135. Stundenpläne

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Mit einem lauten Krachen fiel Brian zu Boden, einige Schüler sahen lachend auf ihn nieder.
Natürlich stand Brian selbstsicher und lachend auf und sah mich an, "Das habe ich wohl verdient.", sicherheitshalber setzte er sich nun auf das Sofa gegenüber.
Wir tauschten uns über unsere Ferien aus und kurz darauf verzog sich Oliver auch schon zu seiner Freundin Amelia.
Richard gesellte sich zu uns, als endlich der Platz neben mir frei wurde, "Alle Sechstklässler, die möchten, können sich zum Apparierkurs anmelden.", sagte er aufgeregt, "Im Oktober geht es los."
"Und? Machst du es?", fragte Brian begeistert und rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her.
"Das werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.", sagte er grinsend, "Außerdem überlege ich, ob ich mich nicht für das diesjährige Quidditchteam bewerben soll."
Mit aufgerissenem Mund starrte ich Richard an, "Mein Bruder ist der Kapitän, ein Treiber und er hasst dich. Es gibt also zwei Möglichkeiten, entweder er lässt dich nicht einmal am Probetraining teilnehmen oder er lässt dich in das Team, um dir einen Klatscher gegen den Kopf zu schlagen.", sagte ich eindringlich und schüttelte den Kopf, "Lass es lieber."
Doch Brian schien mich nicht zu unterstützen, "Selbst wenn, vielleicht bemerkt Volans ja sein Potential. Volans ist ein sehr begabter Quidditchspieler und bemerkt die Talente der anderen.", sagte er fast schwärmerisch. Ich verdrehte die Augen und legte den Kopf schief, "Du solltest dich mal hören, McFory.", sagte ich angewidert, "Wann merkst du endlich, dass mein Bruder ein eingebildeter Idiot ist?"
Brian lachte kurz und begann neckisch zu flüstern, "Da merkt man nun mal, dass ihr verwandt seid."

"Pass auf was du sagst!", sagte Richard nun drohend, als ich mich erhob.
"Willst du mir etwa sagen, dass ich eingebildet bin, McFory?", flüsterte ich bedrohlich und ging auf ihn zu.
Provokant erhob er sich und legte den Kopf schief, "Ich bin mir sicher fast niemand würde das abstreiten."
Gerade, als ich meinen Zauberstab zog, flog Brian mit einem Krachen ein Buch gegen die Schläfe. Drohend und ohne das schelmische Grinsen, was ich so liebte, ging Richard auf ihn zu, "Das nächste mal ist es kein Buch mehr, mein kleiner."

Eingeschüchtert verschwand Brian und ich sah Richard an, während ich die Arme verschränkte.
Richard wusste, dass Brian oft in seine Schranken gewiesen werden musste, doch ich wäre auch dazu in der Lage gewesen.
"Musstest du dich einmischen, Boith?", fragte ich wütend, als das Grinsen wieder den Weg in sein Gesicht fand. Ich versuchte es zu ignorieren und verzog keinen Zentimeter meines Gesichts.
Grinsend kam er näher und ich richtete schützend meinen Zauberstab gegen ihn, "Wag es nicht, Richard.", sagte ich drohend. Hilfesuchend sah ich mich im Gemeinschaftsraum um, doch außer mein Cousin, seine Freunde und zwei Viertklässler war da niemand, der mit hätte helfen können.
Neckend kam er auf mich zu und ignorierte regelrecht den Zauberstab, der auf ihn gerichtet war. Er drückte ihn sanft nach unten und sah mir immer noch schelmisch in die Augen, bis er mir schließlich einen Kuss auf die Stirn gab, "Gute Nacht, Lestrange.", sagte er amüsiert und verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen in Richtung seines Schlafsaals.
Perplex starrte ich ihm hinterher, bis ich von der Stimme meines Cousins aus den Träumen gerissen wurde, "Ich habe mich gerade verguckt oder?", fragte er agressiv, "Wenn Volans das erfährt ist er tot.", schadenfroh lachte er auf.
Ich drehte mich zu ihm um, "Silencio.", sagte ich leise und blickte Draco eiskalt in die Augen, wo augenblicklich die Wut erschien. Er zog ebenfalls seinen Zauberstab, doch da er noch nicht zaubern konnte, ohne einen Ton von sich zu geben sahen seine Bemühungen ziemlich lustig aus.
"Kein Mucks zu meinem Bruder, Draco.", sagte ich drohend. Ich musterte ihn noch eine Zeit lang, bevor ich ebenfalls in meinem Schlafsaal verschwand.
Jolka schlief wie immer schon tief und fest.
"Lumos.", flüsterte ich und ging zu meinem Bett hinüber, auf das ich mich müde fallen ließ, "Accio Pyjama.", flüsterte ich. Keine Sekunde später lag meine Schlafkleidung neben mir auf dem Bett. Nachdenklich sah ich sie an und dachte über das eben geschehene nach. Ich wusste ja, dass an dem, was Jolka von mir und Richard behauptete etwas dran war, doch ich hatte keine Zeit  um Gefühle zuzulassen, sowieso nicht, wenn ich an das dachte, was Draco unserem Schulleiter antun musste und eventuelle Stützen benötigen würde.

Am nächsten morgen bekam jeder Slytherin von Professor Snape persönlich seinen Stundenplan. Er lief den Tisch in der großen Halle ab und nahm sich besonders viel Zeit für die Sechstklässler. Als er bei mir ankam, nickte er in Richtung Ausgang und gab mir meinen Stundenplan. Seufzend erhob ich mich und folgte ihm. Snape verlor kein einziges Wort, während er mich zurück in die Kerker führte und schließlich die Tür zu seinem Büro öffnete.
Immer noch schweigend folgte ich ihm, bis ich meinen Bruder bemerkte.
Mit den Händen auf dem Rücken stand er dort und musterte unschuldig die Regale.
"Setz dich, Volans.", sagte Snape kühl, "Aries.", er nickte auf dem Stuhl neben meinem Bruder, der sich gerade setzte.
Selbstbewusst setzte ich mich zu ihm und sah unseren Hauslehrer interessiert an. Was wollte er uns nur sagen? Hat es etwas mit dem Besuch unserer Mutter und unserer Tante bei ihm im Sommer zutun?
"Euer Cousin Draco hat vom Dunklen Lord einen Auftrag bekommen.", sagte er ruhig.
Ich nickte kurz, "Ja, wir wissen alles.", antwortete ich.
"Ich erzähle euch nun etwas, was ihr niemanden, auch nicht Draco erzählen dürft.", prüfend sah er Volans und mir in die Augen, "Ich habe den unbrechbaren Schwur geleistet.", sein Blick fiel auf seine vernarbte Hand.
"Ich weiß, der dunkle Lord sieht Potential in euch und hat gestattet Draco unter die Arme zu greifen, wenn er Hilfe brauchen sollte."
Schweigend nickten wir und hörten weiter gespannt zu, "Jedoch heißt helfen nicht ES auszuführen, habt ihr mich verstanden?", fragte er flüsternd und sah dabei besonders Volans an, der einen trotzigen Eindruck machte.
"Ja, Sir.", antwortet ich sofort und sah zu Volans, der auf den Schreibtisch starrte und immer wieder einen Blick zum Professor riskierte.
Nach langem Schweigen antwortete er endlich, "Ich würde DAS sogar ohne große Umwege schaffen.", zischte er und sah Snape wütend an.

Die besonderen Kinder der LestrangesWhere stories live. Discover now