23. Ein Jahr ist vergangen

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Der Professor trat einige Minuten später aus dem Raum heraus und reichte mir ein Buch herüber. Ich sah auf den Titel, Zaubertränke, Herstellung und Anwendung. "Dies ist ein Buch aus meiner Schulzeit. Wenn ich mich nicht irre war es für Drittklässler geeignet, aber Sie haben das Potenzial diese Tränke schon einwandfrei herstellen zu können.", sagte er schon fast mit einem Lächeln auf den Lippen. "Vielen Dank.", ich nickte ihm kurz zu. "Ich erwarte im kommenden Schuljahr keine Beschwerden mehr über Sie hören zu müssen. Ich wünsche Ihnen und ihrer Familie angenehme Ferien.", er drehte sich um und verschwand wieder in seinem Büro.
Ich sah grinsend auf das Buch. Der Professor schien mich zu mögen.

Am Abend stolzierte ich fröhlich mit meinen Brüdern, Draco, Theodore und Jolka in die große Halle, nach dem Abendessen würde es nach Hause gehen.
"Und dann werden wir mir einen Nimbus2001 kaufen und dann spielen wir jeden Tag Quidditch und...", ich wurde von Caelum, der eine Augenbraue hochzog unterbrochen, "Ich habe meinen Abschluss, Schwesterherz. Ich werde den Sommer nicht mit euch verbringen.", sagte er desinteressiert. Ich blieb stehen, "Das kannst du doch nicht ernst meinen?!", schrie ich ihn an. Mein Bruder kam auf mich zu. "Ich finde das Anwesen unseres Vaters, das kannst du mir glauben.", sagte er ernst. "Was bringt uns dieses bescheuerte Anwesen, wenn unsere Eltern nicht dort sind?! Du bist naiv, Caelum, naiv und mehr nicht.", ich ging an ihm vorbei und folgte den anderen in die große Halle.
Es war schon sehr voll und wir quetschten uns zwischen die anderen Schüler.
Professor Dumbledore erhob sich und es kehrte Stille ein, "Ein weiteres aufregendes Jahr ist in Hogwarts vergangen. Die neuen Schüler haben sich eingelebt, die ältesten Schüler werden die Schule heute verlassen und ihr Leben in der magischen Welt führen. Ich hoffe, dass jeder Einzelne von Ihnen den Richtigen Weg finden wird.", er sah besonders zu den ältesten Slytherins und setzte sich wieder.
Endlich gab es etwas zu Essen. Ich aß so viel, dass mein Bauch weh tat. Doch Nachtisch passte natürlich auch noch. Der Wackelpudding war lecker, wie immer. Satt saß ich am Tisch und alberte mit Jolka umher, als sich der Schulleiter erneut erhob, "Nachdem wir nun alle gegessen haben, werde ich nun die Gewinner des Hauspokales verkünden. Auf dem vierten Platz Ravenclaw mit 289 Punkten, auf dem dritten Platz Hufflepuff mit 349 Punkten, auf dem zweiten Platz Slytherin mit 413 Punkten und auf dem ersten Platz Gryffindor mit 466 Punkten. Die Gryffindors jubelten laut los und freuten sich. "Nun schon das zweite Jahr in Folge", regte sich Volans auf, "Nächstes Jahr holen wir uns den Pokal, nicht wahr Schwesterherz?", er legte den Arm grinsend um mich. Ich nickte nur unsicher.

Das Abendessen war beendet und die Lehrer verabschiedeten uns in die Ferien.
In Hogsmeade angekommen trabte ich meinen Brüdern hinterher zum Bahnhof. "Jetzt trödle nicht so, Aries.", sagte Volans genervt.
Ich war traurig. Caelum wird nächstes Jahr weder in Hogwarts sein, noch zuhause. Ich sah ihn an, als wir den Bahnhof erreichten. Mein Bruder bemerkte meinen Blick und legte den Kopf schief, "Was ist los?", fragte er nachdenklich, doch ich schüttelte nur schnell den Kopf und stieg in den Zug. "Darf ich bei Jolka und Logan sitzen?", fragte ich Caelum, als wir an ihren Plätzen vorbeikamen, doch mein Bruder schieb mich wortlos an meinen Freunden vorbei und drückte mich auf die nächstbesten freien Plätze.
Ich verschränkte beleidigt die Arme und sah aus dem Fenster. Der Bahnsteig war noch voller Schüler, die warteten in den Zug steigen zu können. "Erst beschwerst du dich, dass ich die Ferien nicht mit dir verbringen werde und jetzt nutzt du die verbleibende Zeit mit schmollen?", Caelum sah mich belustigt an. "Ich will, dass du zuhause bleibst! Wenigstens in den Ferien. Außerdem könntest du dich doch als Lehrer in Hogwarts bewerben?", ich sah ihn fragend an, doch mein Bruder schüttelte schnell den Kopf. "Alle Stellen sind vergeben, Aries.", er grinste. Anscheinend fand er es lustig, dass ich nicht ohne ihn in Hogwarts sein wollte, aber für mich war es eine ernste Sache. Wer nimmt mich dann vor den anderen in Schutz und hilft mir bei Problemen? Ich verzog das Gesicht. "Wo ist Volans?", ich sah mich suchend um, doch konnte ihn nirgendwo finden. "Er ist mit Theodore und ein paar anderen weiter hinten in den Zug eingestiegen."
Der Zug setzte sich langsam in Bewegung, doch es war zu dunkel, um draußen etwas erkennen zu können. "Du solltest die Ferien über ein wenig lernen, um den anderen voraus zu sein.", er sah mich streng an. "Ich bin den anderen auch voraus ohne zu lernen.", ich rollte genervt mit den Augen. "Die zweite Klasse wird ein wenig schwieriger sein, als die erste und in der dritten werden Wahlfächer hinzukommen.", sprach mein Bruder während er seinen Umhang auszog und beiseitelegte. Ich sah ihn neugierig an, "Wahlfächer? Welche wird es denn geben?", ich wackelte aufgeregt auf meinem Platz hin und her. "Es gibt Pflege magischer Geschöpfe, Wahrsagen, alte Runen, Arithmantik und Muggelkunde. Letzteres wirst du nicht wählen." sagte er bestimmend. Ich verzog schon das Gesicht, als er nur 'Muggel' sagte. "Was hattest du denn gewählt?", fragte ich neugierig. "Arithmantik und alte Runen. Aber was du letztendlich wählen wirst wird deine Entscheidung sein. Und bis dahin hast du ja noch ein Jahr Zeit, also mach dir jetzt keinen Kopf." Ich nickte verträumt. "Willst du deinen Umhang nicht ausziehen?", fragte mein Bruder einige Zeit später. Ich sah an mir herunter. Ich mochte diesen Umhang. Als Caelum damals in seinem ersten Schuljahr zu Weihnachten nach Hause kam, hatte er seinen Umhang auch noch an. Ich war damals so neidisch auf ihn. Sechs Jahre habe ich gewartet, bis ich diesen Umhang endlich tragen durfte. Ich grinste stolz und sah wieder zu meinem Bruder herüber. "Nein, ich mag diesen Umhang, er ist toll.", ich sah wieder an mir herab. Caelum verkniff sich ein grinsen und stand auf. "Bleib sitzen, ich kommen gleich wieder, ich möchte mich nur von den anderen Vertrauensschülern verabschieden, es wird später am Bahnhof voll sein, wer weiß ob wir uns dann noch wiederfinden.", er ging an mir vorbei den Gang hinauf.

Ich tippte nervös mit den Fingern auf dem Tisch herum und sah immer wieder den Gang rauf. Er muss nun schon eine halbe Stunde weg sein. Ich legte gelangweilt meinen Kopf auf den Tisch, langsam fielen mir die Augen zu, ich höre jedoch noch alles um mich herum. Auf einmal hatte ich eine Hand auf meinem Kopf, "Na, eingeschlafen?", Caelum setze sich neben mich und hielt mir einen Lakrits-Zauberstab und eine Packung Druhbels hin, "Hier, habe ich dir mitgebracht.", sagte er grinsend und legte es vor mir auf dem Tisch ab. Ich aß glücklich meinen Lakrits-Zauberstab und sah meinen Bruder an. In einigen Stunden würden wir zuhause sein. Dann wird sich alles ändern.

Die besonderen Kinder der LestrangesWhere stories live. Discover now