Haus.
Als ich auf die Treppen hinaufschaute, sah ich, wie Louis Diese gerade hinunterlief. Sofort breitete sich ein riesiges Lächeln in unseren Gesichtern aus und ich drückte ihn sehnsüchtig in meine Arme.

„Ich hab' dich so vermisst." nuschelte er in meinen Pullover.

„Ich dich auch, Lou." antwortete ich und löste mich von ihm.
Wir setzten uns an den Tisch und tranken Tee, während wir uns noch etwas mit seiner Mutter unterhielten.

„Ich wollte mich noch einmal bei dir bedanken Harry. Du hast uns wirklich viel geholfen mit den ganzen Papieren." wechselte seine Mutter nun das Thema.

„Selbstverständlich." antwortete ich und nahm ihr Lächeln entgegen.
Louis legte eine Hand auf meinen Schenkel und strich sanft auf und ab. Johannah konnte das allerdings nicht sehen, da der Tisch aus Holz war und sie gegenüber von uns saß.

„Mama." sprach Louis so leise, dass ich es beinahe überhört hatte. Er sah mich mit einem fragenden und zugleich ängstlichen Blick an. Dann schaute er wieder zu seiner Mutter, die ihn mit liebevollen Blick ansah. „Harry ist... Harry ist nicht nur ein Freund von mir." Er sah erneut zu mir, wobei sich augenblicklich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „Er ist mein Freund." fügte er hinzu, betonte dabei das „mein" besonders und sah Johannah skeptisch an. Diese riss die Augen auf. Das hieß dann wohl nichts Gutes...

„Oh Lou, mein Schatz." sie stand auf und nahm ihren Sohn sofort in eine Umarmung. „Das ist doch toll. Ich freu mich so für euch." In ihren Augen sammelten sich mittlerweile Tränen.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass sie nichts dagegen hatte, denn das ist wirklich das Letzte, was man als nicht hetero hören möchte.

„Du bist mir nicht böse?" fragte Louis nun.

„Lou! Wie kannst du das nur denken? Ich lieb dich und ich möchte einfach, dass du glücklich bist. Da spielt es keine Rolle, ob mit Mann oder Frau." sprach sie aus dem Herzen. Innerlich sprang ich Saltos, denn Louis hatte nur das Beste verdient.

„Danke Mama." Auch seine Augen wurden glasig. Er drückte sie erneut in eine Umarmung, bevor sie sich wieder setzten. Louis nahm sofort meine Hand in Seine und legte sie auf seinem Bein ab. Ich schenkte ihm ein liebevolles Lächeln, bevor ich mich wieder seiner Mutter widmete.

„Wie lange läuft das schon zwischen euch?" fragte sie nun neugierig und erfüllt damit das cliché jeder Mutter.

„Seit ein paar Monaten." antwortete er  knapp und sah auf unsere Hände hinab. Je länger ich darüber nachdachte, wie lange das schon lief, desto banaler schien es mir, dass weder meine Mutter, noch Seine von uns im Klaren waren.

Wir sprachen noch ein wenig über Gott und die Welt, als wir uns schließlich auf den Heimweg machten.

„Ich bin so stolz auf dich, Lou." sagte ich und gab ihm einen sanften Kuss auf seinen Handrücken. Lieber hätte ich seine Lippen auf Meinen gespürt, aber da ich mich auf die Straße konzentrieren musste, war in dem Moment einfach nicht mehr drin. Aus meinem Augenwinkel sah ich, dass mein Freund lächelte. Es war so schön, ihn wieder in so einer Verfassung zu sehen. Keine rot angelaufenen Augen, kein Fluss an Tränen, der seine Wangen hinab floss. Einfach nur ein glücklicher Louis.
Für einen kurzen Moment nahm ich meinen Blick von der Straße und sah meinen Beifahrer an. Er hatte seinen Kopf an die Autotür gelehnt und seine Augen waren geschlossen. Gott, wie ich diesen Mann liebe.

Als ich das Auto in der Einfahrt von seinem Haus parkte, schlief er noch immer. Er sah dabei wie immer so zuckersüß aus. Ich legte meine Hand sanft auf seine Schulter.

„Lou. Wir sind da." flüsterte ich. Verschlafen öffnete er seine Augen und sah verwirrt um sich, als sein Blick bei mir hängen blieb. Augenblicklich schossen seine Mundwinkel in die Höhe. Er näherte sich mir und legte seine Lippen sanft auf Meine. Meine Gefühle explodierten gefühlt, als ich seine Lippen endlich wieder spürte. Er löste noch immer das gleiche Gefühlschaos aus, wie an Tag eins. Es war wie Magie.

„Kannst du heute Nacht hier bleiben?" fragte er schmunzelnd. Ich nickte und freute mich innerlich so sehr, ihn wieder bei mir zu haben.
Ich machte uns Tee, während Louis begann, seine Tasche auszuräumen.
Ich machte gerade Popcorn, als er seine Hände von hinten auf meine Hüfte legte. Sofort schoss eine Wärme durch jede Zelle meines Körpers.

„Ich habe dich so vermisst." hauchte er in meinen Nacken. Eine Gänsehaut durchfuhr meinen Körper, als sein warmer Atmen meine Haut streifte.

„Ich dich auch, Lou." Ich drehte mich, um ihm in die Augen sehen zu können und verwickelte uns in einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Bevor es jedoch ausarten konnte, machte die Mikrowelle mit dem fertigen Popcorn auf sich aufmerksam.

Wir machten es uns auf der Couch bequem und schauten Grey's Anatomy weiter. Die Serie war mittlerweile ein Teil von unseren Abenden, da es eine Serie war, die wir nur gemeinsam schauten.
Nach einer Folge hörte ich schon Louis' leises schnarchen. Also deckte ich ihn mit einer Decke zu und machte den Fernseher aus. Ich war auch ziemlich müde, denn der Tag war so nervenaufreibend. Gemütlich legte ich mich hin und kuschelte mich an Louis. Sein ruhiger Herzschlag und seine leise Atmung ließen mich vergessen, was heute alles passiert war. Der Laden. „Scheiß Schwuchtel". Das zerschlagene Fenster. Das alles spielte keine Rolle mehr, so lange ich Louis an meiner Seite hatte.
Es erstaunte mich jedes Mal aufs Neue, wie sehr dieser Mann mein Leben verändert hat. Ich bin heute die glücklichste Version von mir, die ich jemals gewesen bin.

𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson Where stories live. Discover now