140. Dracos Aufgabe

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"Wir beaufsichtigen nur einige Gänge, Sir.", sagte Draco plötzlich schleimig.
Der Professor nickte ein wenig verwirrt, "Aber sind dafür nun nicht die Auroren da?"

"So viele Auroren kann Professor Dumbledore gar nicht anschaffen, wie er brauchen würde.", sagte ich kurz und blickte zu Draco, der zustimmend nickte.
"Nun gut, aber jetzt gehen Sie beide in ihren Gemeinschaftsraum, es ist gefährlich um diese Zeit auf den Gängen zu sein.", sagte Slughorn und ging leicht lächelnd an uns vorbei.
Erleichtert sah ich zu Draco und ging voran in Richtung des Gemeinschaftsraums.
"Slughorn lädt einige Schüler zu sich in sein Büro ein. Sie machen kleine Feiern, essen gemeinsam und reden."
Draco unterbrach mich verbittert, "Weiß ich."
"Er ist nicht angetan von Schülern, die Eltern haben, die dem dunklen Lord treu sind.", sagte ich schlicht, "Richard sagte es mir.", fügte ich noch hinzu und bemerkte, dass er sein Gesicht verzog.
Ich wusste nicht warum, aber nicht nur Volans und Theodore, sondern auch Draco, der sich mit Richard einen Schlafsaal teilte, hatte etwas gegen ihn.

Schweigend gingen wir nebeneinander her, bis wir die Treppen hinunter in die Kerker stiegen. Zögernd sah ich Draco an, "Ich habe nachgedacht.", sagte ich selbstsicher. Draco blieb stehen und sah mich interessiert an, "Ja, Volans mag wütend sein. Aber er würde niemals den dunklen Lord verärgern indem er deine Aufgabe übernimmt.", ich schüttelte ernst mit dem Kopf, "Wenn du es nicht schaffen solltest, wird er einschreiten, aber er wird niemals auf eigene Faust handeln."
"Warum bist du dir da so sicher?", fragte mein Cousin skeptisch und verschränkte die Arme.
Ich lachte kurz auf, "Ganz einfach. Er vergöttert den dunklen Lord zu sehr und weiß, dass du diese Aufgabe übernehmen sollst, weil Onkel Lucius das in der Ministeriumsabteilung versaut hat.", ich zuckte mit den Schultern und ging weiter.
Es schien mir, als wenn Draco sich immer noch unsicher war. Er hatte Angst vor seiner Aufgabe, er hatte Angst sie auszuführen und ebenfalls Angst es nicht zu schaffen. Es war widersprüchlich.
Als wir durch die Mauern in den Gemeinschaftsraum stiegen, drehte ich mich zu ihm um und musterte ihn noch kurz.
"Ich weiß unsere Familie ist in vielerlei Hinsicht merkwürdig.", begann ich langsam, als ich sah, dass der Gemeinschaftsraum bereits leer war, "Wir alle gehen komisch miteinander um, doch du weißt, dass wenn es drauf ankommt, ich für dich da bin und dir zur Seite stehe.", sagte ich schnell.
Er legte den Kopf schief und kam auf mich zu, "Was soll das heißen? Denkst du ich schaffe das nicht alleine?", fragte er vorwurfsvoll und verzog sein Gesicht.
Ich dachte kurz nach, doch ich wusste, dass die Wahrheit unausweichlich war und schüttelte schließlich den Kopf, "Nein Draco, das schaffst du nicht alleine.", sagte ich leise, als er schon auf mich zutrat.
"DU glaubst also, DU könntest einfach so einen Menschen umbringen?!", fragte er zischend und ballte die Hand zu einer Faust.
Ich nickte ernst, "Ja, denn ich weiß, dass Dumbledore ein Problem ist.", flüsterte ich und verschwand in meinem Schlafsaal.

Langsam wurde das Wetter stürmisch und regnerisch, es wurde Herbst und schließlich stand mein Geburtstag vor der Tür. Durch die ganze Lernerei verflog die Zeit wie im Fluge.
Am Morgen meines Geburtstages stand ich wie jeden Morgen auf und richtete mich für den Tag her. Damit es schneller ging überließ ich meinem Zauberstab die Krawatte, kramte noch meine Bücher zusammen und stopfte sie in die Tasche, bevor ich aus dem Schlafsaal polterte.
Vor dem Ausgang des Gemeinschaftsraumes standen grinsend meine drei Freunde und gratulierten mir zu meinem Geburtstag.
Der 16. Geburtstag war nichts besonderes für mich. Es fühlte sich an, wie damals mein 10. Geburtstag, denn mit 11 kam ich nach Hogwarts und ich würde schließlich erst mit 17 volljährig sein.
Dankend nahm ich ihre Glückwünsche an und wir begaben uns gemeinsam in die große Halle zum frühstücken. Zu meinem Bedauern hatte ich an einem Mittwoch Geburtstag.
"Ein Glück haben wir heute Nacht keinen Astronomieunterricht.", sagte Brian glücklich, als wir bereits in Zauberkunst saßen.
"Richard besorgt uns nachher Butterbier aus der Küche. Gestern hat er den Hauselfen aufgetragen, dir einen Kuchen zu backen.", sagte er begeistert.
Jolka stieß ihn böse funkelnd an, "Man, Brian, das sollte eine Überraschung von ihm sein!", sagte sie laut und rollte mit den Augen.
"Miss Smith, gibt es ein Problem?", fragte der kleine Professor mit seiner piepsigen Stimme.
"Nein Sir.", sagte sie schnell und wendete sich wieder dem Abtrennzauber, den wir aus dem letzten Jahr wiederholten zu.
Da Brian und ich unsere Aufgaben schon beendet hatten, begannen wir die Gryffindors harmlos zu ärgern. Brian schwang seinen Zauberstab und ließ die Bücher einiger Schüler durch den Raum fliegen. Ich hingegen vertrieb mir die die die Zeit damit den Abtrennzauber an Ginny Weasleys Tasche zu üben. Das würde ein Spaß werden, wenn sie zum Ende der Stunde ihre Tasche greifen würde.
Als nächstes nahm ich mir einen anderen Gryffindorschüler vor und richtete unbemerkt meinen Zauberstab auf sein Tintenfass. Ich wollte es unbedingt zu Bruch bringen, indem ich es hoch schleuderte. Ich dachte einen Augenblick an den Zauber Alarte Ascendare, doch bevor ich ihn aussprechen konnte, flog das Fass hoch in die Lüfte und fiel mit einem Klirren auf den Boden. Die Tinte  spritzte den Gryffindors genau ins Gesicht.
Ohne mich zurückzuhalten fing ich an zu lachen und deutete mit dem Finger auf ihn.
Ich war gespannt, wer genau in dem gleichen Moment, wie ich das mit dem Tintenfass vorhatte und sah mich neugierig um.
Plötzlich bemerkte ich, dass alle Schüler mich ansahen und nun der entsetzte Professor zu mir herüber kam, "Miss Lestrange.", sagte er, als könnte er nicht glauben, was passiert war.
Fragend sah ich ihn an und schüttelte schnell mit dem Kopf, "Das war ich nicht, Professor!"

Die besonderen Kinder der LestrangesWhere stories live. Discover now